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Schwules Internat 7-01

Es geht weiter.

Die nächsten Tage wollte ich damit verbringen das Weihnachtsfest in der Hütte am See vorzubereiten.
Tim wollte unbedingt mit „Du wirst sehen, wir haben die Hütte Winterfest gemacht“ sagte er stolz.
Wir gingen durch den jetzt unwirtlichen Wald und mir fiel eine schmale Unebenheit auf, die sich wie eine Naht durch den Waldboden Richtung See zog „Was ist das? fragte ich.
„Wirstʼe gleich sehen, wenn wir da sind“ kam die Antwort.
Am See angekommen fiel mir als erstes auf, dass das Dach des kleinen Anbaus für Lebensmittel und Werkzeuge einer größeren festen Hütte gewichen war. Als nächstes sah ich einen großen Haufen (bestimmt 10 Rm) Brennholz, das fein säuberlich auf der anderen Seite des Hauses aufgestapelt war.
„Da ward Ihr aber fleißig“ lobte ich Tim.
„Der Hubert hat alle, die auch hier an den See wollten, verpflichtet mit zu arbeiten, umgefallene Bäume gab es ja genug nach dem Herbststurm“ meinte der, aber das Beste kommt hinter der Hütte.
Als wir um die Hütte herum kamen sah ich die Überraschung. Dort stand in einiger Entfernung ein großer Flüssiggas-Tank.
„Werner hat gedacht, wenn hier im Winter Aktionen stattfinden sollen, brauchen wir eine funktionierende Dauerheizung, dann friert auch keine Wasserleitung ein und Schimmel kann sich auch nicht entwickeln. Gefüllt wird der Tank durch eine lange Leitung vom Waldrand aus. Das ist die Spur die Du gesehen hast. Nach dem Winter wächst die wieder zu, sodass niemand sieht, dass da was ist.“
Es war ein unangenehmer Wind aufgekommen, der die -5 Grad viel kälter erscheinen ließ.
Tim ging mit mir in die neue Hütte und zeigte mir alles. Eine Gasheizung stand an einer Wand, daneben in einem extra Verschlag war der Stromgenerator untergebracht.
„Die Heizung bekommt den Strom, den sie benötigt, über Batterien. Die werden alle paar Stunden vom Generator wieder aufgeladen“ erklärte mir Tim Der Generator hat eine Automatik Startfunktion.
„Der Tank für den Generator wurde vergrößert, sodass er problemlos eine Woche 24 St. am Tag laufen kann, außerdem stehen im ehemaligen Loch, das den Generator beherbergte nochmal 5 a20 L Blechkanister zum Nachfüllen.“
Ich war begeistert und sah mich weiter um. An der längsten Wand waren Regale aufgestellt. Die waren vollgestopft mit haltbaren Lebensmittel, Kerzen und alles was man zum Leben braucht.
Auch in der großen Hütte hatte sich verschiedenes geändert. Alle Fenster hatten außen Schlagläden bekommen und innen war eine Vorrichtung für ein zweites Fenster vorhanden, sodass man die bei Bedarf als eine zusätzliche Isolierung anbringen konnte, Das Wichtigste war aber die große Rolltür. Sie war jetzt so gestaltet, dass es keine breiten Ritzen mehr gab. Man merkte es sofort, es war relativ warm im Raum.
Da konnte der Aufenthalt ja richtig heimelig werden. Außerdem war an einer Seite eine neue Tür entstanden, dass man in die Vorratshütte gelangen konnte. Das war äußerst praktisch. Damit konnte die große Tür geschlossen bleiben.
Zurück im Internat wartete Christos schon auf mich.
„Ich hab mit Herrn La… einen tollen Deal gemacht, wenn ich die Zuchtfläche für das Gemüse verdoppeln kann, nimmt er mir 50% meiner Ernte zu einem guten Preis ab. Der Vertrag ist unterschriftsreif, wenn das Internat zustimmt können wir damit locker alle Kosten decken.“
Wir gingen zu Walter und Manfred. Die wollten sich den Vertrag durchlesen und die Kosten berechnen. Morgen wollten sie Christos Bescheid geben.
Gegen Abend rief ich bei Luca an und erkundigte mich nach der Lage im Camp.
„Im Moment ist nicht viel zu tun“ erzählte er „das große Loch bei der Plantage ist fertig, sogar doppelt so groß, wie es geplant war. Fotis Vater hat einen Bekannten mit ‘nem kleinen Bagger vorbeigeschickt, der hat für wenig Geld das große Loch ausgebaggert.“
