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DER DUFT EINER ORCHIDEE

Plötzlich verdecken zwei Hände die von hinten kommen meine Augen. Das erste was mir auffällt ist, dass sie eine feine zarte Haut haben, das zweite das sie ein eigenartiges Parfum besitzen. Stark, eigentümlich aber nicht penetrant.
Wer mag das wohl sein? Jetzt als sie sagt: „Kennst mich wohl nicht mehr?“. Dämmert es bei mir, was dämmern, blitzt es. „Du bist Roxi!“: sage ich etwas verlegen. Sie war schon immer eine heimliche Flamme von mir und ich hatte sie schon oft im Schwimmbad heimlich hinter meiner Sonnenbrille getarnt bewundert. Sie besass jene Figur die man als Balletttänzerin haben kann. Gross aber nicht zu gross, schlank aber nicht mager und einen Gang der dem Schweben gleichkam.
Roxi setzt sich neben mich an den Tisch und ich mache sie in der Runde bekannt. Die Runde waren fünf weitere Herren meines Kalibers, nicht gerade alt aber auch nicht mehr die jüngsten Helden. Wir bildeten sozusagen den harten Kern des Stammtisches. Jeder wollte in der nächsten Stunde der Bessere, der Grössere und der Weiss-was-nicht-noch-alles sein.
Während dieser ganzen Prahlerei sass sie neben mir und macht mit, als ob sie jeden mit nach Hause nehmen würde.
Jedoch bei mir hängte sie ihren Arm ein, legte den Kopf auf meine linke Schulter und fuhr ab und zu mit ihrer linken Handfläche über mein Gesicht, etwa so wie man es mit Kindern im Spass macht. Manchmal nahm sie meine Nase zwischen ihren linken Zeige- und Mittelfinger und schüttelt so meinen Kopf, dann hatte ich jedes mal dieses eigentümliche Parfüm in meinem Geruchsorgan. Aber meine restlichen noch nicht abgestorben grauen Zellen vermochten diese Sorte von Duft nicht einzuordnen. Ich weiss nicht mehr, das wievielte Mal ich versucht hatte es einzuordnen, als ich mir sagte, wenn du es nicht weisst, dann frage sie halt.
Sie sagte eine Marke die ich noch nie gehört habe und jetzt wollte jeder am Tisch natürlich auch eine Nase davon haben. Aber schau an, jedem hielt sie die Unterseite des rechten Handgelenks hin, die andere Hand hielt sie unter dem Tisch versteckt. Als sie sich vor mir durchstrecken musste um auch meinen beiden Mitsäufern auf meiner rechten Seite den Duft zu gönnen, stützte sie sich mit der linken Hand auf meinem Oberschenkel auf. Genau dort wo in der letzter Zeit ein Wurm zu einer mittleren Schlange angewachsen war. Was die Gründe des Wachstums waren vermutete ich nur. Es musste etwas mit dem seltsamen Duft zutun haben. Als alle befriedigt waren und das Thema gewechselt worden war und ich gerade fragen wollte was das mit der linken Hand hatte bedeuten sollen, spürte ich schon ihren Atem an meinem linken Ohr und ihre flüsternden Worte verstand ich zuerst nicht. Was sie sagte verstand ich schon, jedoch was sie meinte das begriff ich nicht sofort. Sie gehe sich nachparfümieren, was das auch heissen mochte, mir blieb keine Zeit etwas zu antworten, denn sie war schon aufgestanden und auf dem Weg durchs Lokal.
Erst jetzt hatte ich die Möglichkeit sie in ihrer ganzen Aufmachung zu sehen und jetzt wusste ich auch warum jeder am Tisch der Grössere und alles andere hatte sein wollen als sie auf der Bildfläche aufgetaucht war.
Hochhackige Stiefletten, schwarzer weiter knielanger Jupe und einen weissen engen flauschige Pulli. Ihre Rückkehr blieb mir nicht verborgen, denn an den glasigen Augen meines Gegenübers konnte nur SIE das Lokal wieder betreten haben. Erst als sie sich neben mich gesetzt hatte, konnte das Gespräch wieder aufgenommen werden.
Nach kurzer Zeit spürte ich ihre Hand in meiner Jackentasche, ich wollte gerade fragen was sie dort verloren habe. Jedoch sie war schneller als ich und legte mir die linke Hand auf den Mund. Ihre Rechte führte meine Linke in die Tasche wo sie mir etwas zu greifen gab. Es war warm, seidig, klein und etwas feucht. Mit grossen Augen schaute sie mich an, so als wollte sie mich bändigen und genau das tat sie ja auch. Sie gab mir zu verstehen, dass ich jetzt genau das zu tun hatte was sie wollte.
O.k. dann tat ich halt das und nichts Anderes. Sie verpackte das Etwas zu einem kleinen Knäuel, gab es mir in die Hand, drückte sie zu einer Faust zusammen und zog langsam meine Hand mit ihrer aus der Tasche. In dieser Zeit schaute sie sich in der ganzen Tischrunde um, ob jemand etwas von ihrem Tun bemerkt haben könnte.
Bevor meine Hand geführt durch ihr die Tischkante erreicht hatte, wechselte sie ihrerseits die Hände und die Führung ging weiter mit der linken Hand. Als wir auf meiner Brusthöhe angekommen war konnte ich auf die Tischplatte schielen und erkannte, dass das Etwas auch noch feuerrot war. Knapp vor meiner Nase machte sie halt und jetzt erst roch ich den Duft der Düfte.
Der Duft einer Orchidee!
Mir fielen Schuppen von den Augen oder besser wäre zu behaupten ganze Wände krachten zusammen. Ich hatte gewusst dieser Duft war mir nicht unbekannt. Jetzt ging mir auch ein Licht auf weshalb sie den Andern das andere Handgelenk hingehalten hatte.
Der Kleinste aller kleinen Slips wanderte wieder in meine Jackentasche zurück, wo ich ihn sorgsam hütete, bis ich die Gelegenheit hatte ihn der Besitzerin selbst wieder anzuziehen. Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ausgerechnet mir so etwas geschehen konnte. Auch konnte ich nicht glauben, dass es wirklich der war den sie noch vor kurzem getragen hatte. Meine Hand wanderte ganz unauffällig unter den Tisch in Richtung ihres rechten Knie’s, das meine Hand offenbar schon erwartete, denn es war nicht mit dem Andern in Berührung. Ihr Knie war nackt, offenbar musste sie den Jupe gerafft und über die Knie gezogen haben. Etwas warten, dann ging die Reise weiter in höhere Gefilde. Mein Herz raste nur so und einen Moment lang hatte ich das Gefühl jeden Augenblick einen Herzinfarkt zu kriegen. Ihr Schenkel war weich und warm und je weiter ich kam um so wärmer wurde es. Jetzt müsste ich dann die Gewissheit haben ob oder ob nicht, bald würden mich die ersten Häärchen an der Hand kitzeln. Aber es kam kein kitzeln, da wo sonst das kam das kitzelte, kam nur Haut. Mann oh Mann mir war als wäre ich eine Dampflok die tagelang angeheizt und nie einen Meter gefahren worden war.




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