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Mein Leben in Norwegen Teil 28

Der Abschied und ein Neustart! Für uns alle!

Danach mussten wir uns verabschieden, es viel uns allen schwer, aber wir wollten uns wieder sehen, egal wo, ob in Deutschland oder Norwegen. Wir tauschten die Adressen und Telefonnummern aus und dann halfen wir beim Ablegen und konnten nur noch winken. Der Wind hatte auf fünf bis sechs aus NW zugenommen, aber Malte steuerte weiter auf die offene See zu und ich konnte noch erkennen, das alle eine Schwimmweste trugen.
Ich meinte zu Doreen: „Laß uns auch auslaufen, ich habe ein komisches Gefühl im Magen!“
Wir hatten auch unsere Rettungswesten an und liefen aus, kurz hinter der letzten kleinen Insel stand eine sehr hohe Welle und wir hatten Mühe da durch zukommen. Aber die Old Lady konnte sich durchsetzen, bei diesem Nord-West konnten wir nicht nach Nord laufen und folgten erst einen Kurs Richtung Süd-West.
Ich bat Doreen ans Rad und die Kinder unter Deck und sie sollten das Luk schließen.
Ich klingte mich in die Liveline ein und setzte die Sturmfock und band zwei Reffs in das Großsegel. Danach lief die Lady ruhiger und wir sahen Malte mit seinem Boot unter Vollzeug ein paar Meilen vor uns! Das ganze war nicht mehr witzig und ich rief sie über UKW! „Kehrt um und dann zurück in den Hafen!“
Es kam keine Antwort, aber ich sah wie Malte beidrehte und damit etwas stabiler auf dem Rückweg war. Sein Boot hatte mit den Wellen schwer zu tun und er konnte kaum Kurs halten.
Ich drehte auch bei und lief dann parallel zu ihm, fast in Rufweite!
Bianca und die Kinder sah ich nicht und ich rief ihn erneut über UKW: „Wo sind die Kinder und Bianca?“ Er konnte nicht an Mikro kommen und zeigte nur nach unten, unter Deck.
Doreen stand die ganze Zeit am Rad und ich konnte nur bewundern, wie sie die Old Lady durch diese Wellen steuerte!
Als wir dann nach gefühlten 20 mal kreuzen endlich die Einfahrt zum Hafen erreicht hatten, war Malte direkt hinter uns, er war uns einfach gefolgt! Was sollte er auch machen, Bianca konnte ihm keinen Kurs nennen, sie saß unter Deck. Ich konnte einen Blick auf die Karten werfen und Doreen setzte das Ganze in entsprechende Kursänderungen um!
Als wir dann wieder einen Liegeplatz in diesem Hafen eingenommen hatten, kamen Bianca und ihre Kinder wieder an Deck! Die Farbe war aus ihren Gesichtern verschwunden und sie waren froh dieses Spektakel überstanden zu haben.
Kurz danach steckte Tjalf seinen Kopf aus unserem Luk, reichte mir ein Glas mit Whisky und meinte: „Ich möchte auch so segeln können wie ihr beiden!“
Das ganze in einem einwandfreien Deutsch und ich nahm das Glas und Tjalf in die Arme! Danke, ganz herzlichen Dank, ich liebe Dich mein Sohn! Das werde ich Dir beibringen, versprochen!

Ich trank meinen Glas aus und Malte und seine Familie kamen zu uns an Bord.

Es ist mir völlig klar! Kinder sollten keinen Alkohol trinken und die Erwachsenen eigentlich auch nicht, wenn Kinder dabei sind, aber diesmal gab es für alle Kinder einen kleinen Sherry und einen großen für Neptun!
Ich bat alle in die Plicht, für die Damen und Herren gab es auch einen großen Sherry, wir prosteten uns zu und ich schüttete Neptuns Sherry mit einem großen Dank in den Fjord!
Mein lieber Malte! Wir haben sehr, sehr viel Glück gehabt und dieses Abenteuer hätte böse enden können!
Ja, meinte er. Ich habe da einiges unterschätzt und ich war plötzlich alleine an Deck und ich hatte keine Orientierung mehr. Ich danke Dir mein Freund!
Dann essen wir jetzt hier zu Abend und ihr habt Platz im Vorschiff, wo die Kinder schlafen wollen können sie JETZT entscheiden. Wie sollte es anders sein, die Kinder wollten bei ihren Eltern schlafen, nur Tjalf wollte in seine Koje und alleine schlafen. Der kleine Mann weiß was er will und er ist der Große und ältere unter den Kindern, dachte ich! Er war stolz wie Bolle als einziges Kind in seiner eigenen Koje schlafen zu können.

