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Sex Geschichten Tabus Sex Geschichten

WG-Down Under 9

Überstunden

von Jacqueline_K

So fühlte sich also Pia, wenn ich sie in aller Herrgottsfrühe aus dem Bett zerrte. Und das mir Schwarz nicht stand, das hätte sie mir echt nicht sagen müssen. Aber wenn ich so aussehen wollte wie Pia, dann mussten auch meine Haare so sein und dann durfte es keine Perücke sein. Ich saß mit mehr als kleinen Augen am Frühstückstisch. Ich bedankte mich bei Mero für das Frühstück, doch der schüttelte den Kopf.

„Man, Pia. Du sollst doch nicht nach draußen gehen. Wenigstens ein paar Tage nicht“, fuhr ich Pia an. Musste ich sie jetzt auch noch nachts überwachen? Das Kind war so unvernünftig. Machte alles ohne darüber nachzudenken, während ich mir Sorgen um sie machte. Ich erklärte ihr, dass sie beinahe wegen Mordes verhaftet worden wäre, wenn ich nicht gewesen wäre. Und was macht sie? Sie grinst.

„Du scheinst Dich darüber zu freuen?“, fragte ich sie.
„Das Andrew meine Daten nicht hat? Dass er nicht weiß, wo ich wohne? Das ich mir die Sorgen um euch unbegründet gemacht habe? Ja, darüber freue ich mich.“
„Pia?“ Ich verstand das nicht so richtig.
„Jac. Wenn Andrew und Nancy als Zeugen fungieren und gegen mich aussagen, wirst Du als falsche Mia Weber auffliegen. Das ist etwas, was Du nicht für mich erledigen kannst. Im Gegenteil. Du hast mir die Möglichkeit genommen als Zeugin zu fungieren. Eigentlich muss ich aus der Stadt raus.“
„Wir lassen da einfach ein paar Tage Gras drüber wachsen. Das wird schon irgendwie wieder gut werden.“

Eigentlich dachte ich in dem Moment eher daran, dass ich dafür sorgen würde, dass Jacobus da irgendwas regeln könnte, aber dann kam ein Satz von Pia, den ich noch weniger verstand.

„Verstehst Du jetzt, was ich gestern versucht habe dir zu erklären, Mero?“

Ich sah die beiden nur fragend an.

„Jac. Neben mir wurde ein Mensch erschossen und bin die einzige Zeugin. Und ausgerechnet jetzt taucht eine Mia Weber auf, die 1,80 Meter groß ist. Finde den Fehler.“

Aussage gegen Aussage. Aber ich fragte mich, warum sollte Nancy, sich für Andrew und gegen Pia entscheiden? War sie Teil des Spieles? Und warum war Pia bei Lukas gewesen? Hatte Pia wirklich den Escort unterschrieben? Bevor ich und auch Pia da weiter drauf eingehen konnten, klingelte es an der Tür. Ein Blick auf die Uhr und ich wusste, wer das war. Elli und Sam und mit etwas Glück hoffentlich Stella, die Pia heute am Strand vertreten sollte.

Erst war ich noch kurz am überlegen, ob ich Pia mitnehmen sollte, und entschied mich dann um. Ich stellte Elli Pia vor und drückte ihr den kleinen Sam in den Arm. Sie war doch zu Au-pair nach Australien gekommen. Mit Sam hatte sie jetzt genau das, was es sein sollte. Und ich konnte endlich das verschobene Fotoshooting für John über die Bühne bringen. 12.000 Dollar für die Kasse. Okay, 3000. Die anderen sollten ihren gerechten Anteil an der ganzen Sache haben.

Ich verabschiedete mich von Pia, Mero und dem kleinen Sam und und packte alle in den Leihwagen, den ich durch die Agentur hatte mieten lassen. Mit dem steuerte nun Stella den von mir ausgesuchten Strand an. Stella weckte mich, als wir dort ankamen. Ich weiß nicht mehr genau, wann es war, aber auf dem Weg war ich eingeschlafen.

„Bist du sicher, dass du das hier machen willst?“, fragte Matthes. „Die anderen beiden können das doch auch.“
„Das ist mein Auftrag, ich habe das angeleiert, also muss ich auch meinen Halbnackten Körper vor die Kamera stellen“, warf ich vehement ein.
„So wie du gerade aussiehst, bist du aber kaum eine lebenslustige Strandnixe“, warf Elli ein. „Eher eine aus der Gosse gezogene Partyschlampe.“

Und genau so fühlte ich mich auch. Und das Pia mich nach der Aktion von gestern Abend zusammen gefaltet hatte, das machte es nicht besser. Aber was hätte ich tun sollen. Ich musste mir doch etwas einfallen lassen, dass sie aus der Schußbahn kam. Pia hier in Brisbane in einem Gefängnis? Angeklagt wegen Mord? Das konnte ich nicht zulassen. Keine Sekunde hab ich geglaubt, dass sie es getan hat. Meine Pia? Nie im Leben. Mit der Meinung war ich aber auch nicht alleine. Alle, die sie kennengelernt hatten, sagten das gleiche. Es muss jemand anderes gewesen sein.

Ich lief mit den anderen zu dem Strand, den ich mir über googlemaps ausgesucht hatte. Er war tatsächlich so leer, wie er es auch bei Google war. Das hatte auch einen Grund. In dem Fall waren es Quallen und mal wieder Krokodile. Zumindest stand das auf dem Sc***d. Interessierte mich das gerade? Nein. Ich warf alle meine Kleider von mir und warf mich nackt ins Meer. Ich ließ mich eine Zeit mit dem Gesicht nach unten im Wasser treiben, bis Matthes sich genötigt sah, mich aus dem Wasser zu ziehen.

„Ich wollte keine Fotos von einer Wasserleiche schießen.“
„So weit ist es noch nicht“, sagte ich mit einem schrägen Lächeln. „Ich hoffe aber, dass jemand an Kaffee gedacht hat.“
„Habe ich“, sagten Elli und Stella wie aus einem Mund.
„Nachdem, was du die letzten Tage getan hast, wundert es mich echt, dass du überhaupt stehst“, meinte Stella.
„Du kannst nicht alles machen, Jac“, warf Elli ein.
„Einer muss das aber machen“, sagte ich und knotete die schwarzen Haare hoch.

Stella stand mit einer blonden Perücke neben mir, die meinen blonden Haaren zumindest etwas ähnlich sahen. Dann zwang mich Elli in einen Stuhl.

„Ich werde dir jetzt erst mal die Augenringe wegschminken. Nachher überlegt sich John noch, ob er wirklich Fotos mit dir haben will.“

Ich ergab mich. Elli hatte im Gegensatz zu mir ein Auge fürs Schminken. Ich war froh, dass sie dabei war, und musste daran denken, dass ich das bei Pia so wohl nicht hinbekommen hätte. Stella und ich waren gerade frisch gepudert und betupft, da kam auch John mit zwei großen Schrankkoffern am Strand an. Darin waren über fünfzig Outfits in den Größen von Pia und mir. Das war dann direkt ein Problem, denn sie passten Stella nur bedingt. Dafür waren sie perfekt für Elli. Es dauerte fünfzehn Minuten und auch Elli war erstens überredet, zweitens nackt und drittens von Stella geschminkt. Sie hatte Ellis Haare so gelegt, dass die Narbe über ihrem Auge verschwand und so sah sie fast wieder so aus, wie ich sie damals verewigt habe.

„Weißt du, wann ich das letzte mal so vor einer Kamera stand?“, sagte sie nachdenklich. „Einen Tag, bevor ich mit Nancy in den Flieger stieg. Es waren Fotos für die neue Kollektion in unserem Laden.“

Sie seufzte.

„Jetzt ist es Doloreth Laden, weil ich alles wieder neu lernen müsste. Ich weiß nicht einmal mehr, wie man richtig einen Nadel hält.“

Ich nahm sie in den Arm.

„Das kommt wieder, vertrau mir.“
„Ach lass, es war eh nur ein Hobby. Das, was ich hier studiere, daran hängt meine Leidenschaft“, sie hob ein Stück Plastik vom Strand auf und zeigte es mir. „Das haben wir aus der Welt gemacht. Eine Weltweite Müllhalde. Dafür braucht es Ideen, wie wir den Müll auch wieder wegbekommen. Damit es wieder Spaß macht, auf einem Surfbrett durch die Wellen zu gleiten, ohne das einem dabei eine Sc***dkröte begegnet, die in einem Plastiknetz gefangen ist und hineingewachsen ist. Wenn mein Sohn groß ist, möchte ich nicht, dass er diese Bilder noch sehen muss.“

Sie legte das Plastikstück in den von ihr mitgebrachten Korb.

„Wenn ihr dann fertig seit, können wir dann mit dem Shooting beginnen?“, fragte Matthes in dem Moment. „Noch haben wir gutes Licht.“

Dann begann der Marathon. Schwimmsachen anziehen, sich am Strand in Pose stellen. Verführerisch, aber doch zurückhaltend in die Kamera lächeln und wieder ausziehen. Zwischen durch die Maske auffrischen und wieder Lächeln. Vier Stunden ging das Ganze und vier Stunden lang sah ich immer wieder die aufregenden nackten Körper meiner Mitmodells. Und ich sah die Beulen in den Badehosen von John und Matthes.

