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Geteilte Welten Kapitel 18 – Krieg und Frieden

Krieg und Frieden

An diesem Tag hatte Tim nur 4 Stunden Unterricht – also war er zeitig zum Mittagstisch zurück. Schon beim Essen wurde er immer zappeliger; er konnte es kaum abwarten, bis er endlich seinen Teller leer hatte und den Tisch verlassen durfte. Sein Vater sah ihn etwas verständnislos an, und seine Mutter legte ihre Hand auf seine, im sinnlosen Versuch, ihn zu beruhigen. Tim lief nach oben und entledigte sich als Erstes seiner Schulkluft; vor dem Essen hatte er keine Lust mehr gehabt, sich noch umzuziehen. Er setzte sich im Schneider-sitz auf sein Bett, klappte den Laptop auf und schaltete ihn ein. Ein leiser Gong ertönte aus dem eingebauten Lautsprecher – Post!

Er öffnete den Mail – Eingang und fand zwei Briefe vor. Der Erste war von einem Mädchen aus seiner Schule, das ihm nun schon etwas länger hinterher lief und irgendwie seine Mail- Adresse herausbekommen hatte. Schon nachdem die ersten Zeilen gelesen hatte, verschob er ihn in den Papierkorb – egal was sie schrieb, gegen Marko hätte sie eh keine Chance! Die zweite Mail war von ihm – geschrieben letzte Nacht um halb eins. Er öffnete sie und las: „Mein lieber Schatz, jetzt sitze ich hier an meinem Schreibtisch, es ist mitten in der Nacht, und ich kann nicht schlafen. Du fehlst mir so!““ ‚Du fehlst mir doch auch’ dachte Tim, holte das Bild aus dem Nachtschrank, legte es auf die Tastatur und las dann weiter: „Auch ich habe mir das Bild ausgedruckt; es liegt jetzt neben dem Rechner, und während ich diese Zeilen schreibe, schaue ich es immer wieder an. Ich liebe einfach alles an Dir: Deine schönen blauen Augen, Dein Gesicht, Deine Hände, Deinen Mund… Ich will Dich, Dich und nur noch Dich! Du darfst mich nie, nie, niemals mehr alleine lassen!“ Tim schluckte – eine kleine Freudenträne lief an seiner Wange hinunter. Er sah erst das Bild an, dann wieder auf die Zeilen, die Marko ihm geschrieben hatte. „Seit wir zusammen sind, hat sich meine Welt verändert. Das Einzige, was in meinem Leben noch wirklich zählt, bist Du! Darum möchte ich nun kein Geheimnis mehr daraus machen – sobald sich eine gute Gelegenheit ergibt, werde ich es meinen Eltern sagen, dass ich schwul bin! Und dass ich unsterblich verliebt bin – in Dich! Sie haben natürlich gemerkt, dass ich „irgendwie anders“ geworden bin; aufn Kopp gefallen sind meine alten Herrschaften ja nun auch nicht!“ Tim musste grinsen. ‚Wie meine’ dachte er. ‚die würden auch zu gerne wissen, was mit mir los ist…’ „Aber alleine schaffe ich das nicht“, las Tim weiter in Markos Mail, „Du musst mir dabei helfen; bitte, Schatz!“ Tim dachte über den letzten Satz nach. Wie soll das denn gehen? Wie stellt er sich das vor? Wie soll ich ihm dabei helfen können, ohne mich nicht selbst preisgeben zu müssen? Mom und Paps dürfen es unter keinen Umständen erfahren – noch nicht!