Wir hatten alle lange geschlafen und ein Kaffeeduft zog durchs Boot! Tjalf hatte Kaffee gekocht und war auch zum Kiosk gegangen und hatte Brötchen geholt! Dann deckten wir alle im Salon auf, draußen war der Wind auf 10-11 NW deutlich in den Wanten zu hören und auch die Windmessanlage bestätigte das Pfeifen, so frühstückten gemeinsam.

Ich meinte dann zu Tjalf: „Danke Dir, das Du Brötchen geholt und uns mit diesem leckeren Kaffee geweckt hast!“ Ja, meinte Doreen: „Als ich den Kaffeeduft in der Nase hatte, da musste ich aufstehen!“ Dann gab sie ihm einen Kuss auf die Stirn und nahm in in den Arm.

Nach dem Frühstück bauten wir die Kuchenbude auf. -Zur Erklärung: Ein Zelt im Heck über der Plicht und da sitzt man trocken und sturmfrei-.
Die Kinder wollten nicht an Deck und lieber spielen, wir „großen“ nahmen noch einen Kaffee und saßen dann in der Plicht unter der Kuchenbude. Es stürmte recht heftig und die Windmerssanlage zeigt mittlerweile 60 Knoten Wind aus NW, Tendenz steigend!

Sag mal Malte, wie wolltest Du bei diesem Wind beruhigt segeln? Wollte ich von ihm wissen.
Sorry, meinte er, aber ich habe das ganze unterschätzt und es ist mir wirklich peinlich, aber ich habe völlig versagt und meine Familie in Gefahr gebracht!
Nein, sorry, aber das habt ihr beide zu gleichen Teilen zu verantworten! Meinte ich. Du kannst nicht von Malte erwarten, das er eine Onemanshow abliefert und er euer Chauffeur ist! Warum kannst du nicht segeln Bianca oder zumindest Karten lesen und den Kurs bestimmen. Ich würde ohne die Fähigkeiten von Doreen niemals meine Familie einer solchen Gefahr aussetzen! Bianca erwiderte dann: „Ich würde ja gerne segeln lernen und auch das Karten lesen, aber bislang hat Malte immer alles super gemacht und wir hatten auch noch nie so ein Wetter.
Bianca nahm ihren Mann in den Arm und drückte ihn an ihre Schultern. Es ist alles gut verlaufen und wir haben jetzt Ruhe vor dem Wind. Schau die Kinder an, sie haben ihren Spaß im Salon und so wie sie sollten wir uns auch freuen!

Was habt ihr in Deutschland vor, wenn ihr wieder nach Hause kommt? Wollte ich jetzt wissen.
Bianca meinte: „Ich suche mir jetzt einen Job als Bilanzbuchhalterin und Malte wird Kindern das Segeln beibringen!“
Darf ich kurz telefonieren? Wollte ich wissen.
Ich rief Gunnar an und erklärte ihm kurz die Situation! Er meinte, das Jette noch für mindestens ein Jahr nicht in die Firma zurückkehren kann und die Stelle als Finanzchefin offen ist. Ok, meinte ich, ich rufe dich in einer Stunde nochmal an!
Dann rief ich den Hafenmeister von meinem Jachthafen an, er hatte damals meine Sabre gut verkauft und nun wollte ich von ihm wissen, ob er sich eine Segelschule für Optis vorstellen kann.
Die Urlauber wollen ihre Kinder in Optis sehen, das wäre eine sehr gute Idee! Meinte er!

