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Das Leben des Damianos Episode 33

Episode 33

Wir schlugen gemeinsam den Weg in Richtung Megalopoli und Tripoli ein und ritten gemächlich durch die Gegend. Telemachos unterhielt sich angeregt mit Nikos und Jorgos über die ihm bevorstehende militärische Ausbildung und die besagte Krypteia vor der er die meiste Angst hatte.

„Besteht bei der Krypteia für mein Leben oder meinen Leib Gefahr? Ich weiß ja nun durch eure Sc***derungen einiges doch militärisches Abhärtungstraining ist für mich ein breites Feld, Barfußlaufen im Winter klingt nun mehr als schlimm für mich doch am meisten graut mich vor dem Ertragen von Schmerzen.“

Es war Jorgos der ihm nun antwortete und zum ersten Mal schien es als ob er etwas auftauen würde in unserer Gegenwart.

„Herr, ich denke eure Krypteia wird nicht so ablaufen wie es jedem von uns erging ihr seid kein geborener Spartaner und ihr hattet Schulung in Philosophie, Rhetorik und Diplomatie. Meiner Meinung nach wird eure Prüfung nicht allzu extrem werden eure Zukunft als König mag nun vorbestimmt sein doch denke ich werdet ihr immer auf die Erfahrung und das Wissen von geborenen Kriegern zurückgreifen können.“

Nikos gefiel augenscheinlich nicht was er gerade von Jorgos hörte deshalb unterbrach er ihm in seiner Rede.

„Jorgos zügle deine Worte du sprichst mit unserem baldigen Prinzen und zukünftigen König es steht dir nicht zu seinen Wert als Krieger in Frage zu stellen. Du magst wahr sprechen das er kein Krieger ist doch so denke ich wenn wir ihn unterstützen wird er es erlernen und er wird uns eines Tages ein guter König und General sein.“

„Wenn du meinst Nikos doch wiederstrebt es mir einem Philosophen und Denker an der Spitze Spartas zu sehen.“

„Jorgos es reicht, ich sagte du sollst deine Worte zügeln.“

Jorgos blickte nun mit starrem Blick zwischen Nikos und Telemachos hin und her doch setzte er unbeirrt seinen Weg fort. Nikos schüttelte nur seinen Kopf und ließ ihn dann nach unten sinken und beließ ihn auch dort. Telemachos der unterdessen zwischen die Fronten der beiden gekommen war und die volle Härte der Abneigung von Jorgos zu spüren bekam zügelte etwas sein Pferd und fiel so auf Nikolaos und meine Höhe zurück.

„Alles in Ordnung mit dir Telemachos dir war bewusst das deine Vermählung nicht bei allen auf offene Arme stoßen wird.“

„Wohl wahr Damianos doch so offene Feindschaft mir gegenüber und das von einem meiner Gardisten den ich auf euer Ansinnen erwählt habe trifft mich doch tief. Hätte ich gewusst was da auf mich zukommt ich hätte niemals auf mein Herz gehört ich bin und werde niemals ein Krieger sein sowie die Spartaner oder ihr.“

„Telemachos Schluss mit diesen Worten mir ist bewusst das du im Moment Trauer empfindest doch musstest du auf dein Herz hören alles andere wäre wider deiner Natur gewesen. Gib Jorgos Zeit dich näher kennenzulernen er wird bald verstehen wieso du bist wie du bist. Glaube mir wenn ich dir sage du wirst eines Tages ein guter König sein ebenso wie du ein guter General sein wirst ich denke dieser Weg ist dir durch die Götter bestimmt.“

Er ritt nun schweigend neben uns er grübelte wenn ich seinen Blick richtig deutete über alles der letzten Minuten nach. Nikolaos zuckte mit den Schultern schwieg allerdings und ritt neben ihm her vermied es aber ihn anzusprechen. Wir ritten nun alle schweigend nebeneinander und es war bereits mehrere Stunden her das wir aus Sparta aufgebrochen waren und es dämmerte bereits und so beschlossen wir unser Lager für die Nacht aufzuschlagen. Nikos schickte zwei der Garde uns voraus um nach einer geeigneten Stelle zu suchen an der wir es errichten konnten.

Die Sonne war bereits zur Hälfte am Horizont verschwunden als wir wieder auf die beiden Hopliten trafen die bereits alles ausgekundschaftet hatten wie sie Nikos sagten und meinten diese Stelle sei geeignet da wenig einsehbar und gut verteidig bar.