Erst jetzt wurde es Tim schmerzhaft bewusst, wie schwierig sich die Beziehung zwischen Marko und ihm gestalten würde; zumindest noch, bis sie beide 18 waren – Marko kam aus einer Arbeiterfamilie, er ging in die 10. Klasse der Gesamtschule und war viel allein; er selbst dagegen war das einzige Kind einer reichen und angesehenen Familie, die in einer großen Villa lebte, und er besuchte ein privates Gymnasium. Seine Eltern erwarteten von ihm, dass er die Familientradition fortführen würde. Und jetzt sollte er… nein, undenkbar! Und doch konnte und wollte er seinen Marko nicht loslassen – er saß in einer ganz großen Zwickmühle und hatte im Moment noch keine blasse Ahnung, wie er jemals wieder da heraus kommen sollte…
Schließlich entriss er sich wieder seiner Gedanken und las den Brief zu Ende: „Lass uns bitte noch einmal in Ruhe reden! Ich habe Angst davor, es meinen Eltern zu sagen, aber ich will Dich nicht verlieren! Du bist das Einzige, was mir noch wichtig ist in meinem Leben! Morgen habe ich bis zwei Uhr Schule, dann gehe ich ins „Nest“ und warte dort auf Dich. Bitte, Schatz, hilf mir! Hilf uns! Lass uns reden! Ich warte auf Dich! Ich brauche Dich! Ich liebe Dich! Dein Marko“

Tim klappte den Deckel seines Laptops zu, ohne die Programme zu beenden, schloss die Augen und dachte nach. Er hatte das Gefühl, eine Welt würde über ihm zusammenstürzen.
Dann kam ihm eine Idee: er riss die Augen auf und sah auf seinen Wecker. Halb zwei – das könnte er locker schaffen… Schnell wie der Blitz zog er sich an, fuhr sich noch schnell durch die Haare und verließ – zum großen Erstaunen seiner Eltern – fast fluchtartig das Haus. Im Vorbeilaufen rief er ihnen noch zu: „Ich weiß noch nicht, ob ich zum Abendessen hier bin, wartet bitte nicht auf mich. Ich habe etwas sehr Wichtiges zu erledigen!“ Dann schlug er die Haustür hinter sich zu und lief los. Um zehn Minuten vor zwei stand er – noch etwas außer Atem – vor dem Tor der Realschule. Er nutzte die Chance der verbleibenden 10 Minuten, um erstmal wieder halbwegs zu Atem zu kommen. Die Schulglocke schellte – Tim war nervös. Wie würde Marko wohl reagieren? Das große Schulportal öffnete sich, und ein Schwall erleichterter Schüler quoll heraus. Doch wo war Marko? Dann sah er ihn… Marko versuchte, mit einem anderen Jungen, einem großen, schlanken Kerl, der mindestens 2 Jahre älter sein musste als er, Schritt zu halten und unterhielt sich angeregt mit ihm. Als die zwei am Schultor angekommen waren, drehte Marko
sich zur Seite und – umarmte den Anderen! Dann trennten sich ihre Wege. Tim
war fassungslos! War da noch Jemand in Markos Leben außer ihm? Gerade war
er im Begriff, einfach zu gehen, so maßlos enttäuscht und sauer war er, als Marko ihn erkannte und seinen Namen rief. „Tim!“ Und noch einmal: „Tim!“ Doch Tim reagierte nicht, ging einfach langsam weiter. Dann war Marko neben ihm. „Hey Schatz, was ist los? Und was machst Du hier eigentlich?“ Als ob er Marko mit einem Giftstachel angreifen wollte, antwortete Tim spitz: “Eigentlich wollte ich Dich abholen. Aber Du hast ja schon wieder `nen Anderen! Ich wünsche Euch alles Gute!“ Mit diesen Worten drehte Tim sich um 90 Grad und ging in eine andere Richtung, bloß schnell weg von Marko. Doch der lief hinter ihm her. „Schatz, bitte warte! Lass mich es Dir erklären!“ „Da gibt es nix mehr zu erklären, was ich gesehen habe, genügt mir!“ Aber Marko blieb plötzlich stehen, packte ihn am Arm, und riss ihn herum. „Hey, was soll das?“ fragte er scharf. Tim erschrak – niemals hätte er sich vorstellen können, dass Marko ihn so hart anpacken würde. Er riss sich los und antwortete in einem ebenso scharfen Ton: „Das weißt Du genau! Lass mich in Ruhe! Hau ab!“ Dicke Tränen liefen über sein Gesicht. Marko spürte, dass er so nicht weiterkam, und versuchte es erneut, diesmal in einem sanften Ton: „Schatz, Du tust mir wirklich Unrecht. Es gibt keinen außer Dir in meinem Leben! Lass mich doch bitte erstmal erklären! Der Typ, den Du da gesehen hast, war mein Stiefbruder!“ „Das hätte ich jetzt auch gesagt“, gab Tim in einem für ihn selbst erschreckend scharfen Tonfall zurück. „Nee, ehrlich! Du wirst ihn ja noch kennen lernen. Bitte glaub mir! Es gibt wirklich niemanden außer Dir! Ich liebe Dich doch!“ Immerhin war es Marko tatsächlich gelungen, Tim im Laufe dieses Streitgespräches in Richtung Bauernhof zu lenken, ohne dass es ihm wirklich aufgefallen war. Nun standen sie vor der Toreinfahrt des Hofes; Tim war sauer, und Marko hatte alle Mühe, seinen Schatz dazu zu überreden, ihm in das Gästehaus zu folgen. „Bitte, Schatz, lass uns reingehen und in Ruhe reden!“ Sein Versuch, Tim in seine Arme zu nehmen, scheiterte. Tim war stinksauer und zickig. Trotzig trottete er hinter Marko her, bis sie die Tür zum Gästehaus erreicht hatten.