Ok, meinte ich, dann sind wir in einer Woche wieder bei Dir im Hafen, aber mach diesmal einen Liegeplatz für ein 13 Meter Boot frei, dann stell ich Dir deinen neuen Segellehrer vor und der ist ein Spezialist für Opti-Segeln!
Ich sah in vier fragende und zwei lachende Augen! Malte und Bianca erklärte ich, das für Bianca ein Job als Finanzchefin offen steht, sie muss nur etwas mehr an norwegisch lernen und für Malte steht der Job als Segellehrer zu Verfügung.
Ich ergänzte: „Wenn ihr in Norwegen wohnt und Arbeit habt, dann können eure Kinder auch hier in die Schule gehen!“
Das ging den beiden doch etwas schnell und sie waren etwas, sagen wir mal geplättet!
Können wir noch darüber nachdenken! Meinte Bianca. Ja, genau noch 50 Minuten! Meinte ich.
Was erwartet euch in Deutschland? Wollte ich wissen.
Wir müssen das Boot wieder abgeben, es ist nur ausgeliehen und dann brauchen wir eine größere Wohnung und einen Job für Bianca! Meinte Malte.
Hier braucht ihr nur eine Sprache lernen und für ein Heim ist für die nächsten Monate gesorgt!
Wie jetzt? Wollte Doreen von mir erfahren.
Jette ist noch ein Jahr im Norden und es dauert etwas, also könnten die beiden erstmal dort wohnen und sich dann was anderes suchen.
Ich segel mit Malte nach Deutschland und wir geben das Boot wieder zurück, dann kommen wir zurück und er kann Reklame für seinen Segelkurs machen, der Herbst steht dann vor der Tür!
In dieser ganzen Zeit habt ihr Frauen die Arschkarte gezogen und kümmert Euch um die Kinder!
Wir müssen erst am 1. Sept. bei der Uni aufschlagen, also haben wir noch etwas Zeit für dieses Abenteuer, oder? Wollte ich wissen.
Bianca und Malte mussten plötzlich auf die Toilette und gingen von Bord. Doreen sah mich an und meinte: „Findest du das gut was du da gerade anzettelst?“ Ja, meinte ich, die beiden haben in Deutschland derzeit nichts festes, die Kinder fühlen sich hier wohl , wir mögen die beiden sehr und alles andere wird sich finden, oder?
Du hat diese Sprache gelernt, genau wie ich! Und Buchhaltung ist immer nur der Vergleich an Soll und Haben, oder?

Aber ich habe Sorge, das Du mit Malte auf diesem kleinen Boot nach Deutschland segelst!
Keine Sorge, Doreen, aber meine Sabre war viel kleiner und hat es auch geschafft!
Dann kamen die Beiden zurück in die Plicht, die Kinder waren müde und brauchten ihre Zuwendungen zum Einschlafen! Das hielt uns noch eine halbe Stunde auf.
Als wir wieder in der Plicht saßen, meinte ich zu den Beiden: „Und wie habt ihr entschieden?“

Wir wagen dieses Abenteurer, aber wie kommen wir nach Norwegen? Wollte Bianca wissen.
Ich erwiderte ihr: „Wir segeln gemeinsam und lassen Euer Boot hier. Aber vorher fahren wir gemeinsam zu einem Fährhafen, da lassen wir Euer Boot liegen. Wenn wir dann in unserem Hafen angekommen sind, fahren Malte und ich mit der Fähre zurück in diesen Hafen und segeln nach Deutschland! Ihr fahrt nach Oslo und holt das Auto, danach habt ihr dann die Zeit alles zu richten was nötig ist. Gleichzeitig bat ich Malte zuvor alle Vollmachten zu unterschreiben damit Bianca vor den Behörden handeln konnte.