Nachdem wir unser Lager errichtet hatten und ein einladendes Feuer brannte nahmen wir um es herum Platz und Nikolaos bot an für alle essen zu bereiten welches freudig von allen angenommen wurde. Während alle nun friedlich miteinander sprachen selbst Telemachos und Jorgos redeten miteinander und besprachen ihr Differenzen fiel mir auf das jemand entscheidendes fehlte Aigidios. Ich erhob mich vom Feuer und begab mich auf die Suche nach ihm und fand ihn auch bald bei den Pferden wo er in eine Decke eingewickelt saß.

„Aigidios weshalb bist du nicht bei uns was machst du hier bei den Pferden komm doch ans Feuer.“

„Herr, ihr sagtet nichts deswegen blieb ich bei den Pferden ich wusste nicht das ihr mir erlaubt mich am Feuer zu wärmen.“

„Höre mir einmal zu Aigidios als erstes nenne mich nicht Herr sage sowie alle Damianos zu mir weshalb auch sollte ich dir erlauben zu uns ans Feuer zu kommen das ist doch selbstverständlich.“

„Herr ich kann euch doch nicht bei eurem Namen nennen ich gehöre euch der König machte mich euch zum Geschenk somit bin ich euer Eigentum. Ich habe bei dem Kampf jegliches Recht auf mein freies Leben verloren und so tat der König in seiner Güte dies um mein Leben zu schützen, macht mit mir wonach euch verlangt Herr.“

„So genug jetzt davon Aigidios ich sagte du nennst mich ab jetzt Damianos und mein Eigentum bist du nicht auch wenn dies vielleicht die Absicht des Königs war. Du Aigidios wirst mit mir nach Athen kommen dort eine gute Bildung bekommen und als freier Bürger aufwachsen. Erzähle mir etwas von dir Aigidios wie alt du bist erzähl mir von deine Eltern, ich möchte dich kennenlernen.“

„Herr ich meine Damianos ich danke für eure Güte. Ich Aigidios durfte vor kurzen zum dreizehnten male die Karneen (Hohes Fest zu Ehren des Apollon im Monat Karneos welcher unser August ist) erleben und war im letzten Jahr als Paides. Mein Vater fand den Tod im Kampf dies geschah vor vier Karneen meine Mutter kenne ich nicht da sie wie mein Vater mir sagte am Tage meiner Geburt zu den Göttern gerufen wurde. Meine Familie waren die Mitglieder der Paides und deswegen schmerzt es mich dies nun hinter mir zu lassen. Ich weiß es ist falsch doch habe ich Angst vor dem was vor mir liegt ich hoffe ihr seid deswegen nicht böse auf mich.“

„Es freut mich wirklich dich kennenzulernen Aigidios und nein ich bin dir mit Sicherheit nicht böse dessen kannst du dir gewiss sein. Das du ein wenig Angst vor dem unbekannten hast ist völlig normal das haben auch wir die wir schon älter sind doch ich sage dir diese Angst ist unbegründet. Du wirst wenn wir in Athen sind bei mir und meinen Eltern leben und dort wirst du auch deine Ausbildung erhalten in allen Bereichen die es gibt. Jedoch sei dir dessen bewusst in Athen gibt es keine Agoge du wirst mit meiner Familie mir und Nikolaos leben und dies jeden Tag den die Götter werden lassen.“

„Bei euch und eurer Familie werde ich leben? In einem Haus? Wo wird meine Schlafstatt sein Damianos?“

„Ja Aigidios du wirst bei uns Leben und deine Schlafstatt wird in deinem Raum sein der nur für dich ist in den kannst du dich wann immer es dir beliebt zurückziehen um alleine zu sein wenn dir danach ist.“

Aigidios sah mich nun mit großen Augen an und wusste nicht wirklich was er mir nun sagen sollte.

„Nun komm Aigidios zum wärmenden Feuer schließe dich uns an und du kannst auch gerne mit uns sprechen.“

Zaghaft erhob er sich und folgte mir nach und so erreichten wir sehr schnell wieder die Feuerstelle und zogen die Blicke auf uns. Nikolaos rückte ein wenig auf die Seite so das Aigidios und ich ausreichend Platz hatten.

„Ach du hast unseren jungen Gast geholt ich dachte schon du hast dich zurückgezogen. Alles in Ordnung mit dir Aigidios du warst bisher so ruhig?“

Zaghaft nickte Aigidios und blickte verstohlen in die Runde und versuchte so gut er konnte den starrenden Blicken der Spartaner auszuweichen. Obgleich Nikolaos und ich versuchten Aigidios immer wieder zum Sprechen zu bringen schwieg er und war in sich gesunken und antwortete lediglich mit nicken oder Kopfschütteln.

Die Zeit verging und mit der Zeit verabschiedeten sich immer mehr unserer Begleiter um zu ruhen bis nur noch Telemachos, Nikolaos, Nikos, Aigidios und ich am Feuer saßen. Aigidios gähnte immer wieder herzhaft und es sah so aus als ob er nahe am Einschlafen wäre doch harrte er tapfer mit uns am Feuer aus. Nikolaos war es der mein Mündel ansprach auf seinen Zustand.