„Da habt Ihr ja ne Menge Muskelkraft gespart“ meinte ich „ich hab noch einen Auftrag für Dich. Sieh dich um ob Du eine Firma findest, die das Loch wasserdicht mit Folie auslegen kann, notfalls frag den Vater von Djamal und Fotis, der kann dir bestimmt helfen und dann lässt Du Dir ein Angebot machen. Das kannst Du mir dann per Mail schicken.“
„Wofür soll das Loch denn sein, wenn Du einen solchen Aufwand betreibst?“
„Das wird ein Wasserspeicher, damit wir bei langer Trockenheit genug Brauchwasser haben. Einmal um die Plantage vor dem Austrocknen zu schützen und auch zum Duschen und Waschen für uns.“
„Aber das bekommen wir mit Regenwasser doch niemals voll.“
„Dafür werde ich sorgen, ist schon in Planung. Wie geht es den anderen?“ fragte ich noch.
„Ilias vermisst Dich genau wie ich, er tröstet sich aber damit, dass Fotis ab und zu am Wochenende vorbei kommt und zu meiner Freude kommt Damian an freien Tagen hierhin und wir unternehmen einiges miteinander. Wir zwei haben uns richtig angefreundet und ich könnte mir vorstellen, dass da mehr draus wird. Aber wir haben ja Zeit. Außerdem kommt Janis sehr oft an Wochenenden, geht erst zur Turtel-Station, wo er mit sehr viel Freude arbeitet und kommt dann zum Übernachten hierher. Dann hängt er viel mit Djamal zusammen. Er lässt sich bei Dir für Deine Hilfe bedanken und meine Mutter ist hin und hergerissen von Janis sozialen Ader, mein Vater weniger, weil Janis das Fußballtraining schleifen lässt.“
„Das hört sich doch alles zufriedenstellend an. Grüß sie alle und denk an das Angebot“ verabschiedete ich mich.
Am nächsten Morgen nahm ich das Projekt Meerwasserentsalzung in Angriff. Ich rief bei THW in der Stadt an und erkundigte mich ob sie vielleicht eine funktionierende aber ausgemusterte Anlage hätten und erklärte auch wofür ich es brauchte.
„Wir haben keins hier aber ich kann mich ja mal umhören“ war die Antwort „Ich rufe zurück.“
Das war ja schnell erledigt.
Am Mittag kam Besuch für mich. Ein neuer Mitarbeiter des Jugendamtes wollte mich sprechen.
Es kam ein Mann in meinem Alter und Stelle sich als Jörg Keller vor.
„Ich habe sie beim Weihnachtsessen schon gesehen“ sagte er „aber da waren Sie so beschäftigt, dass ich meine Vorstellung lieber verschoben habe. Ich würde gerne Sie und das Internat kennenlernen.“
Er war ein angenehmer Typ, ein wenig flippig und mit Rasta-Locken aber seine Ansichten stimmten größtenteils mit meinen überein.
Während der Besichtigungstour war er sichtlich beeindruckt vom Internat und auch von der Art und Weise wie die Jungs mit mir umgingen.
„Sie sind sehr vertraut mit den Jungs“ bemerkte er.
„Zuerst einmal ich bin der Peter, Das `Sie´ mag ich nicht so gerne, schon gar nicht von fast Gleichaltrigen und ja die Jungs sind sehr vertraut mit mir. Wenn sie Fragen zu ihrem Schwulsein haben kommen alle zu mir mit ihren Fragen.“
„Warum gerade zu Dir?“
„Weil ich einer von ihnen bin.“
Jörg schaute mich verwundert an „Du???? schwul???? hätte ich nicht gedacht.“
„Haste ein Problem damit?“
„Gott bewahre! Hab nur nicht damit gerechnet, dass Du schwul bist.“
„Hat Dir das Dein Chef nicht erzählt? Das war einer der Gründe weshalb Deine Vorgängerin im Amt so ausgerastet ist.“
„Da hat niemand drüber gesprochen.“
„Wie sieht es bei Dir Familientechisch aus?“ wollte ich wissen.
„Verheiratet, seit einem Jahr und einen kleinen süßen Sohn“ sagte er.
„Schön für Dich. Macht es Dir was aus, dass Du mit schwulen Jugendlichen zu tun hast, die Du dann oft hierher vermitteln musst?“
„Überhaupt nicht. Ich weis von vielen Leuten die damit, wenn auch versteckt, Probleme haben, aber mir ist es egal. Sind doch arme Jugendliche, denen oft sehr viel Leid angetan wird.“

Fortsetzung folgt
Über reichlich Kommentare würde ich mich freuen. Also seid nicht geizig.




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