In einer Pause sagte ich leise zu Stella: „Matthes und Petrus sind sich so ähnlich, in allem.“

Stella schaute dann auch prompt auf die gewünschte Höhe.

„Der John ist aber auch nicht schlecht“, meinte Elli, als sie zu uns trat. „Ich sage da auf keinen Fall nein.“
„Wie viele Teile haben wir noch?“, wollte ich wissen.
„Nur noch drei und sie haben besonders wenig Stoff“, grinste Elli und zog Mikrokinis aus dem Koffer. Drei verschiedene Farben.
„Also machen wir die Jungs jetzt so richtig heiß?“, wollte Stella wissen.
„Ich bin dafür“, nickte ich und fuhr mir mit den Fingern durch die Spalte.

Dann lieferten wir den beiden eine richtige Show. Ob überhaupt Aufnahmen dabei waren, die für den Katalog zu gebrauchen waren, war mir in dem Moment herzlich egal. Ich hatte bald tief meine Zunge in Ellis Mund und Stella ließ es sich nicht nehmen, sich mit ihrer an meiner Scham gütlich zu tun.
Ein Blick zur Seite sagte mir, dass Matthes nach dem Weglegen seiner Kamera als nächstes seine Shorts fallen ließ. John, der etwas dahinter stand, schaute abwechselnd in die Richtung seines Autos und zu uns.
„Elli? Ich glaube, er braucht etwas mehr zurede“, ich drehte ihren Kopf auch zu John und gab ihr dann einen Schubs in die Richtung. Ich sah noch, wie sie zielstrebig John anpeilte, da hatte ich auch schon Stella vor mir.
„Diesmal will ich aber beides.“
„Was beides?“
„Ich bin unten und du bekommst die Zungen.“
„Damit kann ich leben. Auf den Boden mit dir.“

Stella legte sich auf den Sand und ich hockte mich über ihr Gesicht. Ihre Hände streichelten über meine Brust und es fühlte sich so an, als ob sie das nicht zum ersten mal gemacht hatte. Gleichzeitig bemerkte ich, wie Matthes damit begann, sie kräftig zu stoßen Ich spürte seinen heißen Atem in meinem Rücken.
Diese Position war definitiv auch geil, vor allem weil Stella echt wusste, was sie mit ihrer Zunge alles erreichen konnte. Sie leckte mich regelrecht um den Verstand. Ich fragte mich langsam, wo die Australier diese Begabung her hatten. Wenn man so herumfragte, dann waren Australier durch die Bank prüde. So etwas wie Nutten gab es offiziell nicht. Hier wurde das mit Escort beschrieben. Also wenn man sich eine Eskortdame oder einen Herren bestellte, dann war klar, dass es nur um das eine ging. So hatte es mir zumindest Stella versucht zu erklären.
Ich fragte mich gerade, ob Stella nicht heimlich auch diesem Milieu nachging. Sie war einfach zu gut. Weiter kamen nun meine Gedanken in diese Richtung aber auch nicht, weil neben ihrer Zunge hatte ich nun auch noch ihrer Finger nicht nur an meinen Brustwarzen, sondern auch noch in meiner Grotte und sie hatte so zielsicher meinen G-Punkt erreicht und massiert, dass ich regelrecht auf ihrem Gesicht explodierte.

Es dauerte etwas, bis ich wieder zu mir fand und noch mitbekam, wie es auch Stella nun auf Matthes reitend erwischte. Dann kam sie zu mir, umarmte mich und nahm mich an der Hand, um ins Meer zu laufen. Bald waren wir alle darin und tobten eine viertel Stunde in den Fluten. Es begann schon zu Dämmern, als wir alles in die Autos luden.

„Wird auch Zeit“, sagte Stella.

Es war gegen 22:00 Uhr, dass wir im Loft ankamen und ich mich gerade so Umziehen konnte, um in den Club zu fahren. Das musste ich auch weiter tun, auch wenn diese Entscheidung vielleicht nicht die beste meines Lebens war. Ich hatte bei Pia einfach kein gutes Gefühl, wenn sie jetzt schon wieder dort hin ginge. Auf der anderen Seite wollte ich aber auch nicht, dass Albert die Stelle von Pia mit jemand anderem Besetzte. Da sollte noch etwas sein, wo Pia hin zurückkehren konnte.

Albert schaute mich auch diese Mal an, als würde er sagen: Mädchen? Du gehörst hier nicht hin. Im Prinzip hatte er da auch recht. Mochte er gestern noch nichts gesagt haben, so war das heute anders. Er zog mich nach hinten in die Umkleide.

„Jacqueline Tributaris. Was genau suchst du eigentlich in meinem Laden?“

Ich zuckte bei meinem eigenen Namen zusammen, aber ich hatte mir schon gedacht, dass Jakobus Albert einiges von mir erzählt hatte.

„Ich helfe Mia“, sagte ich.
„Bist du sicher, dass du ihr hilfst?“
„Ich bin mir immer relativ sicher, dass das was ich tue jemanden hilft. Leider ist es nicht immer so, wie ich es mir denke.“

Albert schaute mich sehr genau an.

„Du hast gestern deinen Lohn nicht mitgenommen.“
„Weil er nicht mir ist. Er gehört Mia. Ich weiß, dass sie Schulden bei dir hat. Ich arbeite sie bei dir ab und sie ist dann frei und kann dann tun, was sie will.“
„Und wenn sie genau das hier will? Jacqueline, ich kenne meine Mädchen und das meist besser als sie sich selber. Viel suchen Anschluss, einige Sicherheit. Wieder andere machen es wegen des Geldes, wie zum Beispiel Stella. Aber für alle bin ich das, was einem Vater am nächsten kommt und das haben einige meiner Mädchen nicht mehr. Bei dir habe ich den Eindruck, wenn ich mit dem Ausdruck, lass mich dein Vater sein, du sofort reißaus nimmst.“

Albert hatte recht, das würde ich wahrscheinlich.

„Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass du Pia von mir freikaufen kannst. Ich habe einen Deal mit ihr gemacht, dass stimmt. Er mag nicht sehr koscher sein, aber ich habe so verhindert, dass sie als Straßendiebin im Gefängnis landet. Hast du das verhindert?“

Das saß jetzt so richtig. Nein, ich hatte es nicht verhindert. Ich hatte auch nicht verhindert, dass sie sich in diesem Club auszog, obwohl ich es geahnt hatte. Ich hätte es viel früher unterbinden müssen, jetzt etwas daran zu ändern war zu spät.

„Ich habe nichts gegen dich und den Club“, sagte ich. „Wie könnte ich auch. Ich habe es schon gemacht und vor allem meine Mutter war in einem solchen Club beschäftigt, als mein Vater sie kennengelernt hat. Deshalb habe ich nichts gesagt. Aber sie hat jetzt bei einem Escort unterschrieben. Sie wollte sich Prostituieren, Albert. Sex für Geld. Albert. Das geht zu weit. Wer soll sie da dann beschützen? Sie hatte doch dabei bisher immer so viel Pech.“

Albert sah an meinem Bein herunter, das die ganzen Narben hatte. Sie waren trotz den Tattoos ja noch immer zu sehen, wenn man genau hinsah.

„Nein Albert, ich habe keine Narben vom Sex. Ich bekomme so was durch mein normales Leben.“
„In welchem normalen Leben bekommt man einen Messerstich in die Seite und eine Abschürfverletzung an der Schulter? Und das andere sieht auch nicht sehr toll aus.“

Ich wusste gerade nicht, was er mit der Abschürfverletzung meine und schaute mich im Spiegel an. Die Narbe kannte ich zwar noch nicht, aber ich wusste, woher sie war. Ich war ja mal aus einem Bus gefallen.

„Eigentlich siehst du wie jemand aus, der sich dem härtesten Sex hingibt. Aber benehmen tust du dich, als wenn du nur die zärtliche Liebe suchst und wenn du dem, der dieser Liebe was antut, alle Zähne brichst. Ich lasse dich in meinem Club arbeiten, aber nur solange, bis Pia wieder bereit ist, ihren Posten zu übernehmen.“

Er ging raus und schüttelte den Kopf. Ich hörte ihn murmeln, dass er mit mir wohl sein schwerstes Los gefangen hätte.

Ich gab den ganzen Abend mein bestes. Die Herren mochten es, wenn sie tief in mein Dekolletee schielen konnten. Auch waren sie erpicht darauf, meine Cocktailfähigkeiten an ihre Grenzen zu führen, was ihnen nicht gelang. Als Stella und ich in der Nacht aus dem Laden gingen, hatte ich einige Alkoholleichen vor der Bar produziert, die Steffen nach hause fahren musste. So musste ich mit Stella laufen.

So bekam ich heraus, dass sie gar nicht so weit von uns weg wohnte. Sie hatte eine klitzekleine Einzimmerwohnung, in der es kaum persönliches von ihr gab. Hauptsächlich Bücher schienen etwas über ihr Leben außerhalb des Clubs zu verraten. Stella war eine Leseratte. Ich verabschiedete mich und ich ging zurück ins Loft.

