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Erwachen (8)

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Zum Verständnis: Dies ist keine Autobiografie, obgleich sie auf meinen Jugenderinnerungen basiert. Alle beschriebenen Ereignisse sind pure Fiktion. Da sich das Ganze viel länger zieht als geplant, habe ich beschlossen, in Teilen zu veröffentlichen. Da es sich um die Fortsetzung von Erwachen (7) handelt, liegt es im Ermessen des Lesers, ob für sein Verständnis von Handlung und Personen die Kenntnisnahme der vorherigen Teile notwendig ist.

– 19 – I don’t like mondays

Der Morgen war schlimm. Ich fühlte mich, als sei mein Kopf mit Watte gefüllt. Montag, und eine neue Woche. Hurra.
Dann fiel mir wieder ein, was in der Nacht vorm Einschlafen geschehen war. Oder hatte ich das vielleicht bloß alles geträumt? Nein, musste ich nach kurzem Nachdenken zugeben, das war wirklich alles so passiert. Ich war mir sicher, denn noch immer hing der schale Geruch ihres Zigarettenrauchs in meinem Zimmer. Ich hatte sie tatsächlich gestern hier in den Mund … Beim Rückerinnern wurde ich spontan wieder hart. Aber das durfte nicht sein. Erstens war es allerhöchste Zeit aufzustehen, zweitens war das falsch gewesen, etwas, das ich nie hätte tun und zulassen dürfen. Ich beschloss, noch heute gleich nach der Schule erneut zu Anja zu gehen und ihr zu sagen, dass der gestrige Abend aus meiner Sicht ein schlimmer Fehltritt war, weil ich ja nun mit Sabine jemanden gefunden hätte, die meine Gefühle ehrlich erwiderte und jederzeit für mich da war. Letztlich hatte Anja mich ja am vorigen Abend überrumpelt – irgendwie zumindest. Ich war müde gewesen, sie hatte es darauf angelegt, mich rumzukriegen und ich war prompt in die Falle getappt und ihrer Verlockung erlegen, etwas Anderes hatte im entscheidenden Augenblick einfach die Kontrolle übernommen.
Wenn ich es genauer betrachtete, war es allerdings nicht ganz so einfach. Der gekränkte Teil meines Egos hatte da schon großen Anteil daran gehabt, dass ich sie so behandelt hatte, als sei sie eine Hure, und nicht mehr wert als das Schwarze unter den Fingernägeln. Das beschäftigte mich ziemlich, denn es stand so gar nicht in Einklang mit dem Menschenbild, das ich sowohl daheim als auch in der Schule vermittelt bekam. Auf der anderen Seite war zudem das ungläubige Erstaunen, mit welcher Willfährigkeit Anja das dennoch über sich ergehen lassen hatte. Und so schwer es mir auch in diesem Augenblick fiel, es war vor allem diesem Fakt geschuldet, dass mein gestriger Höhepunkt wieder von ganz anderer Qualität war, als jeder gemeinsame mit Sabine erlebte. Doch alles Hin- und Herüberlegen war letztlich müßig, solange ich nicht langsam in die Pantoffeln kam.
Ich quälte mich also aus dem Bett und schlich ins Bad. Wie einen Fremden betrachte ich mein Spiegelbild. Sah ich wirklich so aus, so … fertig? Ringe lagen um meine Augen, ich stank und musste mich zudem beeilen. Ein paar Handvoll Wasser aus der Leitung halfen mir, zumindest vorübergehend wach genug zu werden, dass ich die üblichen Morgenverrichtungen tätigen konnte. Schnell eine Katzenwäsche – nur meinem edelsten Teil ließ ich etwas mehr Sorgfalt angedeihen, da es das nötig zu haben schien. Mit einem Mal spürte ich zudem den Drang, halbwegs sauber, präsentabel und wohlriechend zu sein. Nur so, für alle Fälle. Deshalb kramte ich sogar noch schnell im Spiegelschrank umher, förderte eine kleine, dünne Spraydose zutage und sprühte mir etwas davon in die Achselhöhlen. Es roch irgendwie … seltsam. „Yvette intim“ las ich auf der Dose, also ich sie mir genauer anschaute. Irgendwelche Fragen?
Ich packte mit fliegenden Händen mein Frühstück in die Tasche und rannte dann zur Haltestelle. Es war knapp, aber ich schaffte meine Bahn. Eyk sah nicht viel besser aus als ich. Zu meiner Verblüffung stand beim Einsteigen Sabine an unserem Stammplatz an der letzten Tür im zweiten Wagen. Sie grinste mich an, als ich einstieg. Ich wagte kaum, ihr in die Augen zu blicken, als ich ihr die Hand schüttelte. Eyk bekam schon mit, dass hier etwas Seltsames vorging, üblicherweise stieg Sabine einen Wagen weiter vorn ein. Was allerdings dieses Wochenende alles vorgefallen war, konnte ich ihm natürlich jetzt nicht erzählen, gerade den Teil vom letzten Abend, als ich ihn eigentlich besuchen wollte. Sabines Mundwinkel wanderten nach oben, als sie vorschlug uns doch einen Sitzplatz zu suchen. Eyk meinte nur, dass das gar keine schlechte Idee sei, woraufhin ihn Sabine böse anfunkelte. Bevor ich etwas beisteuern konnte, spürte ich ihren Arm in meinem Rücken und wurde in den vorderen Teil der Bahn verfrachtet. Dann fiel sie mir ohne Umschweife um den Hals und küsste mich. Ich war komplett überrumpelt und sah über Sabines Schultern Eyks staunend aufgerissene Augen und kurz darauf sein Grinsen. Mann, da hatte ich wohl einiges zu berichten, befand ich. ‚Sabine?!?‘, sah ich seine Lippen ungläubig formen. Ich drückte die Augen zusammen und deutete ein Nicken an, während Sabines Zunge Einlass begehrte. Ich bekam noch mit, dass Eyk erstaunt eine Braue hob, dann war er abgemeldet.
