In Kanada gibt es Bären, die sind so groß und so stark, dass ausgewachsene Grizzlybären dagegen wir Teddybären ausschauen.
Natürlich ist es der Stolz jedes Jägers, einmal in seinem Leben so einen Bären zu erlegen.
Herr Maier war so ein Jäger.
Er hatte im Leben alles erreicht, was er wollte, außer einer Sache: Dem Erlegen eines kanadischen Riesenbären.
So verkaufte er alles, was er hatte und zog in die kanadische Wildnis, um sich auf sein letztes Abenteuer vorzubereiten.
Er baute sich ein kleines Blockhaus und in der nächst gelegenen Ortschaft erkundigte er sich bei den Einheimischen nach diesem Bären.
Die Einheimischen schauten ihn mit großen Augen an und verwiesen ihn auf den Besitzer des einzigen Waffengeschäftes im Ort.
Der Besitzer des Waffengeschäftes horchte sich die Wünsche des Mannes an und schüttelte dann bedächtig den Kopf.
„Ich weiß nicht, ob das so klug ist, was sie da vorhaben. Schon viele Männer haben versucht, so einen Bären zu erlegen und haben ihren törichten Wunsch mit dem Leben bezahlt. Lassen sie das sein, genießen sie ihr Leben, es gibt sinnvollere Aktionen, als in der Wildnis von einem Raubtier zerfleischt und zerrissen zu werden!“
Doch Herr Maier ließ sich durch nichts von seinem Vorhaben abbringen.
So verkaufte ihm der Waffenhändler eine Elefantenbüchse mit hochwertigem Zielfernrohr und genügend Munition, eine halbe Armee aufzuhalten.
Herr Maier packte alles zufrieden in den Rucksack und machte sich auf den Weg in den Wald.
Es dauerte nicht lange und er hörte Geräusche, als ob ein Maschine Steine zermahlen würde. Er schaute durch sein Fernrohr und sah den Bären, der gerade dabei war, seine Zähne zu schärfen.
Der Bär war noch viel größer, als Herr Maier sich das in seinen kühnsten Träumen vorgestellt hatte.
Leise schlich er sich näher, visierte den Bären durchs Zielfernrohr an und drückte ab.
Die Elefantenbüchse hatte einen gewaltigen Rückstoß und Herr Maier war selber überrascht über die Gewalt der Waffe.
Er stapfte durch den Wald hin zu dem Ort, wo der erlegte Bär liegen sollte – doch da war niemand.
Herr Maier begann das Unterholz nach dem erschossenen Bären abzusuchen.
Plötzlich tippte ihm jemand auf die Schulter.
Herr Maier wirbelte herum, doch es war schon zu spät.
Hinter ihm stand der Bär in voller Lebensgröße und sagte mit tiefer Stimme:
„Du wolltest mir also ein Loch in meinen Pelz brennen! Zur Strafe werde ich dich jetzt von hinten nehmen!“
Der Bär packte Herr Maier an der Hüfte, hielt ihn mit seinen Pranken fest und tat, was er angekündigt hatte.
Dann ließ er Herrn Maier auf den Boden fallen und verzog sich zwischen den Baumstämmen.
Es dauerte einige Zeit, bis Herr Maier wieder zu sich kam.
Er robbte auf allen Vieren zurück zu seinem Blockhaus und erholte sich dort vierzehn Tage von seinen Erfahrungen.
Bis jetzt war die Jagd nach diesem Bären ein Jagdabenteuer gewesen, jetzt wurde es zum Lebensinhalt von Herrn Maier.
Sobald er sich von seinem Jagdausflug halbwegs erholt hatte, machte er sich wieder auf den Weg zu dem Waffenhändler.
Der Waffenhändler sah den wackelnden und unsichern Gang des Mannes und grinste.
Herr Maier meinte: „Sparen sie sich ihre Schadenfreude und verkaufen sie mir eine Waffe, mit der es sichergestellt ist, dass ich diesen Bären auf jeden Fall erlegen kann!“
Der Waffenhändler meinte: „Ich habe das was ganz Spezielles für sie! Über Umwegen bin ich zu einer Panzerfaust gekommen, wie sie Untergrundkämpfer in Afghanistan verwenden. Absolut tödlich. Das Motto dieser Waffe ist: Fire and forget!“
Herr Maier kaufte die Panzerfaust und zog in den Wald.
Es dauerte nicht lange und er stieß auf die Spuren des Bären.
Dieser lag gemächlich in der Sonne.
Herr Maier legte sich die Panzerfaust auf die Schulter, visierte den Bären an und – Schuss!
Mit gewaltigem Knall und Rückstoß machte sich das Hohlmantelgeschoß auf seinen Weg.
Herr Maier musste grinsen: Der Bär hatte den Preis für seine Untat bezahlt.
Maier machte sich mit dem Jagdmesser in der Hand auf den Weg zu dem erschossenen Bären – nur da war kein Bär!
Leicht nervös begann Maier wieder zu suchen.
Da tippte ihm jemand von hinten auf die Schulter. Panisch wirbelte Maier herum und vor ihm stand – grinsend der Bär.
„Manche werden einfach nicht klüger!“, sagte er. „Du wolltest mich schon wieder verletzen, mir weh tun. Als Strafe werde ich jetzt ausgiebig von hinten nehmen – ganz lang und ganz hart!“…
Diesmal dauerte es sehr lange, bis Herr Maier wieder zu sich kam und noch viel länger, bis er sich wieder erholt hatte.
Nach Monaten betrat er wieder den Laden für Waffen.
Der Waffenhändler schaute ihn an und meinte nur: „Ich habe es ihnen ja gesagt!“
Herr Maier knurrte: „Ich habe sie nicht um ihre Meinung gefragt! Ich will das stärkte und beste Stück Waffe, dass es in tausend Meilen Umkreis zum Kaufen gibt!“
Der Waffenhändler beugte sich über den Ladentisch und flüsterte Maier ins Ohr:
„Sie müssen mir versprechen, dass sie das niemanden erzählen!
Hinter dem Haus habe ich einen Leopard Panzer stehen. Wenn sie mir 100.000 Dollar geben, können sie ihn für die Jagd verwenden!“
Herr Maier zahlte anstandslos den unverschämt hohen Preis und rollte mit dem schweren Gerät in den Wald. Endlich war er vollständig geschützt und der Bär würde seiner gerechten Strafe nicht entgehen.
Durch die Wärmebildsensoren des Kampfpanzers sah er die Umrisse des Bären schon von weitem.
Er drehte den Turm in die passende Richtung, schob das Geschoß ins Rohr und drückte ab.
Der Rückstoß ließ den schweren Kampfpanzer erbeben.
Durch unangenehme Erfahrungen klüger geworden, blieb er einige Zeit im sicheren Panzer sitzen und horchte auf jedes Geräusch, dass er hörte.
Nichts Außergewöhnliches war zu hören.
Herr Maier öffnete die Luke des Panzers und ließ sich vorsichtig zu Boden gleiten.
Da tippte ihm jemand von hinten auf die Schulter.
In Todesangst drehte sich Herr Maier um:
Hinter ihm stand er Bär, schaute ihn wohlwollend in die Augen und sagte:
„Gib einfach zu, dass Du nicht wegen des Jagens hier bist!!!!!