Nach zwei Tagen war der Wind glücklicherweise auf erträgliche NW 4 abgeflaut, aber es stand noch eine hohe Welle im Skagerrak.
Das Boot von Malte und Bianca machten wir an der Nordmole vom Fährhafen fest und segelten dann gen Norden. Ich bat Doreen auf Bianca einzuwirken und sie ans Rad zu holen.
Das klappte nach einigen Versuchen dann und Doreen brachte einen Satz, den ich niemals vergessen werde: „Bianca, Du segelst mit Deinem Arsch und nicht mit dem Kopf, der ist vom Boot zu weit entfernt!“
Wie recht sie doch hatte und mit diesem Satz war alles auf den Punkt gebracht! Ich nahm Doreen in den Arm und gab Ihr einen langen Kuss.
Der Wind drehte etwas auf West und wir konnten die Fock einholen und die Genua setzen, dann lief die Old Lady knapp 10 Knoten und hielt sich an die Anweisungen von Bianca. Sie bekam das Gefühl von Kurs, Segelstellung, Windrichtung und Kraft der Wellen direkt mit einer dicken Spritze in ihren Arsch injiziert!
Die Kinder saßen auf der Luvseite und plauderten über alles mögliche, verstehen konnte ich es nicht, aber sie hatten wohl ihren Spaß!
Tjalf ging dann unter Deck und kam fünf Coladosen wieder hoch! Mein Großer bewirtet die anderen! Cool!
Malte war von dem Talent seiner Frau begeistert und lobte sie dafür! Ein Strahlen huschte ihr über das Gesicht und die nächste Welle drückte unser Boot wieder in Richtung Küste, Bianca hielt dagegen und hatte dann wieder 0 Grad auf dem Kompass erreicht.
So liefen wir am Abend in Lervik ein. Und die Kinder schmissen ihre Rettungswesten in die Plicht und waren alle verschwunden.
Doreen hatte Bianca am Rad gelassen und dadurch musste sie das Anlegemanöver alleine fahren, nur den Hebel für den Motor hatte Doreen in der Hand und gab zum richtigen Zeitpunkt „Zurück“ für den Motor und das Boot lag in der Box! Perfekt meine Damen! Meinte ich zu den Beiden.
Malte und ich vertäuten das Boot und gingen? …..———- Traditionell! Pölser und Bier trinken zum Kiosk, die Frauen kamen dann dazu, aber die Kinder saßen schon am Tisch und hatten alle ein Eis in der Hand!
Ich muss mal meine Geldbörse untersuchen und mit Tjalf ein offenes Wort sprechen.
Das tat ich dann auch und Tjalf entgegnete mir: „Jeder bekommt hier Taschengeld und Deine Geldbörse ist in einer Tasche! Aber ich habe eigentlich nur unsere Gäste bewirtet! Nicht mehr!“
Ja mein Sohn, alles OK, aber frag das nächste Mal! Ich nahm ihn in den Arm, diesen großen kleinen Gastgeber!
Ist schon toll was in den Köpfen der Kinder so abgeht und welche Schlüsse sie ziehen! Damit war dann für sie wieder alles im Lot!
Ich erzählte es dann Doreen, sie schmunzelte und meinte: „Ein pfiffiger Junge! Er ist der Große bei den Kindern, laß ihm diese Rolle, er geht damit sehr gut um und ist auch ein Vorbild für die Anderen!“
Ich konnte dem nichts erwidern!

Am nächsten Morgen war es fast windstill, naja so knapp 2-3 aus West und wir sind nach dem Frühstück wieder ausgelaufen und fuhren ein paar Stunden später in den Drammen Fjord ein, Bianca stand die ganze Zeit am Rad und genoß ihren neuen „Job“! Sie gab die Kommandos und wir Männer machten es! Als erstes kam: „Segel bergen und anbändseln!“ Dann: „Fender raus und Vor- und Achterleine klar machen zum Anlegen!“
Der Hafenmeister stand auf dem Steg und zeigte uns somit unseren Liegeplatz! Bianca hatte den Hebel für die Maschine in der Hand und stoppte zur richtigen Zeit auf und ich konnte die Achterleine gut über die Dalben legen, Malte sprang auf den Steg und belegte die Vorleine.