Mir war ganz furchtbar zumute. Es war gerade mal Stunden her, dass ich Anja einen Wahnsinnsabgang in den Mund gespritzt hatte – und nun hin Sabine wieder an meinen Lippen. „Sabine?“, ich hatte ihr Gesicht in meine Hände genommen und sanft von mir gezogen. „Ja?“, antwortete sie und sah mich offen an. „Ich… ich habe gestern mit Anja … gesprochen.“ Verdammt, ich brachte es nicht fertig, ihr die Wahrheit zu sagen. Zu groß war meine Angst, dass sie sich entsetzt von mir abwenden könnte. Ich senkte den Blick. „Und? Was hat sie gesagt? Hat sie es verstanden?“ Ich zuckte mit den Schultern und fügte hinzu, „Ich … ich hoffe.“ Ich hasste mich gerade wirklich abgrundtief. Ich log Sabine an, obwohl ich genau das verabscheute. Vielleicht lag es daran, dass ich mir noch nicht so recht klar war, wie ich das übers Wochenende Geschehene bewerten sollte.
Theoretisch bestand natürlich schon die Möglichkeit, dass Anja an meinem Verhalten abgelesen hatte, dass ich sie lediglich benutzt hatte, und dass da von meiner Seite keine Gefühle abgesehen von Geilheit und dem Wunsch, sie zu benutzen und zu demütigen, im Spiel gewesen waren. Auf der anderen Seite schien ihr das aber auch nicht wirklich etwas ausgemacht zu haben, eher im Gegenteil. Wenn ich nur daran dachte, wie laut sie im Torweg ihren Orgasmus heraus gestöhnt hatte… Und überhaupt hatte ich ihr auch gar nichts darüber gesagt, dass meine anfänglichen Gefühle für sie mittlerweile erloschen waren, genau seit jenem Augenblick, als sie sich nackt im Treppenhaus von diesem besoffenen … Oger fingern lassen hatte. Letztlich ließ mich ihre gestrige Aktion zu dem Schluss gelangen, dass sie unter einer Beziehung zwischen Mann und Frau eher die körperlichen Aspekte verstand. Vielleicht hatte sie mich deshalb gestern so einfach rumgekriegt, sie in mein Zimmer zu lassen und mich dort mit dem Mund befriedigt, wie ich mir eingestehen musste.
Und eigentlich war es ja sogar so gewesen, dass ich ganz bewusst ihren Mund auf solche Weise benutzt hatte, dass da beim besten Willen nichts Liebevolles oder Wertschätzendes zu spüren gewesen war. Ich hatte sie büßen lassen, hatte gewollt, dass sie meinen Schmerz und mein Leid nachempfand. Genau, ich hatte gewollt, dass es ihr wehtat, ihr leidtat, was sie mir gedankenlos angetan und wie sie meine Gefühle mit Füßen getreten hatte. Inwieweit ich dabei erfolgreich gewesen war, konnte ich nicht wirklich einschätzen. Aber es hatte mich ziemlich angemacht, sie auf diese Weise zu nehmen und dann fortzuschicken, ohne auf weitere ihre Wünsche einzugehen. Irgendwie. Ich wollte ihr gegenüber nicht barmherzig, hilfsbereit und vergebend sein – oh nein, ganz im Gegenteil! Ich kam mir vor wie ein Rachegott auf seinem persönlichen Kreuzzug, ganz ähnlich diesem mexikanischen Melonenbauern aus dem Film von Samstagabend. Allein, daran zu denken, mit Sabine im Arm, die sich an mir festhielt, ließ es in meinem Schritt kribbeln und sorgte gleichzeitig dafür, dass ich mich abgrundtief schämte – wenn auch diesmal nicht für meinen Harten. Dass ich damit eventuell einen Samen ausgebracht hatte, dessen Früchte scharfe Klauen und Zähne hätten, kam mir dabei weniger in den Sinn.
Was nun Anja betraf: es würde sich wohl nicht vermeiden lassen, dass ich ihr tatsächlich noch einen abschließenden Besuch abstattete, um endgültig zu klären, dass meine Gefühle ihr gegenüber komplett erloschen waren – nicht zuletzt dank Sabine, die gerade ihren Finger unter mein Kinn legte und sanft meinen Kopf so anhob, dass sie mir in die Augen blicken konnte.
„Was ist los mit dir?“, fragte sie besorgt, „Du siehst nicht gut aus. Schlecht geschlafen? Oder ist da noch was anderes?“ Ich nickte und bejahte den ersten Teil ihrer Frage. „Ich konnte ewig nicht einschlafen, weil ich über uns nachgedacht habe.“ Das war nicht mal gelogen. Trotzdem wünschte mir gleichzeitig, möglichst weit weg von mir zu sein. Während sie mir zuhörte, schnupperte sie an mir. Mit großen Augen. „Du Aldo?“ „Ja, Bine?“ „Du riechst irgendwie … ich weiß nicht…“ Ich seufzte und verdrehte die Augen. Sie fasste das wohl falsch auf. „Nein, bitte! Du riechst nicht schlecht oder so…“ „Ja, ich weiß schon. Hab vorhin in der Eile das falsche Deo erwischt“, gestand ich. Ich beschloss, dass dieses Thema auf jeden Fall besser war als das vorherige, speziell, weil sie schon genüsslich grinste, als sie an mir herunterschaute. Hätte ich ihr nämlich jetzt gegen besseres Wissen Anjas Vorschlag unterbreitet, doch mal zu dritt zu vögeln – selbst wenn ich die Idee als solche, mal zwei Mädchen gleichzeitig um mich zu haben, wobei Sabine auf jeden Fall eine sein sollte, jedes Mal, wenn sie mir durch den Kopf ging, interessanter fand – wäre in diesem Zuge sicher rausgekommen, was gestern Abend noch geschehen war, und das wollte ich um jeden Preis vermeiden. So aber verstärkte sich das Ziehen im Schritt, als ich Sabine in die Augen sah und für einen winzigen Augenblick wieder an das Gefühl dachte, wie ich Anjas Kopf mit beiden Händen festgehalten und ihr meinen Saft zu Schlucken in den Mund gepumpt hatte. Nun hier Sabine vor aller Augen in den Armen zu halten, war für mich gleichzeitig Wachmacher und Aphrodisiakum. Übermütig küsste ich ihr Gesicht und zog sie am Hintern enger an mich. Sie hatte ja eh schon mitbekommen, wie es um mich stand und ich fand es angemessen, ihr das auch entsprechend zu demonstrieren.
Herrgott, war das wirklich noch nicht mal eine Woche her, dass ich tausend Tode gestorben war, wenn mir so etwas vor den Augen anderer passierte? Ich bemerkte, dass es mich mittlerweile anmachte, dass ich regelrecht damit kokettierte. Allmählich begann ich zu verstehen, warum manche Mädchen entweder verstohlen nach unten schielten oder auch ganz offen hinschauten, wenn sie einen Kerl mit einer Beule in der Hose sahen. Es schien eine Art Spiel unter Eingeweihten zu sein, bei dem ich nun mitspielte. Und es machte mir Spaß, das zu tun, ganz besonders, da ich ja nun schon einige Vergnügungen kennengelernt hatte, die mein strammer Freund so möglich machte.
