MITTVIERZIGERIN ENTDECKT EINE NEUE SEITE AN SICH.
Du bist den ganzen Tag schon unruhig. Im Büro kannst du dich kaum konzentrieren. Hast eine eMail zweimal geschrieben und es erst ganz zum Schluss gemerkt. Gott-sei-Dank noch bevor du auf den Send-Button gedrückt hast. Als du deinem Chef seinen Kaffee gebracht hast, zitterte deine Hand und du hast ein Dokument auf seinem Schreibtisch vollgetropft. Deine Entschuldigung ist gestammelt und undeutlich. Er hat dich nur verständnislos angeschaut – so kennt er dich gar nicht. Dann, auf dem Heimweg, trittst du in einen Gully und brichst dir den Absatz ab. Den rechten Absatz von deinen neuen, schwarzen, hohen Pumps, die du extra für heute gekauft hast. Extra für mich
Es ist jetzt drei Tage her, dass du mich kennengelernt hast. Im Konzertsaal. Du kamst erst nach dem dritten Läuten, hochrote Wangen zeugten von deiner Eile, noch pünktlich zu sein. Kurzer, höflicher, etwas steifer Gruß nach rechts und nach links, zu mir. Ziehst den heruntergerutschten Träger deines Sommerkleids wieder korrekt über die Schulter. Dann kommt auch schon das Orchester, stimmt kurz, und schließlich der Dirigent. Hebt den Taktstock für Mahlers fünfte Sinfonie, eine Achterbahn der Emotionen: Beständiger Wechsel zwischen lyrischen und hektischen Partien. Beim Adagietto, dem wohl melancholischsten Stück Musik, was je in Noten gesetzt wurde, schaue ich zu dir. Ein Träne rinnt über deine Wange, kaum zu sehen im abgedunkelten Konzertsaal. Ich gebe dir mein Taschentuch, dein Blick dankt mir schweigend, du trocknest deine Tränen und riechst mein Parfüm in dem Stück Textil. Du musterst mich im Halbdunkel, verfolgst die Linien meines teuren Kostüms, das seidige Glänzen meiner Strümpfe, ich fühle deinen Blick mehr als dass ich ihn erhasche, während das Orchester die letzten Töne des Adagiettos verhaucht.
Nach dem Konzert – 60 Minuten ohne Pause! – nickst du sofort wortlos, noch ehe ich meine Frage beendet habe, ob wir gemeinsam etwas trinken. Wir verlassen das klimatisierte Gebäude – draußen trifft uns die Schwüle des Sommerabends wie eine Keule. Wir laufen ein paar hundert Meter durch die belebte Altstadt – mein Gott, es ist Dienstag und fast 22:00 Uhr, was machen all diese Menschen hier? Unten am Fluß ziehe ich dich in mein Lieblings-Bistro. Hier ist es wieder ruhig und klimatisiert. Gino an der Bar zieht die rechte Augenbraue hoch zum Gruß. Ich gehe erst mal aufs Klo und ziehe meine Strümpfe aus – das ist bei diesem Klima nicht auszuhalten! Zurück zu dir an die Bar, wo sich ein Gespräch zwischen Gino und dir entwickelt hast. Du lachst hell auf – erzählt er etwa über mich? Ich komme näher und Euer Gespräch verstummt. Du trinkst Ginger Ale, ich einen Prosecco, viel zu schnell. Die Hitze! Nach dem ersten Glas biete ich dir das „Du“ an, nach dem zweiten Glas ruht deine Hand auf meinem Unterarm, nach dem dritten Glas werfe ich lieber schnell einen Schein auf die Theke und ziehe dich hinaus in die Nacht.
Es ist mittlerweile dunkel, aber kaum kühler. Ich hake mich bei dir unter – das ist wohl besser nach drei schnellen Prosecco auf nüchternen Magen – und wir schlendern am Fluss entlang. Fast wortlos. Spüren unsere Hitze, die die Hitze der Nacht noch verstärkt. Schon nach wenigen Minuten ist unsere Haut klebrig-feucht, ich fühle mich wie am Amazonas und nicht wie in Mitteleuropa. Ein Containerschiff kämpft sich mit tiefem Wummern den Strom hinauf, ich spüre die Vibrationen des Schiffsdiesels in meinem Bauch. Oder ist es der Alkohol? Oder… nein, Flugzeuge hatte ich schon seit zwanzig Jahren nicht mehr im Bauch, das kann gar nicht sein!