Ich legte mich vollkommen müde aufs Sofa, weil ich die beiden nicht stören wollte. Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte, ging ich mit den Sachen vom Vorabend und der Wäsche in den Keller, weil ich nicht wieder Pia begegnen wollte. Ich konnte sie derzeit nicht ansehen. Ich hatte sie nicht beschützt. Ich hatte versagt. Ihre Augen waren voller Hass, wenn sie mich sah, weil ich sie hier einsperrte. Sah ich so aus, wenn ich meinen Vater ansah?

Im Keller begegnete mir der Mann, der auf der Convention so viele Fotos von mir gemacht hatte. Er trug auch einen Korb mit Wäsche. Ich lächelte leicht und hoffte, dass er mich nicht erkannte. Was natürlich Blödsinn war, weil ich noch immer diese unverschämt kurzen Sachen aus dem Club trug. Meine Tattoos nicht zu erkennen, war damit ein Ding der Unmöglichkeit.

Aber er sprach mich nicht an. Schweigend befüllten wir die Maschinen und er war freundlich bemüht, mich nicht anzuschauen. Ich war ihm dafür gerade dankbar und sah zu, dass ich ins Büro kam. Ich war der Erste. Elli hatte mir vorsorglich in mein leeres Büro einen Terminkalender gehängt. Und als sie eine Stunde später auch kam, schleppte sie einen dieser Kaffeevollautomaten an.

„Weil ich weiß, dass Typen wie wir zu Kaffeejunkies werden“, sagte sie. „Und du siehst noch schlimmer aus als gestern. Hast du geschlafen?“
„Ja“, sagte ich und schaute auf die Uhr. „Sechs Stunden.“
„Mit oder ohne die Zeit gestern im Auto?“

Erwischt, dachte ich, denn die hatte ich tatsächlich mit eingerechnet.

„Ich hoffe, dass du nicht so zum Schreiner willst“, sagte Anatjari.
„Warum? Dann haben die was zum kucken“, grinste ich.
„Ich dachte eigentlich daran, diesen Geschäft seriös zu führen.“
„Ist ja gut, meine Wäsche ist gleich fertig und du bekommst mich als Geschäftsfrau.“

Drei Stunden später waren wir bei dem Schreiner in der Werkstatt. Der war wirklich hoch Modern ausgestattet. Alles vom feinsten. Er musste da viel Geld reingesteckt haben. Dazu kam noch das Können, was seine Leute präsentierten. Eigentlich hätte sein Laden vor Aufträgen platzen müssen. Stattdessen herrschte hier gepflegte Langweile. Zeit sie aufzumischen.

Ich pickte mir den Azubi heraus und fragte ihn, was er denn schon könne, er solle mir was zeigen. Dann sagte ich seinem Chef, dass ich von ihm erwartete, dass die Möbel bis morgen in meinem Büro zu haben seinen und das ich sicher sei, dass er uns seine zwei Angestellten das ohne Probleme hinbekommen könnten.

Anatjari schickte ich in die Bücher und so hatte ich alle bis auf den alten Meister und den Azubi beschäftigt. Den beiden erklärte ich nun, dass ich einen Auftrag besonderer Art für sie hätte. Einen von einem ehemaligen Schüler. Ich zeigte den beiden die Bilder von Sams Boards. Sein alter Meister war begeistert. Dann beschrieb ich ihm die Grenzen seines Könnens und dass er nun Hilfe benötigte, weil er zu viele Aufträge durch mich bekommen hätte.

Nach zwei Stunden war ich und der junge Mann voller Säge und Schleifstaub, aber alle drei von mir erdachten Felder waren fertig. Ein Krokodil, ein Hai und ein Obstkorb. Wer das letzte haben wollte, war mir zwar schleierhaft, aber es sah wirklich gut aus. Da ich so verdreckt nicht wieder zurück ins Loft wollte, schnappte ich mir den Azubi und ließ mir von ihm die Duschen zeigen.

Es gab nur Unisex oder soll ich lieber sagen, dass keiner in der Schreinerei an mögliche weibliche Mitarbeiter gedacht hatte. Als ich dann nackt davor stand und meine Sachen ausschüttelte, hatte der Azubi einen hoch roten Kopf und eine ordentliche Latte in der Hose.

„Könntest du mir vielleicht unter der Dusche den Rücken einseifen“, flötete ich und ging mit wackelndem Hintern vor. Es dauerte nicht lange und ich spürte seine Hände an meinem Rücken. Er war ganz sanft und vorsichtig. Genauso hatte er auch eben das Holz bearbeitet. Ich hatte dabei in die Augen des alten Meisters gesehen und er hatte mir zugezwinkert. Dieser junge Mann hatte ein Auge fürs Detail und konnte das Holz spüren.
Genauso umfuhren nun seine Hände meine Formen. Er war durch sie fasziniert, das spürte ich. Bals schon waren seine Hände nicht mehr nur auf meinem Rücken sondern auch an meinem Hinter und an meiner Brust. Sie fuhren meinen Hals nach oben und an meinem Bauch entlang mitten in meine Lust. Ich lehnte mich aufstöhnend an ihn.

Seine Finger waren bald nicht mehr das einzige an mir. Ich spürte, wie sich sein Schaft durch meinen Schritt zwängte und das Wasser der Dusche war nicht mehr das einzige, was meine Beine entlang nach unten lief. Um ihm einen leichteren Zugang zu ermöglichen, öffnete Ich meine Schenkel und ließ ihn so in meine Pforte.

Es war angenehm, ihn da zu spüren. Er war der vollendete Gentleman und achtete sehr darauf, dass ich mich wohlfühlte. Trotzdem schob er sein Glied mit Kraft in mich und gab mir das, was ich gerade so sehr begehrte. Und seine Hände? Sie hielten mich in der Schwebe, strichen vollflächig über meine Haut und verteilten so die heiße Lust gleichmäßig und stets auf meinen ganzen Körper.

Kurz vor meinem Höhepunkt drehte ich mich um und küsste ihn. Keuchend übertrug ich ihn mit allem an seine Zunge, seinen Gaumen, seine Lippen und verlor mich Minuten lang in diese blauen Augen. „Danke“, sagte ich ihm.
„Gerne wieder, Meisterin“, sagte er.

Am frühen Nachmittag schaute ich im Loft vorbei und Pia war deutlich angefressen. Es tat mir ja leid um sie, aber wenn da sowohl die Polizei als auch ein Mörder durch die Straßen von Brisbane lief, dann wollte ich Pia da nicht rauslassen. Und solange sie bei Mero war, oder zumindest er bei ihr, dann wäre sie vielleicht glücklich.

Mero kümmerte sich wirklich aufopferungsvoll um Pia, fand ich. Wenn sein Vater ein Scheusal war, meines Erachtens ohne ihn näher zu kennen, so war er wohl voll nach seiner Mutter geraten. Ich sagte ihm das auch, dass er wirklich der Mann für meine Pia sei. Er hatte mich dabei sehr komisch angesehen. Und nach den ganzen Vorwürfen von Pia musste ich sie dann auch dringend mit ihm alleine lassen.

Im Büro saß ich dann auf dem Boden meines Büros. Es war bis auf die noch immer leere Flipchart von Jacky und der Kalender leer. Ich hatte zumindest eine Decke auf den Boden gelegt, damit ich keinen kalten Hintern bekam. Ich brauchte mehr Ausstattung. Ich ging zu Anajari rüber und fragte ihn nach einem Computerladen in der Nähe. Er empfahl mir einen und versank dann wieder in den Büchern.

In dem Laden herrschte vor allem eines. Das blanke Chaos lachte mich von allen Seiten an. Auf meine Frage, warum es hier so aussähe, sagte mir der Besitzer, dass er noch keine Zeit gefunden hätte, seinen neuen Laden einzurichten. Er hätte einfach zu viele Aufträge. Ich sagte ihm, dass ich ihm innerhalb von einer Woche ein Geschäftsraum in seinen Wünschen gestalten würde, wenn ich sofort einen Laptop von ihm bekäme und nochmal drei weiter, wenn sein Laden fertig sei. Und das ich ein Büronetzwerk bräuchte, wenn er danach Zeit für mich hätte.

Eine Stunde später hatte ich einen knallroten Alienware mit der allerneusten Technik und einen weiteren Auftrag für den Schreiner an Land gezogen. Ich hatte auch schon eine grobe Skizze mit meinem Laptop erstellt, wie der neue Laden aussehen sollte. Ich war gerade wieder im Büro angekommen, da lief ich mit gesenktem Kopf in Andre Duran.

„Andre, was machst du denn hier. Alba, schön euch beide zu sehen.“
„Das werden wir dir sagen, wenn wir in deinem Büro sind“, sagte Andre ernst.
„Mein Büro ist noch schlecht“, sagte ich. „Ich habe dort nur eine Decke und einen Kalender.“
„Also niemand, der uns abhören kann. Das ist gut.“

Ich sah ihn merkwürdig an, aber ich nickte. In meinem Büro setzen sich Andre, Alba und ich auf den Boden. Matthes saß bei Anarjari, weil er noch die Bilder vom Fotoshooting sichten musste.

„Ist Mero der Sohn vom alten?“, fragte Andre ohne große Vorreden.
„Das ist er“, sagte ich. „Und er gehört zu den guten. Er ist zu Pia gut.“
„Die auch deine Freundin ist. So wie Alba oder mehr?“

Ich sah auf die Decke.