Da die Bahn, wie jeden Morgen um diese Zeit meist recht voll war, war natürlich an Sitzen nicht zu denken. Ich tat das sowieso morgens nie, speziell, wenn ich mal alleine fuhr, zu groß war die Gefahr, nochmal einzuschlafen und den Ausstieg zu verpennen. Doch mit Bine im Arm hätte ich mich schon gern irgendwo hingesetzt. Hier in der größtenteils verschlafenen Atmosphäre der Morgenbahn, die einzig von uns Jungvolk und Muttis mit Kinderwagen oder ihrem Nachwuchs auf dem Arm belebt wurde, hätte ich gerne ein wenig an Sabine herumgeknabbert, aber sie wehrte mich gnadenlos ab. Mehr als flüchtige Küsse gewährte sie mir nun nicht mehr, was meine Begehren eher anstachelte. Ich sollte ihr ausführlich berichten, wie sehr ich sie seit dem Moment vermisst hatte, da wir uns getrennt hatten. Ich flüsterte mit ihr und sagte ihr, wieviel sie mir bedeutete, wie sehr ich jede einzelne Minute mit ihr genossen hatte und wie traurig ich gewesen war, als sie schließlich gehen musste. Ich wollte im Gegenzug von ihr wissen, wie denn ihr Restwochenende gewesen war. Sie war erstaunlich wortkarg, was das anbetraf. Das machte mich betroffen. Konnte es sein, dass sie einfach nur mit mir spielte? Gleich einer Nadel piekste Eifersucht einen Moment in mein Herz. Doch das konnte nicht davon ablenken, dass ich sie gestern Abend definitiv hintergangen hatte. Und dass ich das gerade zementierte, indem ich ihr den Eindruck vermittelte, ich hätte auf Grund ihrer Bitte mit Anja gesprochen und versucht, eine Klärung zu erreichen. Das tat mir mehr weh, als mir die Möglichkeit vorzustellen, dass sie vielleicht noch an andere Kerle dachte als mich. Zudem waren wir ja letztlich auch erst seit Freitagabend so etwas wie ein Paar.
„Was denkst du, was die Anderen aus der Klasse sagen, wenn sie uns so sehen?“, fragte ich sie grinsend. Ich drehte mich angedeutet herum. „Eyk wird ja sicher dafür sorgen, dass es bald alle wissen.“ Sabine grinste nur, dann sagte sie: „Wir sind aber jetzt nicht verheiratet, oder?“
Mir schlief förmlich das Gesicht ein. Was war das denn jetzt schon wieder? Natürlich waren wir nicht verheiratet! Was wollte sie… Mist, die Bahn hielt, und wir mussten aussteigen. Sabine zog mich auf und ließ mich in der Luft hängen. Weshalb tat sie das? Wollte sie sich jetzt auf diese Weise für irgendetwas rächen? Oder war das hier für sie tatsächlich nur eine Larifari-Liebelei, die jederzeit beendet werden konnte? Ich hätte viel darum gegeben, von ihr ein ebensolches Geständnis zu hören, wie ich es ihr am Wochenende selber mehrfach gemacht hatte. Aber diesen Gefallen blieb sie mir bisher schuldig. Vielleicht strengte ich mich auch einfach nicht genug an?
Mit solchen und anderen Gedanken flogen die Stunden nur so vorbei, in den Pausen machte sie sich rar, war immer mit Susi in der Raucherecke oder sonst wo verschwunden.
Anfangs fiel es mir nicht auf. Bis mich von der linken Reihe ein paar Mädel etwas zu eindringlich und lange ansahen, bevor sie zu tuscheln und kichern begannen. Alles klar, dachte ich, die Katze ist aus dem Sack.
Eyk grinste mich beim Mittagessen nur an. „Na, wie war’s?“ Ich musste grinsen und hob den Daumen. „Genial, danke der Nachfrage. Eigentlich wollte ich dich gestern besuchen, mal ein bisschen quatschen, aber du warst nicht da.“ „Ja, Schwesterlein hat’s mir erzählt. Aber ich war mit Suse weg, der Schwester von der Schneiderschen.“ „Was, die hat ’ne Schwester? Ist das so ’ne Kleine mit dunklen, langen Haaren?“ Er nickte langsam und schaute mich fragend an. „Ich hab sie gestern zufällig in deinem Fenster stehen sehen.“ Ich überlegte, kurz, dann fragte ich meinerseits mit breitgezogenen Mundwinkeln: „Na, wie war’s?“ Er versicherte mir – wie immer wortreich – dass da nichts gelaufen sei. Sie wäre was Besonderes und so weiter. Sie hätten einander nur Gedichte vorgelesen.
Ich musste an mich halten, nicht die Makkaroni aus meinem Mund quer über den Tisch zu prusten. Nur Gedichte? Ha, wer’s glaubt! Und überhaupt: seit wann las Eyk Gedichte? Oh Mann, was war denn mit dem passiert? Der war doch der unprosaischste Mensch diesseits der Zonengrenze. Ich wusste das deshalb so genau, weil er eben jenen entsprechenden Teil seiner heimischen Literatur als zusätzliche Stützen unter sein Bett gekeilt hatte, das in seiner Art sowieso ein einzigartiges Meisterwerk jugendlicher Bastelkunst war. Ich habe nie wieder ein Holzkonstrukt gesehen, das auf gleicher Fläche mehr Schraubverbindungen und Dübelbohrungen besaß als sein Schlafmöbel. Ursprünglich war es sicher einmal ein Jugendbett gewesen, das er aus keinem anderen Grund als dem, dass er (er war nur acht Zentimeter größer als ich) es angeblich hasste, beim Schlafen gegen das Fußteil zu treten, einfach um einen quadratischen Kasten am Fußende erweitert hatte, so dass er auch seine Matratze mit entsprechend gestapelten Decken und einem zweiten Betttuch strecken musste. Ich hatte das Glück, niemals darin schlafen zu müssen, war mir jedoch sicher, dass es mich tierisch genervt hätte, beim Einschlafen die hölzernen Kanten des Flanschteils an Hacken und Knöcheln zu spüren. Natürlich wollte er, dass ich ihm nähere Einzelheiten mitteilte. Ich ließ ihm aber nur eine kurze Beschreibung des Anlasses meiner Anwesenheit bei Sabine bis zum ersten Lippenkontakt zukommen, ohne den Teil in der Bahn zu erwähnen, und vertröstete ihn ansonsten auf später, denn ich wollte nicht noch mehr Geflüster um mich haben, da ich sowieso schon das Gefühl hatte, dass alle in der Nähe die Ohren spitzten.
