Die Reorganisation unserer Firma hatte mich vor einer Zeit mit Franziska in ein Arbeitszimmer gebracht. Wir gehörten zwar beide zur Finanzbuchhaltung, saßen aber bislang immer in getrennten Zimmern. Ich kannte Franziska seit meiner Zeit als Azubi. Als ich anfing, hatte sie schon ausgelernt. Inzwischen war ich fünfundzwanzig und wie sie Single. Ich war es allerdings nicht aus Überzeugung. Nach drei wundervollen Jahren hatte ich den Mann vor die Tür gesetzt, den ich einmal über alles geliebt hatte, der mich aber wiederholt mit anderen Frauen betrogen hatte. Es gab keine Chance mehr für unsere Beziehung, weil er mir schon dreimal Besserung geschworen hatte. Bei seinem vierten Verhältnis brannten mir einfach die Sicherungen durch. Von einer Stunde auf die andere hatte ich ihn an die frische Luft gesetzt. Allerdings hatte ich mir wohl mit dieser Entscheidung am meisten wehgetan.
Warum Franziska Single war, das hatte ich noch nicht herausgefunden. Sie verstand es eigentlich immer recht gut, ihre Privatsphäre abzuschirmen. Das allerdings wurde viel schneller durchbrochen, als ihr vielleicht recht war.
Wie in allen modernen Finanzbuchhaltungen war unser wichtigstes Arbeitsmittel natürlich der Computer geworden. Und wie in modernen Betrieben waren alle Computer miteinander vernetzt. Einmal, Franziska hatte zwei Tage Urlaub genommen, musste ich wegen einer Reklamation Daten aus ihrem Speicher abrufen. Rein zufällig traf ich auf ein paar Dateien, die offensichtlich nichts mit unserem Arbeitsgebiet zu tun hatten. Ich gebe es schon vorher zu. Ja, ich schämte mich im Nachhinein. Aber es war nun mal geschehen. Ich fand Nacktbilder von Franziska. Sie war aber nicht allein abgebildet. Immer sah ich sie in Gesellschaft einer wunderschönen jungen Frau. Auch die war splitternackt und in schönster Beschäftigung mit Franziska. Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Franziska war scheinbar lesbisch. Das Wort hatte irgendwie einen merkwürdigen Nachklang in mir. Etwas abwertend war es, einfach aus überkommenen Ansichten. Andererseits fühlte ich dabei irgendeine Sehnsucht aufsteigen. Den ganzen Tag wurde ich nicht damit fertig. Ich begriff einfach nicht, wieso sich in mir ein Drang breit machen konnte, wenigstens ein einziges Mal mit einer Frau Sex zu haben. Mit Franziska vielleicht? Ich glaube, ich hatte mich in ihren nackten Body auf den ersten Blick verliebt. Freilich, ihre Gefährtin war vielleicht noch eine Idee knackiger. Aber sie war so ein Püppchen, Franziska dagegen eine schöne reife Frau mit warm strahlenden Augen und einer grenzenlosen Hingabe, wie es die Bilder in einer deutlichen Sprache verrieten.
Seit meinem schändlichen Stöbern in Franziskas Dateien waren vielleicht vier Wochen vergangen, da spürte ich, dass sie nicht dreimal kurz hintereinander aus dem Zimmer lief, weil sie auf Toilette musste. Ich merkte genau, dass sie vor mir ihre Tränen verstecken wollte. Auch ihr wiederholter Griff zur Puderdose war verräterisch.
Kurz vor Feierabend konnte ich das Elend nicht mehr mit ansehen. Ich stand hinter ihrem Stuhl, griff zu ihren Schultern und fragte einfühlsam: „Möchtest du reden.“
Schon die paar Worte lösten einen regelrechten Weinkrampf aus. Geduldig wartete ich, dann kam es wirklich. Franziska erzählte mir, dass sich ihre allerbeste Freundin von ihr getrennt hatte. Mit meinem Wissen aus ihrem Computer hatte ich keine Nachfrage nötig. Ich konnte mir denken, dass da eine Beziehung in die Brüche gegangen war. Das gab Franziska auch unumwunden zu. Alles klang sogar so, als setzte sie voraus, dass ich von ihrer lesbischen Beziehung wusste. Ich war eine gute Zuhörerin und auch eine gute Trösterin. Nach Feierabend setzte ich meine Seelemassage in dem hübschen Café fort, in dem wir schon gemeinsam hin und wieder nach Feierabend eingekehrt waren.
