Wir waren gerade fertig, da kamen die beiden Mönche an gewandert. Sie gingen etwas mühsam aber ihren fröhlichen Gesichtern nach zu urteilen, waren sie hochzufrieden.
„Wir werden unserem Abt berichten, dass uns die Erholungspause gutgetan hat und werden uns für die nächste Pause wieder anmelden“ sagte einer der beiden. Dann stiegen sie ins Auto und fuhren los.
Der Rest des Tages verlief unspektakulär bis auf den Anruf des Abtes, der mir wortreich erklärte „Du hast mir und meinen Leuten sehr gut geholfen. Unter den Brüdern ist Ruhe eingekehrt. Jetzt ist nur noch einer übrig. Ein schwieriger Fall, dem ich nur sehr schwer beikomme. Er glaubt nicht, dass die anderen Engel gesehen haben. Kann ich den auch vorbeischicken?“
„Gerne, aber erst in ein paar Tagen. Hier ist es im Moment zu unruhig. In ein paar Tagen kommen die nächsten Internatsschüler, wenn die sich eingelebt haben, kann er gerne kommen.“
Da es wiedermal Wochenende war, wurde das Lager immer voller. Djamal kam mit seinen Eltern, genau wie Luca’s Eltern, Anna und Marios. Zudem hatte Werner und Kostia die vier Dorfjungs eingeladen. Am späten Nachmittag war ein riesen Gewusel im Lager aber die Jungend verzog sich an den Strand und wir, die Erwachsenen beschlossen ein größeres Grillfest zu veranstalten. So zu sagen als Abschiedsfest für die Jungs aus dem Internat, denn deren Zeit war leider schon um.
Während der Vorbereitungen kam es zu einem Gespräch zwischen Emanual und Marios. Dabei stellte sich heraus, dass Emanual hin und wieder mal eine Aushilfe gebrauchen konnte, nichts auf Dauer aber für verschiedene Arbeiten. Die beiden einigten sich schnell. Als ich mich mit Anna unterhielt kam heraus, dass sie unter anderem als Grundschullehrerin gearbeitet hat, bis ihre Schule geschlossen wurde.
„Kannst Du auch ältere Unterrichten?“ fragte ich.
„Sicher, damals als ich Lehrerin wurde, war in für mich erreichbarer Nähe nur ein Posten in der Grundschule frei. Deshalb blieb ich dort.“
„Könntest Du Dir vorstellen wieder einzusteigen? In drei Dörfern hier in der Nähe findet kein geregelter Unterricht mehr statt.“
„Warum nicht, dann hätte ich auch wieder eine Beschäftigung.“
In den nächsten Tagen werde ich mich mit den Dorfbürgermeistern zusammensetzen und überlegen wie das zu bewerkstelligen ist“ erklärte ich Anna.
Am Strand war einiges los, die Jungs hatten eine Menge Spaß. Als es dunkel wurde konnte der Grillabend beginnen und es wurde lustig. Zwischendurch brachen immer wieder mehrere Leute auf um einen Kontrollgang um den Zaun zu machen, denn es bestand ja immer noch Gefahr, dass dieser Immobilienmensch irgendeine Schweinerei anzettelte.
Zu vorgerückter Stunde sah ich, wie sich Toni und Luca davonschlichen. Sie wollten bestimmt wieder zu ihrem Lieblingsplatz. Ich konnte das gut verstehen und ließ sie kommentarlos ziehen.
Die Feier ging fröhlich weiter. Es wurde spät und die ersten standen auf um schlafen zu gehen, als ich in der Weite, bei der Plantage Schreie hörte und kurz darauf Feuerschein bemerkte.
Alle sprangen jetzt auf und liefen in Richtung Plantage.
Als wir dort ankamen sahen wir, dass einige Bäume brannten aber die Sprinkleranlage lief. Dadurch wurden die Flammen erstickt. Lediglich in der Nähe von Ilias altem zuhause brannte es noch, da kam das Wasser nicht hin. Ich sah eine Gestalt dorthin rennen die umgehend anfing die Flammen mit herumliegendem Sand zu löschen. Auch dieser Brand war schnell gelöscht und offensichtlich war kein großer Schaden entstanden.
Die Gestalt entpuppte sich als Toni, der sich mit rußgeschwärztem Gesicht näherte.
„Was ist passiert?“ wollte ich wissen.
„Genau weis ich es nicht. Ich saß mit Luca an unserem Lieblingsplatz als wir Geräusche hörten und dann flogen Gegenstände auf das Grundstück. Die fingen beim Aufprall sofort Feuer. Luca ist sofort losgelaufen >ich mach das Wasser an< hat er noch gerufen und etwas später regnete es. Dann sah ich den Brand an Kiriakos Hütte und bin hingelaufen um sie zu löschen."Als ich mich umschaute, sah ich überall Plastikflaschen herumliegen. Die meisten waren noch verschlossen und auch nicht aufgeplatzt.„Keiner rührt die die Flaschen an“ rief ich den anderen zu. Griff zum Telefon, rief Die Polizeiwache an und erklärte die Situation.