Außerdem lag mir die endgültige Klärung meines Beziehungsstatus mit Anja und Sabine viel zu sehr auf der Seele, als dass ich groß hätte herumprahlen wollen, was genau wir so alles wo überall getrieben hatten. Und mal ganz ehrlich, wer würde mir das auch glauben? Selbstkritisch gestand ich mir ein, dass nicht mal ich die mündlich aufbereiteten Ereignisse des Wochenendes auch nur eine Sekunde für wahr hielte, würde sie mir jemand erzählen.
Anscheinend hatte ich tatsächlich Riesenglück mit meinem ersten Mal gehabt, das sich ja tatsächlich ziemlich gestreckt hatte, bis es gestern Nacht seinen Abschluss fand, allerdings eben ohne Sabine. Und genau das war mein Problem, befand ich. Das wollte und konnte ich Eyk aber nur unter dem Siegel der Verschwiegenheit und Androhung der Todesstrafe bei Zuwiderhandlung anvertrauen, wenn ich einen Rat von ihm wollte. Und genau den brauchte ich. Das wurde mir umso klarer, je mehr ich über die Anja-Geschichte nachgrübelte. Natürlich könnte ich versuchen, sie zu ignorieren und ihr auszuweichen. Nur fürchtete ich, dass sie meine Bemühungen auf irgendeine bauernschlaue Art unterlaufen würde und weitere Dummheiten anstellte, beispielsweise, irgendwann mal tagsüber vor unserer Tür zu stehen. Ich hörte förmlich schon die Frage meines Vaters, mit was für Weibern ich mich da einließe. Er hatte als Musiker, der seit vielen Jahren jeden zweiten Abend in Kneipen spielte, ein feines Auge für „Frauen, die nichts taugen“.
Ich wollte und musste also irgendwie dafür sorgen, dass Anja ihr Interesse an mir verlor, denn ich befürchtete tatsächlich, dass sie sonst eine der nächsten Nächte vielleicht wieder bei mir anklopfen könnte. So verlockend diese Vorstellung auf den ersten Blick auch schien – was, wenn sie das noch öfter machte und Sabine mal bei mir übernachtete? Nee, das war nichts was mich glücklich machen würde. Sabine war mir als Partnerin definitiv lieber, eben gerade deshalb, weil sie – außer in passenden Momenten – nicht so schmutzig redete, selbst wenn sie sich nicht ganz auf die gleiche herrlich versaute Weise benutzen ließ wie Anja. Ich merkte, wie es gleich wieder in der Leiste zog, als ich mich daran erinnerte, wie willig Anja schmatzend jeden Stoß willkommen geheißen und gierig meinen Samen geschluckt hatte. Ich hatte ja keine Ahnung, dass ihr Gebaren bei weitem nicht die Norm, sondern eher die Ausnahme darstellte. Wir Jungen redeten untereinander zwar gerne recht angeregt über „sowas“, aber sobald es um tatsächliche Erfahrungen ging, wurden die Meisten schnell schweigsam. Aber selbst wenn ich es gewusst hätte, würde das keinen nennenswerten Einfluss auf meine Überlegungen gehabt haben.
So fragte ich Eyk, ob ich heute mal bei ihm vorbeikommen könnte, was er jedoch bedauernd ablehnte, da Ulrikes Schwester Susanne wieder zu Gast sein würde. Ich überlegte gerade, wen ich ansonsten noch fragen könnte, als ich plötzlich Sabines Stimme vernahm. Sie hatte sich angeschlichen und flüsterte ihre Frage in mein Ohr, ob ich mal einen Moment Zeit hätte. Erstaunt schaute ich ihr nach, als sie wieder zum Ausgang huschte, schob noch zwei Gabeln Wegzehrung nach, nickte Eyk zu, der nur grinsend meinte „Lass mal steh’n!“ und mich wegwinkte. Wir hatten nach dem Mittag Bio, aber bis dahin noch knapp zwanzig Minuten Zeit.
Bine empfing mich direkt hinter der Tür und umarmte mich. Es war mir anfangs zwar etwas peinlich, weil ununterbrochen Leute vorbeikamen, aber dennoch nahm auch ich sie fest in die Arme und suchte ihre Lippen. Ich drückte meinen Unterleib fest gegen ihren, was mir neben einigen missbilligenden Blicken vom Schulpersonal aber auch neidische der Gleichaltrigen einbrachte, die an uns vorbeiliefen. Kein Wunder, dass sich da Sekunden später etwas Handfestes zwischen meinen Beinen manifestierte, was Sabine wiederum genießerisch stöhnen ließ. Sie sah mich leicht ungläubig an. „Hast du jetzt etwa schon wieder Bock?“ Ich sah sie verwirrt an. „Ist das etwas unnormal? Muss man Geilheit nach dem Essen etwa ärztlich behandeln lassen?“ Sie musste husten, weil sie sich vor Lachen verschluckte. Ich klopfte ihr vorsichtig auf den Rücken und etwas weniger vorsichtig auf den Hintern, den ich vorsichtshalber gleich in der Hand behielt. „Am liebsten würde ich dich gleich hier vernaschen… als Nachtisch“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Sie schaute mich wieder mit diesem seltsamen Blick an, nahm mich bei der Hand und zog mich Richtung Treppenhaus. Hinter dem direkten Aufgang zum Pausenhof wurde es merklich ruhiger, nur ein Lehrer begegnete uns auf dem Weg zum vorderen Treppenaufgang, die meisten bevorzugten den kürzeren Weg über den Hof, was angesichts der finsteren, muffigen Kelleratmosphäre kein Wunder war. Hier gingen nur die lang, die mussten. Beispielsweise die Mädchen, wenn sie Sport hatten, denn dort, hinter dem Rechtsknick des Ganges, genau gegenüber dem Treppenaufgang, lag die Mädchenumkleide.