„Aigidios mein lieber weshalb quälst du dich du kannst doch schlafen gehen ich sehe doch das dir danach ist.“

Der angesprochene nickte nur mit seinem Kopf und blickte mich aus kleinen verschlafenen Augen an und mir wurde bewusst das er auf meine Erlaubnis wartete.

„Geh schlafen Aigidios wenn du dies möchtest wie ich dir bereits sagte du kannst frei entscheiden.“

„Danke Damianos Herr ich werde mich nun entfernen und zur Ruhe begeben ich danke für eure Freundlichkeit.“

Kaum gesagt erhob er sich verneigte sich vor den Anwesenden und verschwand dann ins Dunkel der Nacht. Etwas irritiert sahen wir Athener uns an und blickten dann gemeinsam zu Nikos dem das eben gehörte nicht zu stören schien. Obwohl sich in mir alles sträubte musste ich mit Nikos als geborenen Spartaner über Aigidios sprechen.

„Nikos sag mir die Wahrheit hätte Aigidios sein Leben verwirkt gehabt wenn er in Sparta geblieben wäre?“

„Damianos du musst verstehen in Sparta herrschen andere Sitten, ihr in Athen würdet dies barbarisch nennen doch ist es unsere Lebensart. Aigidios der in Sparta niemanden mehr hat der für in Fürsprache hält kann er nur noch mit seinen Leistungen sein Leben in Sparta rechtfertigen. Es ist wahr er verlor den Kampf bei der Wahl doch normalerweise hätte dies keine Auswirkung auf sein Leben gehabt doch da ihr die Gesandten Athens dies sehen konntet musste der König eine Entscheidung treffen und dies tat er. Aigidios wäre hart bestrafft worden dies ist wahr und ein eventueller Tod wäre möglich gewesen deswegen war des Königs Entscheidung eine milde.“

„Entschuldige Nikos ich wollte nicht eure Sitten in Frage stellen doch muss ich verstehen was in Aigidios vorgeht. Er getraut sich nicht mich beim Namen zu nennen und er schweigt in der großen Runde in der wir waren.“

„Damianos gib ihm Zeit er versteht es noch nicht er kennt nur die Art Spartas und da ist er ein Paides ohne jegliches Recht und auf die Güte der älteren angewiesen. Nach unseren Sitten muss er sich das Recht am Feuer zu sitzen verdienen und du gestattet es ihm ohne nachzudenken deswegen so denke ich tobt in ihm ein innerer Kampf. Doch nun etwas anderes kann ich mit euch im Vertrauen sprechen auch in mit tobt es.“

Telemachos ergriff nun das Wort nachdem er alles schweigend verfolgt hatte.

„Nikos ich denke nach den letzten Tagen die wir erlebt haben kannst du wann immer dir danach ist mit uns im Vertrauen sprechen. Was ist es das dich betrübt?“

„Nun wir alle waren heute Zeugen wie Jorgos sich verhielt und dies betrübt mich da ich nicht vermutete das er so denken würde. Telemachos es betrübt mich das ihr die volle Wucht seine Unzufriedenheit erfahren musstet doch er ist als Ganzes unzufrieden weshalb ist mir leider nicht bewusst. Deshalb Telemachos wenn du gestattet würde ich auch wenn die ungewöhnlich ist eine Bitte an dich richten.“

„Sprich frei heraus Nikos ich sehe in dir einen Freund deswegen kannst du stets jede Bitte an mich richten.“

„Ich weiß es ist ungewöhnlich doch erbitte ich Damianos und Nikolaos zwei der Hopliten zum Schutze mitzugeben, einer dieser beiden soll Jorgos sein. Ihr kennt meine Gefühle für ihn doch im Moment erkenne ich ihn nicht wieder und deswegen benötige ich Zeit um mir über gewisse Dinge bewusst zu werden.“

Nikos sprach vor uns aus den tiefen seines Herzens deswegen entschied ich mich einzubringen.

„Nikos wenn dies dein Wunsch ist und Telemachos bereit ist zwei seiner Garde uns zu leihen werde ich diese gerne akzeptieren doch kenne ich dich doch mittlerweile besser und weiß das du etwas damit bezweckst.“

„Wahrlich Damianos du kennst mich bereits zu gut und ja du hast recht. Du Damianos bist ein geborener Diplomat was auch immer du anstrebst du erreichst dein Ziel. Du Nikolaos bist jemand der mit seiner absoluten Herzlichkeit alle in seinen Bann ziehst deswegen bist es auch du an den ich meine Bitte richten möchte.“

Nikolaos blickte auf und sah nun direkt Nikos an.