Marko zog den Schlüssel heraus und schloss auf. Die ganze Zeit über hatte Tim kein Wort mehr gesagt. Als sie endlich den Wohnraum erreicht hatten, band Tim seine Schuhe auf und kickte sie weg; dann ließ er sich in den Fernsehsessel fallen und sah Marko nur stumm an. Marko setzte sich auf das Sofa, zog ebenfalls die Schuhe aus, und machte es sich bequem, als ob nichts wäre. In Tim brodelte es – er wartete nun endlich darauf, dass Marko ihm eine plausible Erklärung liefern würde. Es knisterte gewaltig zwischen den Beiden – das war deutlich zu spüren. Noch immer sah Tim seinen Freund an, ohne nur ein Wort zu sagen. Marko hielt es nicht mehr aus; er setzte sich auf und begann: „Tim (er nannte ihn beim Namen, und ihn nicht Schatz!), „was Du gesehen hast, ist nicht das, was Du meinst, gesehen zu haben. Franko ist mein Stiefbruder, aus der ersten Ehe meines Vaters. Und er ist -außer Dir natürlich- der Erste, der über uns Bescheid weiß. Franko ist 21 und will Sozial-arbeiter werden. Er macht bei uns an der Schule sein praktisches Jahr. Ich mag ihn sehr und ich vertraue ihm – irgendwie waren wir von Anfang an wie echte Brüder. Weißte, was er zu mir gesagt hat? Er hat gesagt: ‚Ich freue mich für Dich, dass Du so glücklich bist, und ich freue mich darauf, Deinen Schatz kennen zu lernen! Wenn Du Hilfe brauchst – ich bin für Dich da!’ Das hat er gesagt – und ich habe mich in diesem Moment so darüber gefreut, dass ich ihn umarmt habe. Ich wusste ja nicht, dass Du da bist und auf mich wartest… Tims Verärgerung legte sich nun doch etwas, obwohl er sich noch immer nicht sicher war, ob er glauben sollte, was Marko ihm da erzählte; jetzt er irgendwie hatte das Bedürfnis, aufzustehen und sich zu Marko auf das Sofa zu setzen. Aber noch hielt er sich zurück und sah seinen Freund nur scharf an. Marko konnte diesem Blick nicht standhalten; man merkte ihm an, dass es ihm fürchterlich wehtat. Ganz lang streckte er seine Arme nach vorne aus – in Tims Richtung. „Komm, setz Dich zu mir“, flehte er. Mit recht gemischten Gefühlen stand Tim aus dem Sessel auf und nahm neben Marko auf dem Sofa Platz, hielt aber noch etwas Abstand. Aber Marko rutschte sofort ganz dich an ihn heran. Vorsichtig legte er seinen Arm um Tims Schultern und zog ihn zu sich. Auch wenn Tim sich noch immer nicht ganz beruhigt hatte, ließ er es geschehen; das Gefühl, wieder bei seinem Marko im Arm zu liegen, unterdrückte jetzt jede Wut und Eifersucht in ihm. Er legte seinen Kopf auf Markos Schulter und schloss die Augen. Marko begann, ihm sanft über die Wangen zu streicheln. „“So gefällt mir das schon viel besser!“ sagte er leise. „Glaub mir Schatz, ich liebe nur Dich – es gibt bestimmt keinen Anderen und wird auch nie einen geben! Du musst Franko unbedingt mal kennen lernen – er ist ein wirklich toller Freund und Kumpel!“