Sabine blieb allerdings in der Mitte des einsamen Ganges stehen und zog mich zur Wand. „Weißt du, dass es mich verrückt gemacht hat, dich die ganze Zeit zu sehen und daran denken zu müssen, wie wir es vor zwei Tagen miteinander getrieben haben? Ich konnte mich kaum auf den Unterricht konzentrieren. Am liebsten würde ich…“, griff sie mir nach zwei kurzen Blicken nach links und rechts zwischen die Beine und schüttelte grinsend den Kopf, während ihre Finger versuchten, meinen harten Stab durch die Hose zu reiben. Das ließ bei mir einige Sicherungen wackeln. Ich küsste sie hart auf den Mund und unsere Zungen rangen wild miteinander. Allein der Gedanke, jetzt hier mit Sabine Sex zu haben, brachte mich fast um den Verstand. Daran änderte sich nicht mal dann etwas, als plötzlich eine dralle Blonde aus einer Parallelklasse vorbeiwackelte und unvermittelt stehen blieb, während sie uns mit aufgerissenen Augen anstarrte. Es hätte nur noch gefehlt, dass sie uns empfohlen hätte, uns ins Gebüsch zu verziehen, so wie der Opa vorige Woche. Stattdessen grinste sie jedoch anzüglich und bewegte sich dann aus meinem Blickfeld. Aber auch Sabine bemerkte ihre Präsenz, denn sie löste sich aus meinen Armen, schaute kurz Blondie nach und zog mich hinter die nächste Säule. Ich realisierte, dass es mich noch schärfer gemacht hatte, mitzubekommen, dass die Blonde unser Geknutsche und Gefummel so interessiert verfolgt hatte. Ich krallte meine Finger fest in Bines Arsch und zog sie fest an mich. „Weißt du, dass ich dich am liebsten gleich hier durchficken würde?“, keuchte ich mit mühsam aufrechterhaltener Beherrschung. „Hör bloß auf“, meinte sie daraufhin atemlos, „ich lauf jetzt schon aus.“
Irgendein Teil meines Hirns schien stark unterversorgt zu sein, denn statt ihren Wunsch zu respektieren, schob ich meine Finger von hinten zwischen ihre Schenkel und fühlte tatsächlich schwüle Hitze. „Aldo!“, zischte sie mit hochgerecktem Kinn und zusammengebissenen Zähnen ohne mich jedoch von sich zu stoßen. War das jetzt eine Einladung? Ach verdammt, die Schulglocke läutete. Mist! Mühsam löste ich mich von Sabine. Es bereitete mir regelrecht Qualen, meine Finger von ihr zu lassen, als wir die drei Stockwerke hoch hasteten, ihr Hintern in geschmeidiger Bewegung, immer direkt vor meinen Augen.
Bio verging in furchtbarer Gemächlichkeit. Ich versuchte es, konnte mich aber nicht lange auf die Stoffwechselvorgänge in Zellen konzentrieren, die uns unsere Lehrerin mit dem Enthusiasmus einer Schippe Sand vermittelte. Stattdessen arbeiteten meine grauen Zellen an stets variierten, allerdings unerwünschten Visualisierungen des gestrigen Abends. Es trieb mir gleichzeitig Blut in die Wangen und den Unterleib, als ich wieder daran dachte, wie ich Anja benutzt und regelrecht in den Kopf gebumst hatte. Ich schämte mich ob meines Verhaltens und wurde gleichzeitig geil. Und dann schämte ich mich, dass ich im Beisein von Sabine an eine andere dachte. Im Unterricht. Kein Wunder, überlegte ich, kurz nach dem Fummeln mit Sabine, der ich am liebsten gleich im Untergeschoss die Hosen heruntergezogen und meine Erektion zwischen die Beine gepflanzt hätte. Ich war spitz wie Nachbars Lumpi. Erstaunlicherweise zeigten mir Blicke zur Nachbarbank, dass Sabine das wesentlich besser wegzustecken schien, denn sie lächelte nur verträumt. Ach, Sabine… Ich seufzte wohl etwas zu laut, denn Frau O. unterbrach ihre Stoffvermittlung, schaute mich an und fragte, ob es mir gut ginge, ich sähe furchtbar aus. Jetzt schämte ich mich erst recht, weil alle mich neugierig anschauten. Fast wie letzte Woche vorn an der Tafel. ‚Schönen Dank auch!‘, fluchte ich stumm in mich hinein und versicherte ihr gleichzeitig, dass alles in Ordnung sei, woraufhin sie ihren Vortrag wieder aufnahm. Allerdings schaute sie nun immer mal prüfend zu mir, so dass ich auch noch gezwungen war, Aufmerksamkeit zu heucheln. So ein verdammter Bockmist, konnte man sich hier nicht mal vernünftig in Geilheit und Selbstmitleid suhlen?
Plötzlich durchfuhr mich noch ein anderer Gedanke siedend heiß. Da war ja morgen auch dieser Fototermin mit Verena. An die hatte ich jetzt gar nicht gedacht. Nicht, dass ich es vergessen hätte, es war halt nur so verdammt viel passiert, seit ich das letzte Mal mit ihr gesprochen hatte. Außerdem war sie heute früh auch nicht in der Bahn gewesen und hatte sich auch in der Hof- und Mittagspause nicht sehen lassen. Vielleicht war sie krank? Mir fiel ein, dass sie ja Samstag Wettkampf gehabt hatte. Vielleicht eine Verletzung?
Was ich selber Samstag getrieben hatte, schien mittlerweile schon wieder so weit weg, dass ich Mühe hatte, den Tagesablauf von vorgestern vor meinem geistigen Auge einigermaßen plausibel nachzuvollziehen. Herrgott, hatte ich Sabine wirklich so oft…? Ich bekam fast selber Angst vor mir. Es war fast, als sei da etwas in Gang geraten, dass mich, einem gelben Herbstblatt gleich, aus meinem gemütlichen, geregelten Leben heraus und mit sich fortriss – Elli in ihrem Häuschen in Kansas gleich, nur dass die wenigstens ihren Totoschka hatte.