Der Hafenmeister kam an Bord und wir gönnten uns einen Drink, Doreen hatte den Kindern einige Kronen zugesteckt und sie waren schon auf dem Weg zum Kiosk! Pommes, Majo und Ketchup das wird es wohl jetzt werden! Dachte ich!
In der Plicht stellte ich ihm alle Gäste an Bord vor und das ist Doreen meine große Liebe!
Er war ein einzigartiger Mensch! Er hatte eine Güte im Gesicht und gleichzeitig Neugier in den Augen, er war mehr als braun gebrannt und ein recht drahtiger älterer Herr! Mit grauen Haaren und Bart!
Dann meinte er zu Malte: „Freut mich dich kennenzulernen, aber du musst noch viel lernen wenn du hier Segellehrer werden willst! Ein Mann belegt niemals die Vorleine, das macht die Frau!“

Da kommt wieder der Schotte durch! Meinte ich zu ihm und griff einen Geschichte von ihm auf, die er mir damals erzählte, als er in Irland auf einem Golfplatz im Norden gespielt hatte und an der Tür zum Pub ein Sc***d hing: „Women and Dogs are not allowed!“ (Frauen und Hunde ist der Zugang verboten!)
Komm! Alter Freund, die Zeiten ändern sich! Du möchtest doch nur einer jungen Frau am Steg helfen und sie auffangen! Meinte ich zu ihm.
Er grinste mich an und meinte: „Bei zwei so hübschen Frauen würde ich es gerne versuchen!“
Wir lachten aus vollem Hals und es folgte ein feucht fröhlicher Abend.
Doreen und Bianca hatten dann irgendwann die Kinder wieder an Bord geholt und sie ins Bett gebracht.
Am späten Abend mussten wir James O’Brien zu seiner Behausung bringen, gehen konnte er nicht mehr und wir waren auf den Füßen auch nicht mehr so frisch!
Auf dem Rückweg meinte Malte: „Mit diesem alten Herrn kann ich mich anfreunden und auch dieser Fjord ist wunderschön!“
Unsere Frauen hatten schon alles abgeräumt und wir saßen noch in der Plicht. Ich holte uns ein letztes Bier für diesen Abend und Malte meinte: „Das wird ein Abenteuer für uns, aber es fühlt sich gut an!“
Nachdem wir unser Bier geleert hatten sind wir in die Koje und ich konnte hören, das Malte und Bianca wohl noch andere Ideen hatten und nicht daran dachten diesen Abend für das Schlafen zu nutzen.
So angestachelt machte sich auch mein kleiner etwas größer und ich wollte Doreen beglücken.
Sie dreht sich um und meinte: „ich blas dir einen, aber einen Fick halte ich heute nicht mehr durch!“
Was dann kam war ein Konzert der feinsten Sorte, erst die Tuba, dann das Albhorn und kurz darauf die Trompete! Soviel an Kribbeln hatte ich noch nicht gespürt und kam kurz darauf. Sie schluckte alles runter, gab mir einen Kuss und schlief im nächsten Moment wieder ein.
Malte und Bianca waren immer noch am „arbeiten“ und nicht gerade leise! Dann ein kurzer Brunftruf von beiden und dann war es still im Boot!
Am nächsten Morgen fuhren wir mit dem Taxi zu unserem Haus und vorher zum Amt um die nötigen Dokumente für die Einwanderung zu holen.
Malte unterschrieb alles und Bianca hatte am gleichen Tag einen Termin bei Gunnar!
Wir fuhren dann nach Oslo, die Frauen nahmen unseren Wagen und fuhren Heim, wir nutzten die Fähre und waren auf dem Weg zu Malte’ s Boot.
Den nächsten Tag besorgten wir ein paar Vorräte und ich machte mich mit dem Boot vertraut.
Die Seekarten waren aktuell, Diesel hatten wir ausreichend im Tank und nur das Frischwasser mussten wir auffüllen.
Dann saßen wir über den Karten und hörten den Wetterbericht. Sag mal wo musst du das Boot zurück geben? Wollte ich von Malte wissen. Im Hamburger Jachthafen, kurz vor Hamburg! Meinte er. Den Hafen kannte ich und war auch schon mit der Tide und dem auflaufenden Wasser nach Brunsbüttel gefahren, alles in allem kein großer Spaß!