„Sprich frei heraus was du denkst Nikos wenn es in meiner Macht steht will ich dir deine Bitte gerne erfüllen.“

„Wenn Telemachos es gestattet und die beiden mit euch reiten würde es mich erfreuen wenn du es bist der mit ihm sprechen könnte um zu erfahren was es wirklich ist das ihn betrübt. Jorgos kenne ich nun seit unserer Zeit als Paides doch so habe ich ihn niemals erlebt deswegen ist es mir wichtig zu wissen was es ist das ihn so verändert. Er war immer ein freundlicher Mensch doch er so scheint es mir zieht sich immer mehr in sich selbst zurück und wird dadurch immer missmutiger. Du bist so herzlich und hast stets ein Lächeln auf deinen Lippen das er sich dessen nicht entziehen kann denke ich. Ich stünde auf ewig in deiner Schuld und du kannst verlangen wonach dir beliebt dessen sei dir bewusst.“

Nikolaos dachte über die Worte die er soeben vernommen hatte ausgiebig nach bevor er antwortete.

„Sofern es in meiner Macht steht will ich gerne tun wonach dir verlangt doch sei dir dessen bewusst das auch ich scheitern kann. Damianos und ich werden unser Bestes geben um zu erfahren was es ist das deinen Jorgos so verändert doch muss auch dir bewusst sein das die Antwort nicht gefallen könnte. Gerne gewähre ich dir deine Bitte doch erwarte nicht zu viel Nikos.“

Nikos nickte zur Bestätigung des gehörten und wir kehrten danach zu normalen Gesprächen zurück bevor auch wir uns danach zur Ruhe begaben. Nikolaos und ich hatten uns eng aneinander gelegt und flüsterten noch über so manch Dinge und über Jorgos. Wir versuchten so leise als möglich zu sein da in unserer Nähe Aigidios seine Schlafstatt hatte und ab und an konnten wir aus seiner Richtung ein klägliches schluchzen hören bevor auch wir einschliefen.

Im Morgengrauen war es Jorgos der uns vorsichtig weckte um uns zu sagen das wir unsere Reise fortsetzen müssten und so richteten wir uns auf und erblickten noch wie er Aigidios unsanft weckte indem er ihn mit seinem Fuß anstieß. In mir kochte ob dieser Art eine Wut und mir wurde bewusst weshalb in diesem Jungen solch eine Angst vor älteren herrschte. Nikolaos war es der mich davon abhielt etwas zu sagen indem er mir mit dem Finger den Mund verschloss und nur den Kopf schüttelte.

„Lass es sein Damianos du erreichst nichts damit du machst es für ihn nur schlimmer, bald ist er mit uns in Athen und dort wird er so wie ich dich und deine Eltern kenne glücklich werden.“

Nachdem wir ein wenig gegessen hatten bestiegen wir wieder unsere Pferde und setzten unseren Weg fort. Wenige Stunden später erreichten wir die Weggabelung zwischen Megalopoli und Tripoli wo sich unsere Wege trennen sollten fürs erste. Nikos der den ganzen Morgen geschwiegen hatte war es nun der Jorgos und einem zweiten Hopliten eröffnete das sie als Garde für uns mit uns reiten würden was von beiden wortlos zur Kenntnis genommen wurde. Den ganzen morgendlichen Ritt hatte ich über eine Entscheidung nachgedacht die in mir keimte und nun wollte ich sie in die Tat umsetzen.

„Telemachos es mag ungewöhnlich sein doch erbitte ich das du mein Mündel Aigidios mit dir nimmst und ihn sobald du Athen erreichst zu meinen Eltern bringst und ihnen sagst das er bei uns bleibt. Sage ihnen bitte dass ich alles bei meiner Rückkehr in wenigen Tagen alles erklären werde doch bis dahin sollen sie ihn behandeln als sei er ich. Ich bitte dich Sorge dafür dass der Rest der Reise für ihn eine angenehme wird.“

„Gerne entspreche ich deiner Bitte Damianos dessen sei dir gewiss Aigidios wird wohlbehalten Athen und deine Eltern erreichen dafür werde ich und meine Garde sorgen kein Leid wird ihm geschehen.“

Nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten war nun die Zeit gekommen in verschiedene Richtungen aufzubrechen. Immer wieder drehte ich mich um und blickte in die Richtung in der Telemachos mit seiner Gruppe geritten war doch bald war von ihnen nichts mehr zu sehen sie würden spätestens morgen Abend Athen erreichen. Auch wir setzen unseren Weg fort und machten uns auf in Richtung Patra (das heutige Patras) auf wo wir in Richtung Delphi übersetzen wollten.




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