Nicht zum ersten Mal fiel es mir auf, dass ich eigentlich niemandem genug vertraute, ihm einfach bedenkenlos mein Herz auszuschütten. Theoretisch war da natürlich Eyk und nun auch Sabine. Aber bei jedem gab es irgendwas, womit ich Angst hatte, ihn zu verletzen und zu vergnatzen, wenn ich es zur Sprache brächte. Auf die Idee, dass das letztlich hauptsächlich meine eigene Einbildung war, kam ich natürlich nicht. Ganz im Gegenteil, ich war sogar ein wenig stolz auf meine eingebildete Unabhängigkeit, die mich in meinen Augen unangreifbar machte. Das hatte sich aber mit Anjas Besuch gestern Abend vorerst erledigt. Sie war momentan mein Hauptproblem und ich musste mir etwas einfallen lassen, wie ich damit umging. Sabine wollte ich deswegen keinesfalls verlieren – nicht nach all dem, was ich seit Freitagabend mit ihr erlebt hatte. Und schon gar nicht wegen Anja.
Unter solchen Gedanken klingelte es dann endlich, und die letzte Stunde für heute war vorbei. Morgen hatten wir Sport, fiel mir unpassenderweise ein, während ich meine Sachen einpackte. Vielleicht, weil ich in Gedanken Sabine in kurzen, engen Sportsachen vor mir sah, was für sehr angenehme Gefühle sorgte. Himmel, ich war so scharf auf sie. Am liebsten hätte ich sie einfach im Unterrichtsraum festgehalten und gewartet, bis wir ganz allein waren. Aber Frau O. wollte abschließen, in diesem Raum war für heute Feierabend.
Sabine schaute mich ebenso hungrig an wie ich sie. Es war jetzt weniger die Frage, was wir momentan gern tun würden, sondern wo es stattfinden sollte. Wir liefen mit Absicht so langsam, dass die anderen schon zur Hoftür heraus waren, als wir noch die letzte Etage abwärts stiegen.
„Ich muss mal, wartest du bitte auf mich?“, fragte mich Sabine auf dem letzten Treppenabsatz. „Oder möchtest du mitkommen?“, hängte sie grinsend hinten dran, als sie schon in der Tür stand. Meine Augen wurden riesig. Meinte sie das jetzt ernst? Ich winkte sie zu mir. „Komm her!“ Sie tänzelte zwar schon leicht, kam aber wieder zu mir. Ich griff mit einer Hand in ihr Haar, zog ihren Kopf in Stellung und vergewaltigte ihren Mund regelrecht mit meinem. Mit der anderen hielt ich sie eng an meinen Körper gepresst und begrabschte gierig ihren Hintern. Was sollte schon passieren, die höheren Klassen hatten bereits wieder Unterricht und wenn nicht gerade ein Lehrer verspätet in den Feierabend ging, was wir sicher rechtzeitig hören würden, war kein Störer zu befürchten. Ich war so heiß darauf es ihr jetzt gleich zu besorgen, dass ich ihr am liebsten gleich auf dem Treppenabsatz die Hosen heruntergerissen hatte. Doch sie löste sich schwer atmend aus meiner Umklammerung, und bat mich: „Du, ich muss jetzt wirklich ganz dringend, sonst mach ich mir hier vor dem Klo in die Hosen.“ Sie wand sich aus meinen Armen und rammte die quietschende Tür zum Vorraum in Form eines offenen Balkons mit Steinbrüstung fast in die Wand. Ich brauchte einen Moment mich zu fassen. Die Geilheit tobte in mir und forderte, jetzt sofort durch diese Tür zu marschieren und Sabine meinen harten Schwanz in den Mund zu schieben, während sie plätscherte. Aber ich hätte dazu in die Mädchentoilette gemusst und das konnte jeder auf dem Hof Stehende sehen, sogar zufällig auf der Straße vorbei laufende Leute. Ich weiß nicht, woher die Idee kam, aber ich musste grinsen, als ich mir vorstellte, Sabine trotzdem direkt an der Balkonbrüstung zu nehmen. Natürlich nicht hier unten, sondern auf der Toilette ganz oben im dritten Obergeschoss. Schließlich wollte ich nicht, dass man unsere Gesichter erkennen konnte und wir von der Schule flögen. Allerdings reizte mich die Vorstellung schon ziemlich.
Etwas entspannter trat Sabine schließlich wieder durch die Tür und spürte sofort, dass ich etwas im Sc***de führte. Aber sie ließ sich auf nichts ein. Entweder hatte ihr der kurze Austritt genügt, sich etwas Erleichterung zu verschaffen oder sie war einfach vernünftiger als ich, jedenfalls lehnte sie alles kategorisch ab, was darin enden konnte, dass wir Ärger mit der Schulleitung bekommen könnten.
Einerseits war ich natürlich froh, dass sie nicht ganz so verrückt wie Anja war, andererseits stand mein Unterleib nun schon weit über eine Stunde in Flammen und ich war kurz davor, mir ein Loch in der Wand zu suchen, um meine Geilheit abzureagieren. Ich weiß nicht, ob sie Mitleid hatte oder ihrerseits gewagte Fantasien ausleben wollte, sie schlug auf jeden Fall vor, mir auf dem Jungs-Klo einen runterzuholen, so dass ich erst mal wieder geradeaus schauen konnte. So schnell war ich noch nie zu unseren Pissoirs geflitzt, wie mit Sabine an der Hand. Ich hieß sie draußen zu warten und prüfte zunächst, ob eine der vier Boxen belegt war, bevor ich sie durch die Tür bat. Sie trug unsere Taschen und huschte in die Box, deren Tür ich offen gelassen hatte. Es war die am weitesten vom Eingang gelegene, nahe des kleinen Fensters. Die Klos waren von jenem spröden Charme der damaligen Zeit, halbhohe, verblichene Fliesenspiegel rundum über den ockergelben Fußbodenfliesen mit unigrün getünchten Decken und Wänden, die Pissoirs eher schlecht als recht gereinigt und die Klobecken mit engen Holzverschlägen voneinander getrennt. Die Luft war entsprechend zum Schneiden und Sabine machte erschrocken dicke Backen. „Mann, hier stinkt’s vielleicht“, flüsterte sie und verschloss sorgfältig die Tür hinter mir. Ich hatte in der Zeit meinen Harten herausgeholt und ließ ihn inklusive Gehänge ins Freie baumeln.