„Nicht anrühren“ wurde mir befohlen „wir werden schnellstmöglich vorbeikommen und auch die Feuerwehr benachrichtigen, die werden einen Chemietrupp mitbringen.“
In der Zwischenzeit waren alle versammelt, es fehlten nur die Leute, die den Zaun von außen überprüft hatten. Aber auch die kamen bald dazu und hatten vier Gestalten, die sie gefesselt hatten.
Beim Näherkommen sah ich, dass es Kinder oder Jugendliche waren. Bald standen die mit hängenden Köpfen vor mir.
„Warum habt Ihr das gemacht?“ fuhr ich sie an.
Schweigen.
Nach wenigen Minuten hörte ich die Sirenen der Polizei und der Feuerwehr. Schnell füllte sich der Platz bei den Bäumen mit Polizisten und Feuerwehrleuten.
„Bitte gehen Sie ein wenig zur Seite, am besten bis zu den Wohnungen, wir müssen die Flaschen untersuchen“ sagte der Truppführer der Feuerwehr.
Wir gingen zurück zu den Tischen, an denen wir bis zu dem Vorfall gesessen hatten und überließen den Fachleuten das Feld. Inzwischen war auch Alexos zu uns gestoßen. Er hatte zwei dieser Flaschen in der Hand und wollte sie gerade öffnen.
„Zulassen“ brüllte der Man von der Feuerwehr.
Erschreckt stellte Alexos die Flaschen auf einem Tisch ab. Dort nahm der Feuerwehrmann sie weg und brachte sie zu seinem Fahrzeug.
Gerade als ich mich mit den >Gefangenen< alles Jungen im Alter von höchstens vierzehn Jahren, unterhalten wollte kam Dimitros dazu und übernahm die Befragung.„Wer oder was hat Euch dazu getrieben, hier ein solches Unheil anzurichten?“Der größte von den Jungs fing stotternd an zu erzählen:„Vor einigen Tagen spielten wir hier in der Gegend als uns ein Mann erwischte.“
„Wobei erwischte?“ fragte Dimitros streng.
„“Na ja, wir haben miteinander rumgemacht“ fuhr der Junge mit hochrotem Gesicht fort.
„Wie rumgemacht?“ sagte Dimitros, wohl ahnend was jetzt kam.
„Wir haben uns gegenseitig befummelt und an einander rumgespielt“
Kann ein Gesicht noch roter werden, fragte ich mich.
„Dann hat er erst rumgeschrien >Ihr Schwuchteln< das werde ich Euern Eltern erzählen. Dann grinste er plötzlich und sagte >wenn Ihr mir einen Gefallen tut, dann werde ich es vielleicht für mich behalten. Ich werde Euch ein paar Sachen bringen, die könnt Ihr dann abends dort über den Zaun werfen. Ich will den Besitzer ein wenig ärgern. Es wird nicht viel passieren
„Ganz bestimmt, der war ca. einen Meter achtzig groß dunkle Haare und trug einen Anzug.
Da kam mir eine Idee und ich zückte mein Handy, dort hatte ich Bilder von Damos und seinem früheren Freund, dem Immobilienmakler gespeichert.
Die zeigte ich den Jungs.
„Der da wars“ sagten alle fast gleichzeitig und zeigten auf den Makler.
„Würdet Ihr das bei einer Gerichtverhandlung wiederholen?“ wollte ich wissen.
„Klar, der Mann hat uns belogen und zu einer Straftat angestiftet. Das wollten wir eigentlich nicht. Jemanden ärgern wäre nicht so schlimm gewesen, aber sowas nicht“ kam es einstimmig „selbst auf die Gefahr, dass unsere Eltern erfahren würden was wir in den Büschen getrieben haben. Das gibt vielleicht eine Tracht Prügel, aber das wäre zu verschmerzen.“
Dimitros lachte kurz auf „na vielleicht können wir den Teil ja bei dem Protokoll übergehen.“
Die Jungs schauten hoffnungsvoll auf Dimitros.
Der fragte mich „erstattest Du Anzeige gegen die Jungen?“
Einen Moment überlegte ich und sagte „nein, die haben uns alles gebeichtet. Sie haben uns nicht groß geschadet. Lassen wir es unter den Tisch fallen.“
„Ganz meine Meinung“ kam es von Dimitros, allerdings werden Eure Eltern auf jeden Fall erfahren, was Ihr hier getan habt, denn wir werden Euch als Zeugen vor Gericht laden müssen.“
Die Jungen wurden losgebunden und nach Hause geschickt.
Die Feuerwehrleute hatten mittlerweile alle Flaschen eingesammelt, auch die in den Büschen.
Eine erste Probe hatte ergeben, dass sich um ein Gemisch aus mehreren Substanzen handelte, dass sich bei Kontakt mit Sauerstoff entzündet.
Das war der elfte Streich, der zwölfte folgt sogleich. (Frei nach Wilhelm Busch)
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