Tim drehte sich, hob seine Beine auf das Sofa, rutschte langsam nach unten und legte seinen Kopf in Markos Schoß. Er sah nach oben, in Markos Gesicht – seine blauen Augen strahlten nun wieder. „Marko?“ „Ja, mein Süßer?“ „Willst Du es wirklich Deinen Eltern sagen? Meintest Du das ernst, was Du mir geschrieben hast?“ Marko nickte heftig. „Ja, Timi – ich halte diese Geheimniskrämerei nicht mehr länger aus. Solange ich alleine war, ging es ja noch; aber jetzt bin ich unsterblich verliebt, verliebt in Dich – und das ändert Alles. Ewig könnte ich es ja doch nicht verheimlichen, und ich will es auch nicht mehr. Du gehörst zu mir und ich zu Dir, und das soll für immer so bleiben!“ Aber denk doch bitte mal nach: es wäre doch noch viel schöner, wenn wir unseren Familien sagen, dass wir zusammen gehören! Dann brauchen wir uns nicht mehr heimlich treffen – denn genau das macht mich fertig!“ Tim hatte ihm aufmerksam zugehört, die ganze Zeit sah er seinen Freund an. Marko streichelte schon die ganze Zeit Tims Oberkörper; zuerst über dem Shirt, doch dann schob er es nach oben und umkreiste mit der Fingerspitze seine Brustwarzen und den Bauchnabel. Tim setzte sich kurz auf, und zog seinen Pulli über den Kopf. Er lächelte.
„Wie sind Deine Eltern denn so? Ich kenne sie ja nur vom Sehen! Was meinst Du, wie sie reagieren werden?“ „Eigentlich sind sie ganz ok, schuften beide hart, damit es uns einigermaßen gut geht. Viel hatte ich zwar dadurch nicht von ihnen – die meiste Zeit hat sich Franko um mich gekümmert. Aber Mam hat immer dafür gesorgt, dass ordentliches Essen auf dem Tisch stand, und an den Wochenenden haben wir oft was zusammen unternommen. Trotzdem wird es sicher nicht einfach, es ihnen zu erklären, und irgendwie habe ich auch etwas Angst davor.“
„Meinst Du denn, Deine Eltern würden mich mögen?“ fragte Tim etwas skeptisch. „Klar, warum denn nicht? Du siehst klasse aus, hast Bildung, weißt Dich besser zu benehmen als ich und bist auch noch reich! Passt doch alles!“ meinte Marko breit grinsend und zwinkerte ihm zu. „Blödmann!“ Tim versuchte, böse zu klingen, musste aber auch lachen. Er hob seine Arme, legte sie um Markos Nacken und zog ihn zu sich hinunter. „Kaum hörbar wisperte er: „Ich liebe Dich!“ Ein langer, intensiver Kuss versöhnte sie nun endgültig. Doch Tim bohrte weiter: „Und wie hast Du Dir das so gedacht – ich meine, wie willst Du es ihnen sagen und wie willst Du mich ins Boot holen? Haste schon einen Plan?“ „Nee, noch nicht wirklich“, gab Marko zurück. „Erstmal sehen, wann es passt. So „nebenbei“ beim Abendbrot zu erwähnen ‚Ach, übrigens, ich bin schwul und ich habe einen Freund!’ ist ja wohl nicht das Wahre, oder?“ „Nee, bestimmt nicht!“ Marko streichelte noch immer Tims Brust und Bauch, und an Tims Armen bildete sich eine angenehm prickelnde Gänsehaut; und auch in seiner Hose regte sich etwas. Unendlich verliebt sahen sie sich in die Augen. Schließlich fuhr Marko fort: “Dabei hoffe ich sehr auf Frankos Hilfe. Er muss einfach! Dann lade ich Dich zu uns ein und stelle Dich ihnen vor. Irgendwie so wird’s wohl laufen…“ ‚Na’, dachte Tim, wenn´s denn wirklich so einfach werden würde…’ Er überlegte, wie diese Situation wohl bei im zuhause aussehen könnte; im schlimmsten Fall ein tobender Vater und eine geschockte Mutter, die ihn rauswerfen und für das letzte Jahr noch in ein Internat stecken würden, bis er volljährig ist? Der Gedanke machte ihm tierische Angst. Marko schien die Veränderung in seinem Gesichtsausdruck bemerkt zu haben. „Was ist los, Timi – Schatz? Du guckst so komisch“. Tim wischte die letzten Gedanken aus seinem Kopf; seine Miene erhellte sich wieder und er lächelte Marko an. „Ach, nichts – ich habe nur gerade überlegt, wie sich das bei uns wohl abspielen würde; wahrscheinlich würde mein Vater mich ins Internat stecken oder so.“ Irgendwie rief diese Vorstellung sogar ein kleines Grinsen auf Tims Gesicht hervor. „Ach, Liebes, wenn wir es bloß schon hinter uns hätten…“ Marko hatte es zumindest für den Moment tatsächlich geschafft, dass auch Tim ernsthaft darüber nachdachte, seinen Eltern die Liebe zu Marko offen zu gestehen, auch wenn er noch überhaupt keine Ahnung hatte, wie. Er würde wohl erstmal abwarten, wie es bei Markos Familie läuft. Doch alles sollte sich noch ganz anders entwickeln, als sie sich dachten und erträumten…