Es war eng, trotz des Fensterchens und der Beleuchtung recht düster und roch echt unangenehm nach Urin und den anderen Ausdünstungen, die einige Dutzend Schüler so täglich hinterließen. Dennoch standen wir beiden nebeneinander und küssten uns, während sie ihre Finger um mein steifes Glied vor und zurück bewegte. Sie machte es ganz gut und ich war geil und wollte abspritzen. Also legte ich meine Hand auf ihre und zeigte ihr, wie ich es mir immer machte. Sie war sehr wissbegierig und bald hatte sie den Dreh raus und brachte darüber hinaus auch eigene Ideen ein. Bald schmatzte es hörbar unter ihren geschickten Fingern und der Druck in meinem Unterleib nahm bald so viel Platz in meinem Bewusstsein ein, dass ich zu Ächzen und Stöhnen begann und ich merkte, dass ich in Kürze den Punkt erreichen würde, ab dem mich höchstens noch ein Schlag mit einer Betonwand vom Spritzen abhalten könnte. Oder das Geräusch einer sich öffnenden Tür. Sabine hörte ausgezeichnet. Schlagartig hielt sie inne und legte mir mit erschrocken geweiteten Augen die freie Hand auf den Mund. Ich wagte kaum zu atmen. Es waren leise, vorsichtige Schritte zu hören, die sich langsam die Kabinentüren in Richtung unserer hinbewegten. Dann kurzes Zögern. „Und?“, hörte ich eine weibliche Stimme aus der Ferne flüstern. Ein Augenblick herrschte atemlose Stille, dann plötzlich eilige Schritte Richtung draußen, kurz darauf das Zufallen der Tür.
Ich versuchte mich beherrschen, aber Sabine plauzte einfach raus. „Die wollten ganz bestimmt auch rummachen“, feixte sie und grinste dreckig, als sie ihre unterbrochene Tätigkeit fortsetzte und dabei gnadenlos Gas gab. Ich konnte meine Empfindungen nicht lange geräuschlos ertragen und versuchte mit einem Griff um ihr Handgelenk die notwendige Frequenz gemäß meiner Wünsche zu justieren. Allerdings hatte das Ganze wohl Sabine ziemlich heiß gemacht und sie schüttelte unwillig meine Hand ab, indem sie vorübergehend jede Bewegung einstellte und mich böse anschaute. „Wenn du es allein zu Ende bringen willst, kannst du das gerne machen. Da muss ich dann aber nicht dabei sein, zumindest nicht hier in dem Gestank. Ansonsten lässt du mich einfach so weitermachen wie ICH will, klar?“
Ich war verblüfft. So hatte ich sie noch nicht erlebt. Und natürlich wollte ich, dass sie weitermachte. Mir allein auf dem Klo einen runterholen konnte ich schließlich jederzeit. Im Gegenzug hier in der Jungs-Toilette von einem Mädchen die Latte gewichst zu kriegen – wie viele Kerle hatten das wohl schon erlebt? Also ließ ich ihren Arm los und küsste sie. Dann bat ich sie leise um Verzeihung und küsste ich sie noch etwas intensiver, bis sie schließlich weitermachte. Klar, dass ich es ihr absichtlich schwer machte, sich zu konzentrieren, oder? Meine Finger blieben keinen Augenblick ruhig, fanden immer wieder lohnende Orte, die es zu erkunden und erobern galt. Und ebenso klar, dass alles um uns herum langsam in den Hintergrund trat, nicht? Nun, die Umwelt vergaß uns nicht. Als ich ein paar recht kehlige und lustvolle Laute fabrizierte, während Sabines Hand meine Eichel polierte, ging die verdammte Eingangstür erneut auf und eine Stimme, anscheinend die gleiche wie vorhin, fragte laut, ob alles in Ordnung sei. Wieder war schlagartig Stille, nur Sabine stupste mich nach kurzer Zeit an und bedeutete mir, ich solle antworten. Aus der Geschichte kam ich offensichtlich nicht stillschweigend raus. Also räusperte ich mich und versicherte mit etwas brüchiger Stimme, dass es mir prächtig ginge und ich nur gerade Probleme mit einem ziemlichen Bolzen hätte, was ja irgendwie nicht komplett fernab der Tatsachen war. Die Tür klappte daraufhin wieder zu, und ich wollte erleichtert ausatmend Sabine ermuntern, weiterzumachen, als diese mir erneut den Finger an die Lippen legte. Da erst hörte ich das Klacken von Schuhen, das lauter wurde und unmittelbar vor unserer Box stoppte.
„Ich könnte ja jetzt eine Wette drauf abgeben, wer da drin ist und was ihr gerade macht. Soll ich?“ Mir schoss es heiß und kalt gleichzeitig den Rücken herunter und ich war sicher, dass es Bine keinen Deut anders ging. „Ihr seid die beiden aus der neun-zwei, stimmt’s?“ Sabine und ich sahen uns erstaunt an. Woher wusste die…? Doch die Stimme fuhr schon fort: „Aber zunächst mal möchte ich, dass ihr weiter macht, denn was ich da gehört habe, hat mich ziemlich … scharf gemacht – genau genommen: NOCH schärfer. Da dieser Schlappschwanz vorhin gleich abgehauen ist, als er merkte, dass wir hier nicht allein waren, laufe ich faktisch aus…“ Es klopfte auffordernd. „Hey, worauf wartet ihr noch?“ Ich zuckte ratlos die Schultern und Sabine tat was sie sollte. Bald schmatzte es wieder hörbar. Trotzdem ich mich einerseits in Grund und Boden schämte, von einer Fremden „dabei“ erwischt worden zu sein, musste gestehen, dass mich die Situation gleichzeitig ziemlich erregte. Anscheinend war es nicht so, dass wir gleich mit Schimpf und Schande von der Schule fliegen würden, und daher machte mich die Vorstellung, wer sie wohl war und was sie da draußen vor unserer Tür vielleicht gerade tat, ziemlich an. So fiel es mir nicht allzu schwer, Sabine noch ungestümer zu bedrängen. „Fickst du sie gerade?“, hörte ich irgendwann von draußen ihre Frage. Sabines Augen wurden tellergroß und sie hielt kopfschüttelnd einen Finger vor den Mund. Ich musste grinsen. Fies und gemein. Ich schüttelte ebenfalls den Kopf, doch aus anderem Grund. „Nein, sie wichst mich nur“, antwortete ich dann.