„Für dich ist sie mehr“, stellte Alba fest und ich nickte. „Und sie erwidert das nicht.“ Wieder nickte ich.
Alba nahm mich in den Arm: „Du bist schon eine seltsame Pflanze, Jac. Du umgibst dich immer mit so vielen Menschen, die sich mit der Zeit lieb haben und dann verliebst du dich ausgerechnet in die, die einem anderen ihr Herz schenkt. So wie ich es getan habe.“
„Aber du gehörst einfach zu Andre“, stellte ich fest. „Wer sonst außer du.“
„Und dafür danken wir dir, dass du uns zusammen geführt hast.“
„Und warum seit ihr nun hier?“
„Familienzusammenführung“, stellte Andre fest.
„Er will bei meiner Mutter um meine Hand anhalten“, sagte Alba und zeigte mir ihren Ring.
„Der ist aber wirklich schön“, stellte ich fest und sah mir den kleinen Diamanten in der silbernen Fassung an.
„Jetzt muss ich nur noch herausbekommen, wo sie ist. Und ob sie mich wiedersehen will.“
„Das wollen Mütter immer. Glaub mir. Ich habe Erfahrung im weglaufen und wiederkommen.“
„Aber das ist doch nicht das einzige, oder?“
„Nein Jac. Ich bin noch beruflich hier“, sagte Andre.
„Ermittlungen gegen Meros Vater“, fragte ich unschuldig.
„Woher weißt du das?“, Andre durchbohrte mich mit Blicken.
„Von Jakobus, Tony Nash und ich glaube, dass mein Vater auch noch etwas damit zu tun hat“, gab ich meine Vermutungen von mir.
„Du weißt aber scheinbar nichts genaues“, stellte Andre fest und nickte dann. „Und das wird auch so bleiben, hoffe ich. Ich bin nicht froh, dass du die Gamlers kennst.“
„Das ist auch nicht ganz der Fall. Ihn selber habe ich nie gesehen. Nur als Au-pair war ich bei ihm eingesperrt. Das war das einzige gewesen. Und dass er mich deshalb sucht, der alte Gamler. Will mich wieder zurückführen in seine Farm.“
„Das sollten wir verhindern. Wie heißt du hier?“
„Jac Urulabi. Ich habe sogar einen Pass. Also ab morgen.“
„Okay, dann solltest du auch weiter bei diesem bleiben.“

Wir gingen wieder ins Loft und verbrachten einen schönen Abend zusammen mit den andern. Gegen Mitternacht verabschiedete ich mich und war froh, dass Pia mit Mero im Bett war. So bekamen sie nicht mit, dass ich wieder in den Club ging. Dort war ich wie am Vorabend hauptsächlich hinter der Theke und glänzte mit meinen Cocktails. Stella bestellte immer meine Alkoholfreien Caipies, weil sie ja wie ich am nächsten Morgen fit sein musste, um die Uni zu überleben.

Gegen halb drei ließ ich mich von Stefen nach hause bringen und gab ihm von dem Trinkgeld, dass ich nicht Alfred gegeben hatte 50 Dollar fürs fahren. Er nickte und sagte, dass er es gerne machen würde und wollte das Geld zurückgeben. Ich schüttelte den Kopf. Er bekam für unsere Sicherheit kein Trinkgeld. Ich fand das nur fair.

Am nächsten Morgen kamen die Möbel. Damit ich das nicht verpasste, hatte ich direkt im Büro geschlafen. Elli machte schon gar kein aufheben darüber und drückte mir beim Wecken unaufgefordert einen Latte in die Hand. Sie schüttelte den Kopf, als sie meine Augenringe sah und zog sofort ein Schminkset aus der Tasche.

„Ich kann doch nicht zulassen, dass meine Chefin wie der wandelnde Tod aussieht“, sagte sie nur, bevor sie sich in die Uni verzog.

Anajari sah mich und drückte mir den zweiten Kaffee in die Hand und als der Azubi mit den ersten Brettern ins Büro stiefelte, machte er den dritten.

„Sehe ich wirklich so schlimm aus?“, wollte ich wissen.
„Wenn ich dich unter die Dusche stelle, hätte ich Angst, dass du beim Sex in meinen Armen einschläfst“, grinste er und bevor ich ihn schlagen konnte, lief er lachend die Treppe herunter.
„Kann ich dich alleine lassen?“, fragte Anajari. „Ich muss zu John, um mit ihm seine Steuer durchzugehen.“

Ich nickte und stand kurz danach mit einem Schraubendreher und einem Plan im Büro. Alleine. Die Handwerker fuhren nochmals los, um die großen Teile zu holen. Ich begann dann schon einmal damit, die ersten Regale zu montieren. Es sollte spätestens am Donnerstag fertig sein, weil da hatte Anajari gesagt würden weitere Kunden kommen. Leute aus seinem Volk, hatte er gesagt. Ich war mir nicht sicher, was sie von uns wollten.

Gegen Mittag war klar, dass wir noch mehr Leute brauchten. Es gefiel mir zwar nicht, aber ich musste mir auch noch Mero ausborgen. Ich lief mit meinem Laptop, der gerade nur im Weg lag, zum Loft und holte mir stattdessen Mero ab. Mit ihm hatte ich endlich eine Chance, etwas mehr zu schaffen, vor allem weil nun auch noch der Lieferdienst mit den Stühlen kam. Auch wenn ich langsam, an diesem auf den Boden hocken, gefallen fand. Kurz danach kamen wieder die Monteure der Schreinerei, diesmal ohne den süßen Azubi, und brachten weitere Teil der Möbel. Auch eine neue Matratze kam im Loft an.

„Was willst du denn mit der?“, wollte Mero wissen.
„Falls ich wieder mal Lust habe, mit meinen Angestellten zu vögeln, dann störe ich meine Freundin und dich im Loft nicht.“

Und wie auf Stichwort schneite in dem Moment Pia ins Büro und knutschte Mero ab. Und sagte mir dann, dass Oma im Loft sei. Mir fiel alles aus dem Gesicht. Oma hier in Brisbane? Hatte sie ihre Drohung etwa wahr gemacht und war mir nach down under gefolgt?

„Auf Skype“, sagte Pia und ich war erleichtert und schaute Pia böse an, weil sie mich so erschreckt hatte.

„Schaffst du den Rest mit den beiden?“, fragte ich Mero. „Ich habe da gerade einen ganz wichtigen Termin.“
„Sicher“, sagten alle drei Männer im Raum.

Ich zog Pia hinter mir her zurück ins Loft. Und da war sie meine Oma und sie lächelte amüsiert, als ich mir Pia an meine Seite holte und die ganze Zeit nicht mehr losließ. Ich erzählte meiner Oma nun in schneller Abfolge, was ich bisher erlebt hatte, seitdem ich sie das letzte mal gesprochen hatte. Ich erzählte von Maxim und dem Truckstopp. Ich erzählte von meiner Suche nach Jacky und wie wenig ich erreicht hatte. Aber ich erzählte, was ich stattdessen gefunden hatte und wie ich Elli mit Samy Juniors Oma zusammengeführt hatte. Und dann berichtete ich alles über Pia. Was aber meine Oma dann sagte, das brachte ich etwas aus der Fassung.

„Jac“, sagte Oma leise, „Pia ist in Deutschland inzwischen für Tod erklärt worden. Ihre Eltern haben einen leeren Sarg zu Grabe getragen.“
Pia war in Deutschland tot? Ich schwieg einen Moment und hielt Pias Hand ganz fest. Das musste bestimmt ein echter Schlag für sie sein. Am Liebsten hätte ich sie jetzt in den Arm genommen. Aber da war doch noch soviel, was ich meiner Oma sagen wollte.
„Na ja, auf jeden Fall habe ich Elli ja in meiner Agentur eingestellt und Pia wird jetzt ihr Jahr Au-pair bei uns hier machen und auf klein Sam aufpassen.“
„Na ja, wenn ihr das schon so abgemacht habt. Pia, soll ich deinen Eltern sagen, dass bei Dir alles in Ordnung ist?“

In dem Moment riss sich Pia los und lief davon. Ich wollte hinterher, doch die Stimme meiner Oma hielt mich auf.

„Du hast dir das alles ausgedacht, stimmt doch“, fragte meine Oma. „Und du hast keine Sekunde darüber nachgedacht, sie zu fragen, was sie will.“
„Aber es ist zu ihrem besten“, sagte ich.
Oma lachte: „Du hast so viele Ähnlichkeiten mit deinem Vater.“

Dann wurde sie sehr ernst.

„Das was du da machst ist falsch und das weißt du. Du sperrst Pia ein und versuchst ihr deinen Willen auf zu zwängen. Das macht dein Vater auch und das schlimme ist, er hat das von mir.“

Ich sah Oma groß an.