Du ziehst mich in Richtung der kleinen Grünanlage vor der Eisenbahnbrücke und abseits vom gepflasterten Weg. Als du dich bückst, um die Riemchen deiner Sandalen zu lösen, merke ich, dass ich leicht schwanke. Oh Gott, ich hab mich schon lang nicht mehr so schnell abgeschossen! Wir gehen über den Rasen weiter, du barfuß und mit deinen Sandalen an der freien Hand. Mit meinen High Heels bin ich deutlich gehandicapt! Neben einem Busch steht eine Parkbank mit bequemer Lehne, halb im Schatten. Ich ziehe dich dorthin, will nicht weiter durch die Nacht eiern.
Schwer atmend setzen wir uns, doch Entspannung finden wir nicht. Die Straßenlaterne beleuchtet dein Gesicht von der Seite. Ich kann den Blick nicht davon lassen, so schön wollte ich mit Mitte 20 auch immer sein! Unsere Blicke kreuzen sich. Wortlos. Ich öffne die Lippen, und natürlich verstehst du die internationale Sprache. Es gibt kein Halten mehr. Die erste Berührung deiner Lippen elektrisiert mich, ein Blitz fährt in meine Brustwarzen, die sich wie in kaltem Schauer hart aufrichten, und in meinen Schoß. Ringkampf der Zungen. Heißer Atem. Du beißt in meine Unterlippe und saugst daran wie an einer Zitze. Ich stöhne. Das kann nicht wahr sein – ich bin doch nicht mehr 15! Und dann noch eine Frau!
Du lässt jetzt ab von meinem Mund, umarmst mich heftig. Dein Mund fährt an meinem Hals hinab, 1000 Küsse hinterlassend, und wieder hinauf zu meinem Ohr. Du knabberst zärtlich an meinem Ohrläppchen, ich höre, ich fühle deinen heißen Atem, ganz nah. Auf Armen und Rücken hab ich plötzlich eine Gänsehaut wie an einem kalten Wintertag. Als du mir völlig unvermittelt die Zunge ins Ohr steckst komme ich um ein Haar zum Orgasmus.
Meine Güte, was ist mit mir? Wo bin ich? Wo ist der Sicherheitsgurt? Da sitze ich, seriöse Geschäftsfrau, Mitte 40, im Dunklen auf einer Parkbank mitten in dieser Großstadt, wild knutschend mit einer jungen Frau, mit der ich grad mal 10 Sätze gewechselt hab!
Doch meine Emotionen wollen nichts von einem Sicherheitsgurt wissen. Ich fahre mit den Fingern die Linien deines Sommerkleids nach, und als ich in die Nähe deines Busens komme, drückst du meine Hand fest an dich. Ich fühle deinen Busen, der sich im Atemrhythmus hebt und senkt. Ich greife zu und fasse deine Brust, die größer ist als es den Anschein hatte. Du stöhnst laut auf und reckst mir den Oberkörper entgegen. Ich nehme die zweite Hand dazu und umfasse deine Fülle. „Fester“, hauchst du mir ins Ohr, und ich tue wie mir geheißen. Fest knete ich deine Fleischberge, wundere mich noch einmal über deren Umfang. Du rutschst unruhig auf der Bank hin und her, greifst auch jetzt nach meinem Busen, wild und unbeherrscht. Meine erregten Brustwarzen sind hart wie Radiergummis, du kannst sie durch Bluse und BH erfühlen. Mit der Linken greifst du meine Brustwarze, fest, ein süßer Druck der Finger, und zwirbelst sie leicht durch den Stoff. Ich japse nach Luft – gut, dass ich sitze! Gleichzeitig nestelst du mit der Rechten an deinem Ausschnitt, vor Benommenheit kann ich im Dunkeln nicht sehen, was du treibst. Dann fühle ich deine nackte Haut an meiner Hand, liebkose deine Brust, die weiß im Halbschatten schimmert. Der Warzenhof ist groß und ganz dunkel, und die Brustwarze steht den meinen in Punkto Härte nicht nach. Und eines wird mir auch klar, jetzt wo ich die „nackten Tatsachen“ sehe: Das ist keine Brust, das ist eine Titte! Du musst mindestens Körbchengröße DD haben.
Ich lege auch die andere Brust frei und bewundere deine Schönheit. Oh Gott, wenn jetzt jemand kommt! Egal, ich bin nur noch triebgesteuert. Ich MUSS mich hinunterbeugen, MUSS deine wundervollen Brüste mit Küssen bedecken. In der Spalte zwischen den beiden Glocken riecht es leicht käsig – es war ein heißer Tag. „Fester“, murmelst du erneut – bitte entschuldige meine Zerstreutheit! Ich nehme die eine Brustwarze in den Mund, umspiele sie mit der Zunge, gleite mit den Lippen darüber. „Wie eine Brombeere“, denke ich noch, da höre ich es schon wieder: „Fester!“ Dein Wille sei mir Befehl! Ich greife die eine Brust mit der Hand, knete sie, talge sie, während ich gleichzeit dem anderen Nippel die Zähne zeige. Zuerst knabber ich noch vorsichtig, aber verliere meine Zurückhaltung schnell. Immer fester sauge und kaue ich an deiner Pracht-Titte und verwöhne die andere mit meiner Hand. Ich kneife in die linke Brustwarze und sauge rauh an der rechten, da löst sich ein Schrei aus deinem Mund. Ich erschrecke mich fürchterlich – wer soll das denn noch alles mitkriegen? Dein ganzer Körper zuckt wieder und wieder, als dich ein riesiger Orgasmus überrollt. Bedecke deinen halboffenen Mund, aus dessen Winkel ein dünner Speichelfaden rinnt, mit Küssen, lecke deinen Speichel auf, lecke deine Nase, deine Augenlieder, nehme dich schließlich fest in beide Arme und fühle, wie die Wogen in dir verebben.