Sabine drückte jetzt SEHR fest zu, allerdings hielt sie gerade Fleisch von der Konsistenz hartgebrannten Tons in der Hand. Ich küsste sie ungestüm und rieb ihr fordernd die Hand zwischen die Schenkel. Die Laute, die von draußen vor der Tür unseres Verschlags und kurze Zeit später aus der Nachbarbox kamen, trugen nicht dazu bei, dass ich mich beruhigen konnte oder wollte. Und auch Sabine scheint davon nicht unbeeindruckt. Vielleicht war es mein Ungestüm und meine Gier, die ihre Abneigung dahinschmelzen ließ, vielleicht aber auch der Umstand, dass es sich unsere unbekannte Latrinennachbarin im Wissen um das, was wir gerade taten, anscheinend recht ungehemmt selbst besorgte. Egal was den Ausschlag gab, sie wurde weicher und nachgiebiger. Sie drängte sich gegen mich und ihr Becken nahm den Takt meiner reibenden Hand auf, während sie es weiter flutschen ließ, aber dabei nun darauf achtgab, es nicht zu übertreiben. Ich musste grinsen, als sie ohne Murren zuließ, dass ich ihr die Hose aufknöpfte, um besseren Zugriff zu bekommen, und ich schob meine Finger in einen schwülen Sumpf. Sabine war nicht feucht, sondern klatschnass. Es fühlte sich an, als schöbe ich meine Finger durch die Borsten einen frisch benutzten Tapezierpinsels. Sie keuchte langgezogen, als ich ihre Knöpfchen mit der Fingerkuppe anstieß und sie langsam und gefühlvoll darüber wandern ließ. Sie zuckte richtig zusammen und stand einen Moment bewegungslos da. Ich wusste genau, was gerade passierte. Unglaublich, dass sie eine einfache Berührung schon kommen ließ. Danach waren aber ihre Dämme gebrochen. Sie ließ sich auf die Brille sinken und legte ihre Lippen um meine Eichel. Es war ihr wohl inzwischen nebensächlich, dass da direkt auf dem Klosett nebenan sich ein Mädchen selbst befriedigte, während es uns zuhörte.
Noch nie hatte Sabine mit solcher Inbrunst meinen kleinen Aldo gesaugt, beschlabbert und abgeschmatzt, wie an diesem frühen Nachmittag. Es war fast so, als wolle sie unserer Nachbarin auch ja einen exklusiven Ohrenschmaus bieten, sie ließ auch ohne weiteres zu, dass ich ihren Kopf auf gleiche Weise festhielt, wie ich es nicht einmal einen Tag zuvor mit Anja gemacht hatte und auch mein Becken ebenso ungehemmt bewegte. Diese Geräusche schienen unsere Nachbarin nun wieder zur Äußerung nicht weniger anregender Laute zu animieren, es war ein wenig wie ein ungedämpfter, sich allmählich aufschaukelnder Schwingkreis. Als sie die glucksenden, schnalzenden Geräusche hörte, die dabei zwangsläufig entstanden, fragte sie denn auch ganz ungeniert „Fickst du sie jetzt?“ Ich bekam ziemlich rote Ohren, so etwas auf diese Art von der Masturbierenden nebenan gefragt zu werden. Tonfall und auch Wortwahl erinnerten mich vage an Anja. Sabine konnte auf Grund unserer Beschäftigung nicht antworten, so dass ich mit etwas Verspätung ein gebrummtes „Hm-hm“ von mir gab, das man mit ausreichend Fantasie als Zustimmung deuten konnte.
„Sag schon“, klang es gepresst von nebenan, „ich brauch nur noch ein bisschen, dann bin ich soweit. Dann könnt ihr ungestört ficken.“ Ich weiß nicht, wie es unserer Ohrenzeugin ging, aber die ungehemmte Verwendung ihrer Vulgarismen hatte in dieser Situation eine zusätzlich aufheizende Wirkung auf mich. Ich sah hinüber zu der Wand, hinter der die Unbekannte saß. „Okay“, stöhnte ich. Dann drückte ich mit dem Finger ein Stück zusammengefaltetes Klopapier, das in einem der Löcher der Trennwand zwischen unseren Latrinen steckte, aus dem Loch hinaus, so dass es auf ihrer Seite herabfiel. „Guck selbst“, meinte ich dann und widmete mich wieder Sabines Mund. Ich lauschte dabei aufmerksam nach drüben und hörte von dort vorübergehend erst mal gar nichts. Das hieß, sie beobachtete uns. Sabine selbst hatte von meinem Tun nichts mitbekommen, denn sie war ziemlich vertieft darin, meine Vorstöße mit genügend Ergebenheit und Luft zum Atmen hinzunehmen, in die ich meine ganze Inbrunst legte. Es machte mich tierisch an zu wissen, dass wir dabei durch ein Loch in der Wand aus nächster Nähe beobachtet wurden und ich bemühte mich aus diesem Grund noch mehr. Nur Momente später hörte ich von nebenan ihre raukehlige Stimme: „Oh du geile Sau, du fickst sie in den Mund! Oh, Scheiße, da kommt’s mir gleich … Argh!“ Gleichzeitig erklangen vertraute Geräusche von nebenan und ich ließ Sabine umgehend los, die keuche und hustete, aber durchaus mitbekam, was nebenbei abging. Unsere ungerufene Mitwisserin kam ziemlich heftig. Gottseidank schien sie die Lippen aufeinander zu pressen, denn man hörte nur unterdrücktes Wimmern und Schnaufen. Erst später holte sie hechelnd Luft. „Das hab ich gebraucht“, war schließlich von drüben zu hören als sie sich genügend beruhigt hatte, und dann nur noch, wie sie ihre Kleidung richtete und kurz darauf die Tür nebenan und bald danach die zum Gang zuklappte. Nur wenig später schellte die Pausenklingel. Verdammt, waren wir wirklich schon eine halbe Stunde hier drin?
Wir sahen uns mit einer Mischung aus Bedauern, Geilheit und Panik an, während wir uns wie der Blitz salonfähig machten. Ich rannte mit unseren Taschen vor, lugte nach links und rechts in den Gang und winkte Sabine keine Sekunde zu spät heraus, denn unmittelbar nachdem wir draußen standen, ging eine Tür weiter hinten auf und Elftklässler strömten in den Gang hinaus. Wir machten, dass wir aus dem Gebäude kamen. Sabine war noch ziemlich rot im Gesicht und zog mich erst mal in die Raucherecke. Offenbar wollte sie sich auf diesen Stress erst mal eine zündeln. Als wir um die Ecke traten, stand dort schon jemand. Es war jenes blonde Mädchen, dass uns schon heute Mittag beim Knutschen beobachtet hatte. „Na, hat er dir die mündliche Prüfung abgenommen?“, grinste sie uns an und blies uns Rauch entgegen. Wir zuckten beide zusammen, denn es war genau die Stimme, die wir noch vor wenigen Minuten oben auf dem Schulklo gehört hatten.




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