„Ach glaubst du, dass ich wollte, dass mein 18 Jahre alter Sohn in Paris studiert? Direkt das erste Semester ein Auslandssemester? Ich hatte ihn ganz alleine großgezogen. Und ich habe dafür gesorgt, dass er einen wachen Verstand hat, weil ich ihn zu jeder noch so kleinen Diskussionsrunde mitgeschleift habe. Ich habe auf ihm gesessen wie ein Glucke auf einem Ei. Das er so geworden ist, das liegt an mir. All seine guten und schlechten Eigenschaften hat er von mir. Und eine dieser Eigenschaften ist es, dass wir uns an die klammern, die wir lieben. Jelena wäre schon bestimmt weiter, wenn ich nicht so an ihr kleben würde.“
„Das habe ich gehört“, hörte ich eine Stimme hinter Oma. „Und du weißt, dass es nicht nur das ist.“
Sie kam nach vorne und lächelte in die Kamera: „Aber deine Oma hat recht. Wenn sie noch mehr klammern würde, würde ich wohl rebellieren. Aber das musste sie lernen und es war noch nicht zu spät. Au.“
„Freche Göre“, sagte Oma lachend, nachdem sie Jelena einen Schlag gegen den Hinterkopf gegeben hatte.
„Eigentlich bin ich auch nur noch hier, weil man hier viel besser wohnen kann, als in einem engen Studentenwohnheim. Kosten-Nutzen-Rechnung.“
„Und warum ist Pia nun bei dir?“, wollte Oma wissen. „Auch wenn ich in deinen Augen die Tributarisgefühle gesehen habe, in ihren Augen sah ich sie nicht.“
Ich sah nach unten.
„Ich weiß nicht, ich mag sie einfach.“
„Wenn du sie magst, dann musst du sie ihren Weg gehen lassen und sie nur dann festhalten, wenn sie es braucht. Nicht immer. Sonst wird sie dich verlassen und das für immer.“
Ich verstand das glaube ich.
„So und nun hör auf mit mir zu reden und geh zu ihr. Sie braucht dich genau jetzt.“

Und mit dieser Aussage unterbrach sie die Verbindung. Ich ging zum Bad, in das sich Pia verschanzt hatte. Ich klopfte an die Tür. Als sie endlich die Tür öffnete, sah ich ihre Tränen und nahm sie in den Arm.

„Das mit den Geschehnissen in Deutschland tut mir einfach nur Leid“, heulte ich.
„Jac. Das ist es nicht gewesen. Aber es war ein Auslöser!“
„Wie bitte?“, fragte ich und schaute sie an.
„Ich kann das mit dem Au-pair nicht. Ich habe immer die kleine Dana vor meinen Augen. Du kannst viel von mir erwarten und verlangen, aber das nicht!“

Da verstand ich es. Sie hatte direkt ein Kind sterben sehen. Das war etwas vollkommen anderes als alles was ich je sah. Den Tod habe ich nie gesehen. Trotzdem wollte ich auch nicht, dass sie weiter solchen Dingen ausgesetzt wurde.

„Kein Escort mehr?“
„Nein, kein Escort mehr. Aber in den Club will ich auf jeden Fall wieder.“
„Pia“, sagte ich und war mir aber sicher, dass dieser Ort trotz allem gut für sie war. Ich kannte Papa Alfred. Er war gut zu allen. Auch zu denen, die sich ihm aufzwangen.
„Jac. Das liebe ich“, sagte Pia daraufhin auch. „Da bin ich selbstsicher. Da fühle ich mich wohl. Das ist jetzt meine Familie.“

Wenn sie ihre Familie waren, was war ich? Ich würde alles dafür tun, dass sie das im Zusammenhang mit mir gesagt hätte. Es gab mir einen Stich und ich dachte an die Worte meiner Oma. Wenn du zu sehr klammerst, dann verlierst du, was du liebst.

„Ich weiß, das du nicht immer hier sein wirst“, setzte Pia nach. „Irgendwann wird dein Vater hier aufschlagen und eine diplomatische Welle schieben, nur damit du wieder in seinen Käfig zurückkommst. Dann bin ich hier wieder auf mich gestellt. Ohne UruLabi, ohne drei Spanier, die mir helfen könnten. Bis dahin muss ich hier Fuß fassen. Und genau das verhinderst du gerade. Willst du mich als Trophäe mit zurücknehmen?“
„Das wäre eine Möglichkeit“, grinste ich schwach.
„Für Dich, aber nicht für mich.“

Ich sah sie an und tiefe Traurigkeit überkam mich. Ich saß mit Pia danach eine Stunde auf der Couch. Ich wusste nicht, ob ich das für sie tat oder für mich. Ich wusste es wirklich nicht. Aber es war wirklich eine dieser ultimativen Fragen und ich traute mich wirklich nicht, sie zu stellen. Ich hatte Angst vor der Antwort. Pia? Willst du ein Teil meiner Familie werden? Wie würde sie reagieren? War das die Enge, die sie dann endgültig von mir weg treiben würde?

Nach einer Stunde kam Mero mit den Handwerkern. Sie hatten alles aufgebaut und ich hatte nun ein fertiges Büro. Mein Leben hatte nun auch für die nächsten Monate einen Plan. Genau wie der von Pia einen hatte. Und nach den sieben Monaten würde ich wieder gehen. Ich hatte Pia nie nach ihrem Plan gefragt. Vielleicht sollte ich sie in ihrem Plan mehr unterstützen?

Genau im richtigen Moment kam Andre und Alba. Ihn hatte ich gestern darum gebeten, etwas für Pia zu tun. Nun nahm ich ihn beiseite.

„Hilf mir, dass Pia wieder ihren Weg gehen kann“, sagte ich ihm nun.
„Gestern wolltest du sie noch für immer einsperren“, meinte Andre.
„Ja und wenn ich sie verlieren will, wie mein Vater mich verloren hat, dann sollte ich das auch so weiter machen. Manchmal muss man den Menschen vertrauen, dass sie ihren eigen Weg gehen. Aber ich würde gerne wissen, dass es ihr dabei gut geht“, ich sah zu Pia, die mit Alba auf dem Sofa saß.
„Lass mich machen“, sagte Andre. „ich habe da was.“

Ich küsste Andre und ließ die beiden Pärchen im Loft zurück, um das Büro in Augenschein zu nehmen. Es war genau so, wie ich es mir gedacht hatte. Alles war bereit, dass ich darin die nächsten Monate aus agieren konnte.

„Fehlt nur noch deine Vita“, sagte in dem Moment Petrus hinter mir und erschreckte mich.
„Was machst du hier?“
„Dich an deinen Termin mit dem Magazin erinnern. Das hast du morgen mit mir und Matthes bei mir im Hotel.“
„Morgen?“, fragte ich und stellte fest, dass ich wirklich einen Terminplaner mit zwei Beinen brauchte, der wie bei so einer Managerin neben mir herlief und mich an das erinnerte, was ich mir selber in den Terminkalender geschrieben hatte.
„Fertig?“, war dann die nächste Stimme, die mich an einen Termin erinnerte. Stella stand in der Tür und bewunderte das Büro.
„Ja und nein. Ich trink noch einen Kaffee und ziehe mich um.“
„Das machst du heute im Club“, stellte Stella fest. „Du brauchst auch Pausen und du brichst dir in Pia Schuhe in nicht all zu ferner Zukunft die Beine. Pia kann mit so was auf der Straße herum rennen, du nicht.“
„Ist ja gut.“

Ich fuhr mit Stella und einem Taxi zum Club und dort in der Umkleide nahm sie mich erst mal in den Arm. Ich war immer mehr fertig und das merkte auch sie.

„Hör auf zwei Leben zu leben. Eines ist wirklich genug. Gib Pia ihres wieder oder ihr verliert euch beide“, sagte sie.
„Was studierst du nochmal? Umwelttechnik? Psychologie wäre auch ein tolles Fach gewesen.“
„Und neurotischen Neureichen das Geld aus der Tasche ziehen, während sie sich darüber beschweren, dass ihre Sekretärin ihnen nicht den Kaffee in der von ihnen gewünschten Art serviert und ihre Frau den Workeholik nicht mit der Liebe umgibt, die sie verdient haben? Und dann zu wissen, dass sie ohne mit der Wimper zu zucken am nächsten Tag zum eigenen Vorteil wieder eine Abteilung dicht machen. Nein Danke. Ich will die Welt verändern.“
„Genau wie Jacky“, sagte ich.
„Jacky?“, Stella zuckte etwas zurück.
„Ja. Das hat George, ihr Ziehvater gesagt. Jacky fährt in die Welt, um herauszubekommen, was die Welt braucht und genau das würde sie dann studieren. Leider weiß ich nicht, was sie sah. So werde ich sie nie finden“, ich vergrub wieder mein Gesicht in meinen Händen.
Stella zog sie mir weg und küsste mich.
„Weißt du, dass du in deiner Verzweiflung total süß bist.“

Ich lächelte schief.

„Das findet nicht jeder attraktiv.“

Wieder küsste mich Stella und drückte mich auf der Couch in der Umkleide nach hinten. Ich wusste gerade nicht, wo ich meine Hände hin tun sollte und steckte sie hinten in ihre Hose. Sie ließ sich das gefallen. Noch mehr, sie machte einen dünnen Bauch und so rutschte die Hose wie von alleine von ihrem glatten Hintern.