Es dauerte nicht lange, bis ich ziemlich genau begriff, wie groß die Liebe der beiden Frauen gewesen war und wie herrlich der Sex. Mir war auch nach der Stückweisen Beichte klar, dass Franziska mit Männern nichts anfangen konnte.
Wieder kam in mir so ein zwiespältiges Gefühl auf. Es war eine Mischung von Unverständnis und Neugier. Das war es sicher, was der Sache seinen Lauf gab. Aus dem Händchenhalten im Café wurde, dass wir später Arm in Arm auf ihre Wohnung zugingen, die in einer ganz anderen Richtung als meine lag. Wie in stummer Übereinstimmung landeten wir in ihrem Wohnzimmer. Unter Tränen erzählte sie mir noch einmal einiges, was dieses Zimmer an Liebe schon erlebt hatte. Mit großen Augen schaute mich Franziska an, als ich ihr zuerst die Wangen küsste und auch noch mit meinen Lippen ihre berührte. Sie schien davon zu erstarren. Mir war es wie ein elektrischer Schlag. Ihre Erstarrung löste sich allerdings sofort auf. Die Berührung unserer Lippen hatte bei ihr ein Ventil geöffnet. Sie nahm mich in die Arme und küsste mich richtig. Ich gab den Kuss mit der gleichen Innigkeit zurück. Keine von uns schloss dabei die Augen. Wir sahen uns mit geweiteten Pupillen an. Eine einzige Frage lag in den Blicken, von mir vielleicht schon eine Antwort. Als wir Atem holten, brachte Franziska nur heraus: „Wieso?“ Schon verschlossen sich unsere Lippen wieder einander und die rangelnden Zungen verrieten, wie uns ums Herz war.
Ich wusste, dass ich sehr behutsam sein musste. Dennoch stand Franziska bald mit ihren herrlichen nackten Brüsten vor mir und ich labte mich daran wie ein hungriges Baby. Ich war wirklich hungrig darauf, den aufregenden Frauenbusen zu vernaschen. Auf Revanche musste ich nicht lange warten. Bald kuschelten wir splitternackt auf der Couch und ließen unseren Händen und Lippen jeden Willen. Später verriet mir Franziska, wie sehr sie sich darüber gewundert hatte, dass ich ihren Körper beinahe gierig erkundete und in Besitz genommen hatte. Ich gab ihr sogar Recht. Die Neugier auf ein noch unbekanntes Spiel hatte mich ganz fahrig und hektisch gemacht. Am liebsten hätte ich alles auf einmal mit ihr getan. Irgendwie machte es mich unheimlich an, dass ich schon zweimal ihren Orgasmus bemerkt hatte. Dass ich selbst noch nicht so weit war, lag allein bei mir. Ich hatte alles abgewehrt, was sie gleichzeitig mit mir anstellen wollte. Irgendwie war mir nur danach, diese Frau glücklich und zufrieden zu machen.
Umso schöner war es dann für mich, dass mich Franziska später fast mit Gewalt verwöhnen musste. Fest drückte sie meinen Oberkörper auf die Couch, der sich immer wieder aufrichten wollte, damit sich die Lippen an ihren Köstlichkeiten laben konnten. „Nichts da“, knurrte sie „jetzt werde ich dich nach Strich und Faden verwöhnen.“
Natürlich hatte ich mich mit meinen Zärtlichkeiten an ihr schon wahnsinnig aufgegeilt. Als sie sich an meinen Brustwarzen festsaugte und mir ein fantastisches Petting machte, ließ der Höhepunkt nicht lange auf sich warten. Ich erlebte ihn, wie ich einen Orgasmus mit einem Mann noch niemals erfahren durfte. Immer wieder fragte mich Franziska, ob es schön war, ob es mir gefiel. Manchmal knurrte oder brummte ich zur Antwort nur genüsslich. Es wurde aber noch viel schöner. Viel besser, als ich es je kennen gelernt hatte, zeigte sie mir ihre französischen Künste. Mit einem anderen Wort kann man es gar nicht ausdrücken, was sie mit ihrem Mund zwischen meinen Schenkeln machte.
Wir waren uns beide sicher, dass in diesen Stunden eine neue Liebe geboren war.