Es sollte die nächsten Tage ein stabiler NW mit 4-5 wehen und wir hatten knapp 500 bis 600 Seemeilen je nach Kurs vor uns, entweder an der Westküste von Dänemark oder an der Ostküste und dann durch den Nord-Ostsee Kanal!
Ich schlug Malte den Kurs an der Westküste von Dänemark vor und wir würden weit auf die Nordsee raus segeln und dann brauchen wir uns um die flachen Küstengewässer und die hohen Wellen weniger Gedanken zu machen.
So ging es dann am nächsten Tag los, im Skagerrak stand eine recht hohe See, aber die Contest kam gut damit klar, wir hatten die Livelines gespannt und konnten uns gut an Deck bewegen.
Das wurde ein langer Schlag und wir liefen in der Nacht in Tyborön ein.
Das Wetter war uns mehr als gnädig und auch Neptun bekam seinen Sherry als Dank!
Um diese Uhrzeit hatte kein Restaurant mehr auf und wir schmierten uns ein paar Brote und gingen in die Koje!
Morgens um 6 war der Kaffee fertig und das Frühstück viel etwas spärlich aus. Ich machte noch einen starken Kaffee und füllte ihn in die Thermoskanne.
Der Wind kam weiterhin aus NW, jetzt mit 5 und wir fuhren, hoch am Wind mit Fock und einem Reff im Groß weit auf die Nordsee raus. Nach ca. 20 Seemeilen steckte ich einen neuen Kurs und wir konnten Raumschots fahren und die Fock und das Groß voll nutzen. Malte und ich wechselten uns an der Pinne ab und jeder konnte so ein wenig entspannen und die zweite Kanne Kaffee war dann auch geleert.
Die Contest lief im Mittel 9 Konten und wir steuerten auf Helgoland zu. Nachts um 1:00 Uhr kamen wir an. Ich hatte knapp 160 Seemeilen geplant, naja, dann war der Speed über Grund wohl doch langsamer als die Geschwindigkeit im Wasser.