„Irgendwann will ich mit dir eine Show auf der Bühne“, sagte Stella. „Du bist die erste, der ich das anbiete.“
„Du bist nicht die erste, mit der ich so was auf der Bühne machen würde“, grinste ich verlegen.
„Hast du die auch so verführt, wie die anderen Menschen in deinem Leben?“
„Ich verführe keine Menschen, uhhuuuu.“

Sie hatte ihre Hand in meine Hose und über meinen Kitzler gestreckt.

„Auch das habe ich hier noch nie gemacht. Alfred wird uns übers Knie legen.“
„Und Pia würde voll drauf abfahren, wenn du es in Aussicht stellen würdest.“
„Ich werde es Alfred sagen“, grinste sie und küsste mich wieder, während sich ihre Hand unter meinem Shirt befand und meine Rundungen kneteten. Ich ließ mich in ihre Liebkosungen fallen.

Es dauerte nicht lange und wir lagen ohne unsere Kleider auf der Couch und hatten die Hände des anderen an allen möglichen Stellen unserer Körper. Ich liebte es von ihr umfangen zu sein. Stella war wirklich eine gewandte Liebhaberin. Es erregte mich, sie an mir zu spüren und eine Gänsehaut lief mir über den Körper, wenn sie mit leisen Fingern an meinen Seiten entlang fuhr.

Und dann war ihre Hand an meiner Grotte und ihre Finger fuhren in einer Tour in mir ein und aus und brachten mich um den Verstand. Keuchend kam ich unter ihrer Behandlung und ich wusste wirklich nicht mehr, wo genau ich war.

Ein Räuspern in der Tür brachte uns wieder ins hier und jetzt. Eine der anderen Mädels stand da und schüttelte missbilligend den Kopf. Wir lächelten beide und Stella küsste mich anschließend: „Ich bin mir sicher, dass du deine Jacky finden wirst. Sie wird wohl irgendwann einfach vor dir stehen und sagen, hier bin ich.“
„Das hoffe ich. Es ist sehr wichtig, dass ich sie finde.“
„Und du sagst mir immer noch nicht, warum du sie suchst“, fragte Stella und spielte mit Antons Herz.
„Ich kann nicht“, sagte ich und nahm das Herz in meine Faust. „Es ist zu persönlich.“

Stella löste sich von mir und begann sich für den Club in Schale zu werfen.

„Wie gesagt, ich denke, dass du Jacky wahrscheinlich irgendwann findest.“
„Wir werden Jacky finden“, sagte ich sehr betont. „Du bist doch jetzt auch mit dabei.“
Sie sah mich merkwürdig an und nickte dann: „Okay, wir werden sie finden.“

Ich wollte schon raus, da sagte Stella, wenn ich Pia´s Posten schon ausfüllen wollte, dann müsste ich das auch ganz machen. Ich grinst und meinte, sie wolle mich nur wieder nackt sehen, worauf sie meinte, ein Strumpfband könne ich anlassen, am besten ganz die Stümpfe, wegen dem Tattoo.

Ich ging zum Schrank mit den Kostümen und sah ein Travestiekostüm mit rauschenden Unterröcken. Ich musste an meine Mutter denken und entschied mich für eine Krankenschwester in weißem Leder. Die Schuhe waren die Hölle und ich war froh, als ich bei der Stange ankam. Daran hielt ich mich dann auch die ganze Zeit fest, während ich mich eines Teil nach dem anderen entledigte. Als ich Kopf über daran hing und mich eigentlich nur mit Glück daran festhielt, kam Pia in den Club.

Ziemlich schnell beendete ich meinen Auftritt und sah zu, dass ich mich in die Umkleide zurückzog. Ich sah Stella noch den Daumen heben. Und ich sah Stefen hinter mir herkommen.

„Jac“, fragte er, „machst Du auch einen privaten Lapdance? Ein Pärchen würde Dich gerne buchen.“
„Bei den beiden vom Tisch werde ich den Lap machen“, stellte Pia fest, die hinter Stefen in die Umkleide kam. „Und Jac, kopfüber brichst Du dir irgendwann das Genick.“
Sie war es, auch wenn ich sie im ersten Moment nicht erkannte.
„Pia …. was … tust Du hier?“
„Familienzusammenführung. Bringst Du bitte Alba in zehn Minuten hinterher. Oder besser in fünfzehn.“

Ich setze mich auf die Bank und sah sie nur an. Diese Rot war bombastisch.
„Deine Haare?“
„Sehen doch geil aus. Oder?“
„Ja. Und die Farbe sieht so geil zu dem Phönix aus.“

Wenn sie jetzt nicht diesen Lapdance gehabt hätte, ich hätte sie auf der Stelle flach gelegt und ich glaube, das wusste sie auch. Ich sah zu, wie sie sich in die Uniform steckte und ich wäre beinahe nackt hinter ihr her gelaufen, wenn mich Albert nicht abgehalten hätte.

„Hier bezahlen die Menschen dafür, dass sich die Mädchen ausziehen. Sie laufen nicht immer nackt rum.“
„Ja Papa“, sagte ich und drehte mich um.
„Kinder, mit euch mache ich was mit.“ Er schüttelte den Kopf.
„Könntest du gleich noch mit einem anderen deiner Kinder reden?“
„Habe ich eine Wahl“, fragte er.
„Wenn wir sie nicht verlieren wollen, dann wohl nicht“, stellte ich fest.
„Also wenn ich der Papa bin, dann bist du zumindest die große Schwester“, stellte Alfred fest.

Ich dachte darüber nach, als ich wieder angezogen aus der Umkleide zu Alba ging. War es so einfach? Wenn ich nicht ihre Geliebte wurde dann konnte ich sie zu meiner Schwester machen, dann wäre sie für immer ein Teil von mir und dann war es egal, wenn sie mich liebte oder auch nicht. Das ich zur verabredeten Zeit Alba in das Separee führte, bekam ich selber nur am Rande mit.

Scheinbar hatte Pia Albas Mutter gefunden und ich freute mich für sie, irgendwie. Ich sah das Lächeln in ihren Gesichtern und ich hörte den Rest der Geschichte, den sie selbst mir nie erzählt hatte. Jetzt waren Pia und ich ein fester Teil ihrer Geschichte und dieser Jack und Jenny umarmten mich, weil Pia gerade nicht da war. Aber was hatte ich denn schon groß gemacht?

Irgendwann zog ich zurück, denn ich wurde nicht mehr gebraucht. Hinter der Theke mixte ich wieder die Getränke und war heil froh, als mich die Familie Moore nach Hause fuhr. Alba und Andre besetzten ja meine Couch und ich zog mich ins Schlafzimmer zurück. Und da ich dort auch niemand stören wollte, rollte ich mich am Fußende zusammen. Mero holte mich nach oben und legte mich hinter Pia. Ich kuschelte mich ganz dich an meine kleine Schwester und mit dem Gedanken konnte ich nun endlich meinen Frieden finden.

Eine gefühlte Stunde später war ich schon wieder wach, saß wieder so, was man munter nennen sollte, am Frühstückstisch. Das Kaffee irgendwann seine Wirkung verlor, davon hatte ich gehört, geglaubt hatte ich es nicht. Im Büro stand auch schon Elli mit dem nächste Kaffee. Und Petrus nahm mich erst gar nicht mit, ohne mir noch zwei ein zu füllen. Dann kam noch die Schminke von Elli und erst dann ließen sie mich aus dem Haus.

Im Hotelzimmer saß dann eine Reporterin vor mir, die mich unangenehm musterte. Ich versuchte es mit Selbstbewusstsein, dass irgendwo an meinem letzten Kaffee hängen geblieben war. Ich erzählte dann einfach die Geschichte, wie ich an jedes einzelne meiner Tattoos gekommen war. Nur die Reihenfolge und die Orte meiner Verletzungen änderte sich. So war der Drache zuerst gekommen und der Name meiner Schwester war natürlich Pflicht gewesen.

Dann hatte ich mir den Krokodilbiss bei einer Kanutour in Darwin zugezogen und hatte natürlich auch das Fell von diesem noch. Da würde ein geiler Body drauss, den ich noch nicht hatte. Und ganz zum Schluss war ich dann noch in Tasmaninen Surfen gewesen und dem Hai begegnet. Von der echten Jacqueline war da dann nichts mehr übrig. Und dann noch die Werbung für mein Geschäft und die Angabe, dass ich einfach alles finden könnte. Auch Dinge, von denen die Leute noch nicht wüssten, dass sie sie vermissten.

Nach dem Interview war der Schreiner dran. Mit ihm traf ich mich im Surfladen. Langsam war ich auch wieder wacher und spulte auch hier das Programm ab. Elli kam dazu und ich fragte sie, ob sie eine Ahnung habe, ob man einige dieser Unisexanzüge modifizieren könnte, dass sie so sein würden, wie die, die sie in Bunbury gemacht hatte. Sie lächelte und sagte, dass sei kein Problem mit der richtigen Nähmaschine und kurze Zeit später saß ich an der Seite des Transporters der Schreinerei, die einen ganzen Haufen von dieser Ladenhüter des Surfladens zurück zum Loft brachten. Und auch dieser Tag war fast gelaufen und ich war wieder bereit für meine nächste Nachtschicht.

Im Club war es Stella, die an meinem Gesicht herumfuchtelte und mir verbot, der Stange überhaupt zu nahe zu kommen.