Du löst deinen rechten Arm aus deinem Sommerkleid, der Mittelfinger glänzt nass. Streichst mir deine Nässe unter die Nase, schiebst mir den Finger in den Mund. Ein paar fahrige Fickbewegungen mit deinem Mittelfinger zwischen meinen Lippen – gierig lecke ich deinen Nektar! Wir kuscheln uns eng aneinander und nehmen langsam wieder unsere Umwelt wahr. Was für ein Paar geben wir ab? Eine Mittvierzigerin in schickem Kostüm, die Haare nicht mehr ganz ordentlich, Arm in Arm mit einer jungen Schönheit, das Sommerkleid bis zum Nabel geöffnet und die Riesenbrüste heraushängend. Wir blicken an uns herunter und müssen wie auf Kommando prustend lachen!
„Oh Mann, ich muss pinkeln!“ Ruckartig stehst du auf und gehst zwischen Bank und Busch in die Hocke, dort wo es am dunkelsten ist. Ich sehe nur schemenhaft deine weißen Augäpfel und Zähne. Aber ich höre dich – was für ein Wasserfall! Das plätschert nicht, das schießt aus dir heraus. Die ganze Zeit hast du mich fest im Blick – und ich dich. Keine Scham, ich kann dich in der Dunkelheit zwar nicht pissen sehen, aber ich sehe dein Gesicht, deinen lächelnden Mund. Und ich bemühe mich, nicht an das zu denken, was ich nicht sehen kann… da regt sich nämlich schon wieder ein Flämmchen in mir!
Du rappelst dich hoch, glättest dein Kleid, und verstaust deine Halbkugeln wieder ordentlich. Die Turmuhr schlägt, gedankenverloren zähle ich mit: …zehn, elf, zwölf – Mitternacht. Du unterbrichst meine Gedanken: „Mitternacht? Oh Gott, ich muss zum Bahnhof, um 0:20 fährt meine letzte S-Bahn!“ Plötzlich fällt uns auf, was wir alles noch nicht gesagt haben heute. Wir wissen grad mal die Vornamen voneinander, und dass wir Mahler mögen. Ich nestel in meiner Handtasche und finde eine Visitenkarte. „Hier, da ist auch meine Mobilnummer drauf. Ich MUSS dich wiedersehen. Kannst Du am Freitag? Sagen wir um acht? Komm zu mir, ich koch uns was Leckres.“ – „Ich… äh… Freitag? Ich weiß nicht… Ja… ja ganz bestimmt.“ Dann liegen wir uns nochmal in den Armen, unsere Zungen tanzen einen letzten Salsa, bis du dich losreißt, deine Sandalen greifst, und Richtung Bahnhof davonstürmst. Ich höre kaum mehr deine nackten Fußsohlen auf dem Asphalt. Erst da fällt mir auf, dass wir noch nichtmal „Adieu“ gesagt haben. Das ich dir nicht gesagt habe, wie schön es für mich war. Das ich dir nicht gesagt habe, dass ich dich… ja was? Begehre? Liebe?
In Gedanken gehe ich zum Taxistand – mein eigenes Auto lasse ich in meiner Verfassung lieber in der Tiefgarage! Auf der breiten Rückbank kauer ich mich in eine Ecke, das Hirn im Leerlauf, aber mein Körper fühlt mit jeder Faser dem Abend nach. Ich rieche noch deinen Duft unter meiner Nase – ich bin angefixt! Der Taxifahrer mustert mich auf der kurzen Fahrt immer wieder mit unverholenem Grinsen durch den Rückspiegel, und als ich daheim vor den Spiegel trete, weiß ich auch, warum.
Das war am Dienstag, und dir kommt es vor, als sei das vor drei Monaten und nicht vor drei Tagen gewesen. Jetzt nur noch heim von der Arbeit, die Kleine versorgen, frisch machen… und dann mit der Bahn zu mir! Aber das ist ein anderes Kapitel…