Noch immer hatte Marko nicht aufgehört, Tims nackten Oberkörper zu streicheln; seine Hände wanderten ständig zwischen Gesicht, Brust und Bauch hin und her, und Tim wurde innerlich ganz ruhig. Er spürte, dass Marko es wirklich ernst meinte, und das tat ihm unheimlich gut. Er war verliebt bis über beide Ohren. „Schatz?“ Tim sah Marko mit großen, fragenden Augen an. „Ja?“ „Glaub mir, alles wird gut! Wir schaffen das! Und nächstes Jahr sind wir beide 18, dann können wir sowieso machen, was wir wollen. Uns bringt nichts und keiner mehr auseinander. Oder?“ Tim lächelte seinen Freund an. „Nie im Leben!“ Und er wiederholte: „Wir schaffen das!“ Sie sahen sich ganz tief in die Augen und küssten sich, intensiv und leidenschaftlich. Marko hatte es irgendwie geschafft, sich zu drehen und lag nun halb neben und halb auf Tim. Ganz sanft streichelte er sein Gesicht und sah ihn beinahe durchdringend an. „Ich freue mich so auf das Kuschel- Wochenende, hier in unsrem „Nest“! Nur Du und ich! Oder hast Du was vor?“ Tim war genau so begeistert. „Nee, das kann alles warten, wenn ich nur mit Dir zusammen sein kann!“ Dann stutzte er aber kurz. „Und was sagen wir unseren Eltern?“ „Ach, wir sagen halt, wir sind auf ne Party eingeladen, und die dauert die ganze Nacht…“ Tim grinste breit. „Du hast aber auch immer eine Erklärung parat!“ „Na klar, wenn ich damit erreichen kann, mit Dir alleine zu sein – es gibt in meinem Leben nichts Wichtigeres als Dich!“. Sie rutschten noch dichter zusammen, als es eh auf dem schmalen Sofa erforderlich war, und umarmten sich so fest, dass man ein Brecheisen gebraucht hätte, um sie zu trennen. So blieben sie lange liegen – wie lange, wusste keiner von ihnen wirklich zu sagen; dann hatte sie die Realität wieder. Sie verließen das Ferien-haus, schlossen sorgfältig ab und gingen Arm in Arm zum Hoftor. Aus dem Bauernhaus winkte Willys Mutter ihnen zu. Sie küssten sich noch einmal, dann trennten sie sich schweren Herzens – natürlich nicht, ohne sich zu versprechen, am Abend noch mal zu telefonieren.




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