„Wenn du etwas auf der Bühne machen willst, dann höchstens mit mir zusammen“, sagte sie.

Alfred sah das ähnlich und verbannte mich in die Ecke der Theke. Da viel nicht auf, dass ich mehr torkelte als stand. Trotzdem war ich auch hier wieder ein Opfer meines Erfolges und musste den ganzen Abend für die Alkoholiker meine Drinks mixen. Um nicht vollkommen aus der Rolle zu fallen, ließ ich mir einige Verrücktheiten einfallen. Mein Hirn war nach wie vor das, was mich noch am ehesten wach hielt. So erlaubte ich einem Gast, eine Flasche für 200 Dollar von meinem Fuß zu schlürfen, während ich diese mein Bein entlang in seinen Mund goss. Oder auch einen Sambuko aus meinem Bauchnabel. Als Alfred das sah, nahm er mich auch hinter der Theke weg und schubste mich in die Arme von Stella.

„Mach was mit ihr, bevor sie noch den ganzen Laden abfackelt.“

Stella nickte und zog mich mit in ihren Auftritt. Sie küsste mich wieder und tanzte dort mit mir. Dabei zog sie sich und mich langsam aber sicher aus. Ich erlebte das alles nur noch wie in Trance. Das war alles nicht mehr wirklich, nicht mehr echt und deshalb hatte ich auch wohl keine Probleme nicht nur ihre Hose abzustreifen sondern sie auch noch ihre Muschi auf den Knien zu lecken, während meine nackte Möse offen dem Publikum gezeigt wurde.

Das war dann Alfred zu viel und ein Wink später lag ich in der Umkleide und Stella hockte dort auf meinem Gesicht und ich machte weiter, womit ich auf der Bühne aufhören musste. Wie ich in der Nacht nach hause und ins Bett kam, das wusste ich nicht mehr und dass ich vor dem weg ins Büro wohl an einem Kaffee vorbei gekommen war, dass musste auch passiert sein. Im Büro waren gleich drei Geister, die mich auf Vordermann brachten.

Anajari fragte sogar, ob es helfen würde, wenn er mich fickte, was Stella mit ernstem Gesicht verneinte und aus dem Buschwerk meiner Haare eine Frisur machte. Elli sagte noch, dass ich mir was einfallen lassen müsste, sonst würde sie morgen persönlich dafür sorgen, dass ich bis zum Ende der Woche keinen Termin mehr hätte. Und dann waren auch schon die Kunden da und sie waren definitiv wegen mir da.

Es war eine Familie in der Tracht der Ureinwohner und die erste Aussage war: „Ich grüße dich, Uru Labi.“
Ich stand vor dem alten Mann und sah sie an, als wüsste ich ganz genau, was das bedeutete.
Sie wollten, dass ich etwas fand. Es war ein besonderer Stein, der von ihrem Land gestohlen und den sie bis in diese Stadt verfolgt hatten. Irgendwo hier in Brisbane verlor sich dann die Spur. Ich hörte noch eine Zeit lang zu und etwa auf der Hälfte verlor ich mich.

Dann sah ich David, wie er auf einer staubigen Ebene vor mir stand.

„Hallo Jac. Was macht die Suche nach Jacky?“
„Ich bin noch nicht wirklich weiter“, sagte ich. „Was ist das für ein Ort?“
„Das weiß ich gerade auch nicht so genau, es ist nicht mein Traum.“
„Ich träume? Warum sieht das alles dann so echt aus?“
„Was weißt du über die Traumzeit?“, wollte David wissen.
„Nicht soviel. Eigentlich ja nur das, was du mir gesagt hast.“
„Okay, das ist nicht wirklich viel.“

Wir standen gemeinsam herum, bis ein zweiter Mann zu uns trat. Die beiden Männer drückten ihre Stirne aneinander und sahen sich dann eine Zeit lang an.

„Ich glaube, wir sollten aufhören, so unhöflich zu sein“, sagte David.
„Oh ja, entschuldige. Die Uru Labi versteht uns ja nicht“, sagte der andere Mann, der der war, der mit mir im Büro saß. „Weißt du, was das besondere an dem Stein ist, den wir suchen?“

Ich überlegte kurz und hatte ein Idee. Sie war verrückt, aber ich sprach sie trotzdem aus.

„Es ist der Stein der irdenen Zeugung. Wenn man ihn während des Sex in der linken Hand hält, dann bekommt man ein Mädchen, hält man ihn in der rechten, dann wird es ein Junge.“
„Verstehst du jetzt, warum sie es ist“, fragte David und der andere Mann nickte. Dann sagte er, dass er Davids Sohn grüßen würde und fragte, wann er endlich seiner Tochter sagen würde, dass er ihr Vater sei. David sagte daraufhin, dass es für alles eine Zeit gäbe und das sie noch nicht so weit sei. Dann war ich wieder mit David alleine.

„Was ich gesagt habe, dass ist doch nicht die Wahrheit gewesen, oder?“
„Doch, natürlich. Das hier ist die Traumreise. Hier gibt es nur die Wirklichkeit. Keine Lüge ist hier möglich. Und du als die Uru Labi bist die einzige, die den Stein der Zeugung in Brisbane finden kann.“
„Ich weiß noch nicht mal, wie das Teil aussieht. Wie soll ich bitte einen Stein in Brisbane finden?“
„Du wirst wissen, dass er es ist.“

Dann schüttelte mich jemand an der Schulter. Es war Pia.

„Pia? Wo bin ich?“, fragte ich benommen.
„Im Bett, wo du hingehörst.“

Ich wollte aufspringen, aber Pia hielt mich unten.

„Ich muss den Kunden …“, versuchte ich ihr zu erklären.
„Du musst schlafen“, stellte Pia sehr bestimmt fest. „Und wehe Dir ich sehe dich noch mal im Club. Zum Feiern gerne. Aber die Theke und die Stange sind ab jetzt für Dich tabu.“
„Aber ich muss …“
„… auf Dich aufpassen. Du bist mit Deiner Agentur schon fast überlastet. Mach nicht auch noch meine Arbeit.“

Es machte mir gerade da Spaß. Mit Stella machte es Spaß, aber es war nicht meine Welt, es war die von Pia. Meine war das Büro. In meiner Agentur würde ich genau das erreichen, was ich wollte. In Pia´s Welt würde ich mir wohl irgendwann das Genick brechen. Von der letzten Nacht wusste ich noch nicht einmal mehr all zu viel. Pia hatte recht. Elli hatte recht. Ich hatte meine Grenze überschritten.

„Ist ja gut. Ich gehe nicht mehr in den Nachtclub“, sagte ich Kleinlaut.
„Versprich es mir. Hier. Vor Mero als meinen Zeugen.“
„Ich verspreche es. Aber Du …“ passt gefälligst auf dich auf, wollte ich sagen, aber Pia unterbrach mich.
„Andre hat mir gestern einen Chip einsetzen lassen. Ihr könnt jederzeit sehen, wo ich gerade bin. Also selbst wenn ich entführt werden sollte, habe ich euch als Back-up.“
„Du hast es wirklich gemacht?“ Ich war so froh, das zu hören. Wir würden sie immer finden.
„Alleine schon, um euch und auch mich zu beruhigen. Es ist eine gewisse Sicherheit.“

Ich stand auf und umarmte sie lange. Und da ich ja jetzt stand, konnte ich jetzt nochmal ins Büro und nach den Kunden fragen. Sie waren nicht mehr da. Anajari sah mich merkwürdig an.

„Der Alte hat gesagt, er habe dir alles gesagt. Er sagte es, nachdem Mero dich aus dem Raum getragen hatte. Was genau ist jetzt eigentlich unser Auftrag?“
„Den Stein der Zeugung finden“, sagte ich mit einem Schulterzucken.
„Und du weißt, wie der aussieht?“
„Man kann ihn in der Hand halten, mehr weiß ich nicht von ihm.“
„Aber die sind hier mit dem Brustton der Überzeugung raus, dass du ihnen am Ende der nächsten Woche den Stein zurück gibst.“
„Dann habe ich ja 8 Tage Zeit, ihn zu finden“, ich ließ ihn stehen und ging in mein Büro.

Was hatte ich mir denn da angelacht. Mein Büro war noch mit mehr Dingen gefüllt, die ich mir angelacht hatte: 30 Neoprenanzüge, ein nicht aufgebautes Zeichenbrett, einen nicht angeschlossenen Beamer, weil mein Laptop im Loft lag und 4 Holzeinlegearbeiten lose in Kisten, die ich aus der Schreinerei bekommen hatte. Also hatte ich die nächsten Tage Vollbeschäftigung. Pia hatte recht. Noch eine Nacht im Club und ich brauchte eine neue Droge zum wach bleiben.

Ich begann erst einmal das Chaos zu sortieren und das Zeichenbrett aufzubauen. Ich fluchte wie ein Rohrspatz, als ich feststellte, wie viel dieses Gegengewicht wog. Wer hatte das Teil für 5 Dollar gekauft? Achja, ich war das. Also konnte ich mich nicht bei jemand anderem darüber beschweren. Ich war gerade gut fertig, da stand James Nash in meinem Büro. Er hatte unsere neuen Pässe in der Hand.