Als wir festgemacht hatten, saßen wir noch in der Plicht und tranken einen Whisky.
Ich schlug Malte vor, das wir heute hier bleiben und ein wenig die Insel erkunden und etwas anderes als Erbsensuppe essen. Nach dem Aufstehen rufen wir aber erstmal unsere Frauen und Kinder an! Meinte Malte.
Ja, Malte, das ist überfällig! Meinte ich. Sag mal Malte, habt ihr einen Spinnaker an Bord?
Ich denke ja, er sollte unter der Koje im Vorschiff sein. Erwiderte er.
Vielleicht können wir ja dann mit dem Spinnaker nach Cuxhaven segeln. Meinte ich.
Wir riefen am Morgen die Frauen an und auch die Kinder wollten unbedingt mit uns sprechen!
Es ging allen gut und so erkundeten wir die Insel und fanden ein gemütliches Restaurant, aßen zu Mittag und saßen am Abend immer noch am selben Tisch. Das Restaurant hatten wir im Oberland gefunden und wir hatten einen wunderschönen Blick auf den Hafen und unser Boot!
Gegen Abend verließen wir das gemütliche Haus und torkelten zu unserem Boot zurück.
Kurz danach lag ich, ohne Zähne putzen, in meiner Koje und schlief.
Am nächsten Morgen die gleiche Prozedur: Kaffee, eine Scheibe Brot und dann die Thermoskanne voll machen! Dann war auslaufen angesagt und der Wind hatte ideal auf NW 3 abgenommen und wir setzen den Spinnaker!
Die Contest lief zur Hochform auf und zeigte 9-10 Knoten auf den Instrumenten.
Wir sahen schon Cuxhaven vor uns und das Wetter schlug plötzlich um, der Wind nahm zu und kam aus NW mit 5.
Ich hatte eine Wetterfront hinter uns nicht beachtet, bat Malte an die Pinne und er sollte Kurs halten und die Schot für den Spinnaker los machen. Ich klinkte mich in die Liveline ein und bin zum Vorschiff, Spinnakerbaum ausklinken und sichern, dann warf Malte die Schot los und der Spinnaker sauste runter, ich bin kein Oktopus! Ich hatte Mühe das ganze Tuch zu bergen, zumal das Luk zum Vorschiff verschlossen war!
Also alles in die Plicht schleppen und unter Deck werfen.
Danach sollte Malte in den Wind drehen und ich wollte ein Reff ins Groß legen. Das Boot stampfte derart hart in der See und meine Knie machten Bekanntschaft mit dem harten Deck. Ich wollte jetzt kein Risiko mehr eingehen und schlug die Fock am Vorstag an.
Wieder in der Plicht zog ich die Fock hoch und Malte nahm wieder Kurs auf und wir liefen bei NW 7 und einer ungemütlichen achterlichen See/Welle auf Cuxhaven zu.
Kurz vor Cuxhaven stand in der Elbmündung eine hohe Kreuzsee, die Wellen aus NW und das ablaufende Wasser der Elbe bauten hier hohe Wasserberge auf. Unser Boot wurde mehr als durchgeschüttelt, wir hörten unter Deck ein Klirren und Scheppern, das ganze war ein einziges Chaos! Malte versuchte die Zufahrt zum Hafen anzusteuern, aber wir machten keine Fahrt mehr voraus! Ich warf den Diesel an und gab Vollgas, langsam bewegte sich das Boot vorwärts und die Wellen brachen sich und ergossen sich in die Plicht.
Nach gefühlten Stunden hatten wir die Mole umfahren und lagen in der Box, viele andere Segler halfen uns bei diesem Manöver!
Unter Deck glich alles einem Schlachtfeld, die Schapps waren offen, Tassen, Teller und Gläser, sowie Töpfe lagen auf dem Boden und einiges ist zu Bruch gegangen!
Wir brauchten knapp eine Stunde um das Boot aufzuklaren, dann wollten wir im nahe gelegenen Restaurant etwas essen.
Wir saßen am Tisch und Malte meinte: „Laß uns das Essen mit an Bord nehmen, hier wird mir schwindelig, alles schaukelt! Ja Malte, mir geht es auch so!
Wir nahmen unser Essen gut verpackt mit an Bord und aßen dann unter Deck unser Essen und die auf und ab Bewegungen vom Boot hatten uns wieder!!
Das war ja mal eine krasse Nummer! Meinte Malte. Ja, aber so eine See habe ich auch noch nicht erlebt! Erwiderte ich.

Am nächsten Morgen sollte die Flut um 6:32 Uhr beginnen, ich denke wir sollten um 4:00 Uhr morgen früh auslaufen, die Ebbe klingt dann langsam ab und wir haben gut eine Stunde um gegen den Elbstrom zu fahren, dann beginnt die das auflaufende Wasser und sollte uns bis nach Wedel „tragen“. Meinte ich zu Malte. Falls wir einen ungünstigen Wind haben, müssen wir unter Motor Strecke machen und wir müssten gegen Mittag in Wedel sein.
Der letzte Törn für uns und die Contest verlief wie berechnet und Malte konnte das Boot fristgerecht abgeben. Ich buchte für den Nachmittag einen Flug nach Oslo und rief Doreen an. Ich konnte ihr berichten, das wir wohlbehalten in Wedel angekommen sind und gegen 17:30 Uhr in Oslo landen. Ok! Meinte sie. Ich freue mich auf dich! Aber ich lasse die Kinder bei Bianca und komme Euch abholen. Danke Dir! Erwiderte ich und legte auf.
Malte musste knapp 200 DM für das zu Bruch gegangene Geschirr berappen und wir riefen ein Taxi und fuhren zum Flughafen. Ein paar Stunden später konnte ich Doreen in den Arm nehmen, Malte musste sich noch ein wenig gedulden.

Am nächsten Tag war die Einschulung von Tjalf! Ups, das hatte ich ganz verdrängt.

Teil 29

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