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Kapitel 16 Familie

Sei räumte ihre Kleidung ein und brachte ihre Hygieneutensilien in das obere Bad. Ihre speziellen Sachen stellte sie mit samt der Tasche in das untere Fach des Schrankes. Sie sah aus dem Fenster über den Garten. Sie hatte es so lange verdrängt dieses Gefühl. In Leipzig hatte sie es gar vergessen dieses Gefühl von Heimat.
Andy war in der Küche am werkeln. Das Fleisch war schon im Ofen und die Kartoffeln köchelten auf dem Herd, als Sandra die Küche betrat. Freudig empfing er sie. „Na, findest Du dich noch zurecht“ neckte er sie. „Du hast nichts verändert seit meiner Abreise. Warum?“ Andy sah auf das Messer, das er gerade abwusch. „Ich hoffe noch auf den Tag, an dem Du zurückkommst.“ sagte er mit fester Stimme. Dadurch klang es nicht klagend, eher fordernd. Sandra bekam ein weiches Lächeln ins Gesicht. Nun wusste sie, dass Die Rückkehr möglich war. „Warum hoffst Du das? Ich habe Dir so viel Leid zugefügt“ Andy legte das Messer zur Seite und drehte sich um. Er überwand den Meter, der zwischen ihnen Lag. Mit beiden Händen fasste er Sandras Hüfte. Sandra öffnete leicht den Mund. „Wir haben beide Fehler gemacht in unserer Ehe. Ich habe Dich lange Jahre nahezu ignoriert. Ich habe Dich für selbstverständlich empfunden. Du brauchst Deine Freiheit, ich gebe sie Dir.“ Das war der Moment, in dem sich Sandras Augen mit Tränen füllten. Was immer sie die letzten Monate zu finden versuchte, hatte sie schon lange gehabt. Einen Mann, der sie nahm, wie sie war. Sanft strich Andy die Tränen von ihren Augen. „Psssst. Du brauchst nicht weinen. Es wird alles gut“ Der Satz erinnerte sie an den Abschied von Martina und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Und was ist, wenn ich noch immer andere Männer für meine sexuelle Erfüllung brauche?“ ging Sandra in die Tiefe. Andy grinste sie an. Er wusste, dass sie keinen erfüllten Sex mit ihm haben würde. Auf der anderen Seite war er sich gar nicht mehr so sicher, dass dies seinen Wunschvorstellungen von erfülltem Sex entsprach. Aber dafür war es noch zu früh. „Mach Dir keine Sorgen. Wir haben 2 Monate zeit, um zu sehen, wie ein gemeinsamer Weg aussehen kann. Ich bin wirklich froh, aber auch überrascht, dass auch Du dir vorstellen kannst zurück zu kommen.“ Zuerst hatte Sandra genickt, um seinen Plan zu bestätigen. Im letzten Satz aber runzelte sie Die Stirn. „Ich bin ebenso froh und ebenso überrascht, dass Du mich noch haben willst. Aber Du hast Recht. Nehmen wir uns die Zeit, um uns wieder kennen zu lernen.“ Sie standen einander gegenüber wie junge Teenager. Jeder versuchte aus der Mimik des anderen heraus zu lesen, ob dies der Moment für einen Kuss wäre. „Wir sind alt genug, um dieses Kapitel zu überspringen“ sagte Andy, dicht vor Sandras Gesicht und überwand die letzten Zentimeter. Sie vielen in einen sanften Kuss. Sie legten Ihre Arme sacht umeinander und erkundeten sich mit den Zungen. Andy merkte schnell, dass er gegen zwei kämpfte, denn Sandra schlang ihre zwei Zungenspitzen um Andys und spielte mit ihm. Erst wollte Andy sich lösen um Klarheit zu erlangen, doch das hatte noch Zeit. Zu sehr genoss er diese Zärtlichkeit, auf die er schon weit mehr als 500 Tage wartete.

„Glaubst Du das, was Du da gerade siehst?“ war der Satz von ihrem Sohn, der sie aus dem Kuss riss. Beide schreckten zurück und wurden rot. „Ich sehe es, aber glauben kann ich es noch nicht. Du?“ stieg ihre Tochter ein. „Ich habe Euch gar nicht kommen hören“ merkte Andy an. „Das sehen wir“ grinsten beide. Kaum war die eine Unsicherheit von Sandra gewichen, stand die Nächste gleich bereit. Wie würden ihre Kinder reagieren? Sie ging auf beide langsam zu. „Hallo“ war das erste Wort, das von Sandra kam. „Schön Dich hier zu sehen“ war die Antwort ihrer Tochter, als diese sie in den Arm nahm. Die nächste Hürde hatte sie genommen. Beide lösten sich und Sandra wand sich ihrem Sohn zu. Hier war die Distanz aber merklich zu spüren. Sie nahm ihn in den Arm. Er jedoch drückte sie nur kurz. „Hey, wie geht es Dir?“ kam es aus Sandra. „Gut“ kam die knappe Antwort. „Nimm es nicht persönlich. Er ist wortkarg geworden“ sagte Andy, um die Unsicherheit beider zu lockern. „Danke Dad. Du solltest MEIN Flügelmann sein“ witzelte der Junior. Andy boxte ihn sanft „Ich bin nicht Dein Flügelmann. Ich bin Dein Kapitän“ gab Andy zurück. „Nicht mehr lange mein Kapitän“ zwinkerte der Junior zurück. „Schluss mit Spielerei. Deckt bitte den Tisch. Sandra, wenn Du uns einen Wein holen magst?“ „Wie immer?“ fragte Sandra „Wie immer“ gab Andy zurück und Sandra ging in den Keller um ihrer beider Lieblingswein zu holen. Es war ein gemütlicher Abend. Alle tauschten aus, was sie die letzten 500 Tage erlebt hatten. Dabei wurde der sexuelle Teil von allen geflissentlich ausgelassen, worüber aber niemand traurig war. Es war nach ein Uhr als Sandra anmerkte, dass ihr Tag sehr lang und ereignisreich war und sie gerne zu Bett gehen würde. „Ich gehe noch eine rauchen. Andy magst Du kurz mitkommen?“ versuchte sie eine kurze Zweisamkeit herzustellen. „Ich komme sofort nach“ sagte Andy. 5 Züge später stand er hinter ihr und fasste ihre Hüften. Sie legte den Kopf in den Nacken, bis er auf Andys Schulter lag. „Na, schlimmer als erwartet?“ fragte Andy „Nein. Besser als in den schönsten Träumen. Mir wird gerade bewusst, wie sehr ihr alle mir gefehlt habt.“ antwortete Sandra. „Das ist ein guter Anfang“ bestätigte Andy. Die letzte Unsicherheit des Tages gab es noch zu klären. Wer würde wo schlafen? „Andy?“ ein Moment Stille. „Sandra?“ „Wäre es ok für Dich, wenn Du das Schlafzimmer mit mir teilst?“ Andy grinste „Das wäre sehr OK für mich, wenn es das für Dich ist“ Sandra blies den letzten Rauch aus und warf die Zigarette in den Aschenbecher. Sie drehte sich um und gab Andy einen sinnlichen Kuss. „Noch nie war etwas mehr OK“ sagte Sandra, als sich ihre Lippen lösten. „Ich mache nur noch eben klar Schiff und trinke aus.“ sagte Andy, als sie wieder rein gingen. Die Kinder gingen auch schlafen, so war es Andy, der die Lichter löschte und in die Sommernacht sah. Es war die erste Nacht. Die erste Nacht vom neuen, alten Leben und er freute sich auf das, was vor ihnen lag.




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