„Nettes Büro hast du da“, sagte er. „Ich glaube, ich habe sogar einen Auftrag für euch. Aber nur wenn ihr Interesse habt.“
„Dein Boss ist der alte Gamler“, stellte ich fest. „Ich habe kein Interesse für ihn etwas zu machen.“
„Es wäre nicht für ihn. Oder sagen wir, es wäre nicht direkt für ihn.“
„Und was soll es sein?“
„Eskort.“
„Und das ist genau der Moment, wo ich dankend ablehne“, stellte ich fest.
„Ich meine nicht die australische Version, auch wenn ich bei diesem netten Hintern nicht ablehnen würde. Aber die Mandantin, um die es geht, sucht einfach jemanden, der mit ihr wohin geht und ihr Vater will nicht, dass sie da alleine hingeht. Und ich habe keine Zeit und vor allem keine Lust.“
„Ich soll Bodygard spielen?“
„Moralapostel oder Sündenbock. Aber auf jeden Fall jemand, der sie nicht verliert. Sie ist gut darin, verloren zu gehen.“

Toll dachte ich. Jetzt soll ein professioneller Flüchtling einen anderen Flüchtling an der Flucht hindern.

„Wer ist sie?“
„Lucilia Gamler.“
„Meros Schwester?“ fragte ich.
„Du kennst Mero? Ich kann dir sofort sagen, dass die beiden keine Ähnlichkeit haben. Absolut keine.“
„Und wann soll die Eskorte steigen?“
„Den ganzen Samstag.“

Ich seufzte. Ein Gefallen gegen einen Gefallen? Die Pässe hatte ich bezahlt. Aber vielleicht war es für etwas nützlich, auch noch Meros Schwester kennen zu lernen. Wenn Pia das herausbekommt, hält sie mich entgültig für verrückt.

„Okay, ich mache es.“
„Sehr schön“, sagte James Nash und drückte mir die Pässe in die Hand. „Dann bis Samstag Morgen um 10 Uhr am Beach.“
„Ja, okay.“

Ich nahm die Pässe und ging zum Loft, wo mir Pia eröffnete, dass sie mit der anderen Gamlerhälfte zu denen nach Hause fuhr. Mero traute ich. Seinem Vater überhaupt nicht. Pia in seinem Haus? Das war ein Risiko. Eines was mir nicht gefiel. Aber ich durfte nicht klammern. Sonst würde ich sie verlieren.

Der Abend verlief ruhig und ich war zum ersten Mal seit einer Woche vor allen anderen im Bett. Pia und Mero waren dann auch dazugekommen, glaube ich zumindest, aber wach bekommen hat mich keiner. Am nächsten Morgen sah mich Elli sehr merkwürdig an.

„Du warst nicht im Club?“
„Pia hat es mir verboten.“
„Wurde ja auch Zeit, hier haben wir genug zu tun. Seit einer Stunde steht das Telefon nicht mehr still.“
„Wir haben ein Telefon?“
„Ja, das habe ich dann wieder angemeldet. Ein gewisser Georg hat nach einem Artikel in einer Tattoozeitung die Werbetrommel gerührt und seitdem sollen wir die unterschiedlichsten Dinge finden. Was davon soll ich annehmen?“
„Das ungewöhnliche?“, stellte ich fest. „Die Autoschlüssel in einem normalen Haushalt werde ich bestimmt nicht suchen.“
„Okay, ich werde entsprechend die Anfragen filtern“, meinte Elli. „Und dann soll ich dir von Tianna ausrichten, dass sie in drei Wochen mit dem Rest kommt. Wegen dem Mädchenabend. Du wüsstest Bescheid.“
„Du nicht?“, fragte ich Elli.
„Ich bin doch noch immer mehr oder weniger außen vor.“

Ich nahm sie in den Arm.

„Das werden ich auch noch wieder ändern. Versprochen.“

Etwas später verabschiedete Sich Pia in ihr Wochenende. Ich war immer noch nicht glücklich damit. Ich hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl. Nicht wegen Mero, den mochte ich. Es war dieser knallharte Geschäftsmann, der sein Vater war. Ihn stellte ich mir vor als eine Variante meines Vaters. Nur auf den eigenen Vorteil bedacht und in seinen Entscheidungen unumstößlich und umgeben von Leuten, die umsetzten, was er beschloss. Ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl.

Ich lenkte mich mit Arbeit ab. Da ich ja nun Sturmfrei hatte, schaffte ich erst mal alle Neoprenanzüge ins Loft. Dann trieb ich eine Nähmaschine auf, die auch Neopren verarbeiten konnte. Und dann begann ich unter Anleitung von Elli die Anzüge zu ändern. Es dauerte nicht lange und auch andere waren in unserem Loft und mit basteln beschäftigt. Ich spannte sie einfach ein. Ich hatte zwar das Gefühl dass Stella und auch Alba an anderes dachten, aber nachdem ich sie einmal mit in die Arbeit gezogen hatte, waren alle beschäftigt.

Zeit für mich, nochmal bei Oma anzurufen. Sie war nicht ganz so glücklich, denn es war gerade mal Frühstück durch. Sie aber sie nahm sich Zeit dafür, mit mir zu reden. Ich äußerte wieder meine Gedanken zu Pia. Dass ich sie jetzt versuchen würde, wie eine Schwester zu behandeln, damit ich ihr Freiräume geben konnte. Ihr Hinweis, dass ich keine Erfahrung mit Geschwistern hätte, ließ ich dabei nicht ganz gelten. Mitten in die Unterhaltung platzte Mero. Er hatte ja einen Schlüssel zum Loft.

„Wo ist Pia?“, fragte ich Mero, weil mir sein Verhalten merkwürdig vor kam.
„Sie hat 50.000 Dollar von meinem Vater angenommen und ist nachhause geflogen“, sagte Mero mit einem kalten Gesichtsausdruck.

Ich starrte Mero nur an.

„Ich glaub das nicht“, sagte ich ihm. „Das ist nicht ihre Art. Das kann nicht sein.“
„Sie ist nur auf Geld aus, wie alle anderen billigen Schlampen. Mein Vater hat recht. Ihr Mädchen aus dem Club seit es einfach nicht wert, dass man sich mit euch abgibt.“

Dieser blöde Arsch, dachte ich. Und mit diesem Gedanken war ich gerade nicht alleine. Alba, Stella und Elli dachten das gleiche. Aber ich hatte ja gerade noch ein Ass im Ärmel.

„Eigentlich wäre ich eine gute Partie für deinen Herren Papa.“
„Duu?“, er musterte mich von oben bis unten. „Was ist an dir besonderes, außer das mein Vater dich für was auch immer sucht?“
„Das wird dir jetzt meine Oma erklären.“

Ich zerrte ihn vor die Kamera des Laptops.

„Oma? Das ist Mero Gamler. Der eigentlich Pia´s Freund sein sollte und nun denkt, dass sie es nicht wert ist. Das es niemand von uns wert ist. Erkläre ihm mal, wer mein Vater ist.“
„Warum soll ich dem jungen Mann erklären, dass dein Vater Botschafter ist?“
„Weil ich für ihn eine billige Schlampe bin, die sich für Geld in einem Club auszieht.“
„Sag nicht, dass du das schon wieder machst. Dein Vater wird dich noch verleugnen, wenn das bekannt werden sollte.“
„Das in Barcelona hat er doch auch nicht raus bekommen.“
„Was an sich schon ein Wunder ist“, Oma schüttelte den Kopf. „Aber zumindest wahrst du die Tradition.“
„Wo mit ich direkt bei meiner zweiten Bitte bin. Kannst du den Laptop ins Wohnzimmer bringen?“
„Ja. Jac“, sagte Oma und ihr Grinsen verriet, dass sie wusste, was ich von ihr wollte.

Während nun der Laptop eine Siteseeingtour durch das Anwesen derer von Tributaris veranstaltete und dabei viele alte Möbel und antike Bilder zeigte, beobachtete ich Mero. Der sah sich das gezeigte genau an. Er sah definitiv, dass hinter meinem Namen Geld steckte und das nicht zu knapp. Rein nach der Definition seines Vater war ich da die bessere Partie. Doch dann kam das überdimensionale Foto einer Reveutänzerin ins Bild.

„Wer ist denn das?“, wollte Mero wissen.
„Das, Mero, ist meine Mama“, sagte ich in einem Brustton voller Stolz. „Isabella Tributaris.“
„Sie ist …“, er sagte nichts weiter, weil er von allen Mädels mehr oder weniger bei Seite geschubst wurde.
„Die sieht voll gut aus“, sagte Stella anerkennend.
„Wie alt war die da“, wollte Elli wissen.
„Sechzehn“, sagte Oma von der anderen Seite der Welt.
„So jung?“, fragte Alba.
„Wenn man das Geld braucht“, stellte Oma ernst fest. „Wenn man seine Eltern bei einem Verkehrsunfall verloren hat. In Frankreich kostete der Besuch einer höheren Schule Geld. Geld, dass sich ihre Oma nicht leisten konnte. Da waren ja noch 3 Brüder, die auch noch gebildet werden mussten, da bliebt für die jüngste Schwester nichts übrig.“

Ich kannte diese Geschichte und es machte mich trotzdem immer wieder traurig. A




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