Peter Feldmann war mit seinem Leben ganz zufrieden. Beruflich konnte er sich nicht beklagen. Nach langen Jahren im Mittelmanagement hatte er die Führungsebene erklommen, sein aktueller Job füllte ihn aus, erbrachte ihm ein sehr gutes, um nicht zu sagen exzellentes Einkommen und lies ihn noch Luft für seine Familie und seinem Hobby, der Modelfliegerei.
Auch auf dem familiäre Status war Peter Feldmann stolz: seit 8 Jahren war er verheiratet und inzwischen dreifacher Vater: ein Sohn und zwei Töchter. Die Beziehung zu seiner Frau Marion war sehr gut und sehr entspannt. Das war nicht immer so gewesen. Als er sie vor knapp 10 Jahren kennen lernte, war er fasziniert von ihrer Schönheit, ihrer Ausstrahlung, ihrer Eleganz, die gepaart war mit einem klugen Kopf, viel Humor und einem sehr starken Willen. Und mit diesem starken Willen hatte er die Folgejahre zu kämpfen. Ihre Beziehung war bestimmt nicht einfach gewesen, jeder hatte seine eigenen Vorstellungen, war seine Freiheiten gewohnt und sie mussten sich mühevoll ein gemeinsames Lebensbild erarbeiten. In dieser Zeit flogen häufig die Fetzen und so manches Geschirr, und die Beziehung stand mehr als einmal auf der Kippe. Aber letztlich war ihre Anziehung so gross gewesen, dass sie alle Widrigkeiten überwanden und inzwischen gut harmonierten.
Das erforderte natürlich häufig und in vielen Bereichen Kompromisse, manche vielen einen leicht, manche wiederum nicht. Die grösste Belastung für ihre Ehe war seit vielen Jahre unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen im Bereich der Sexualität. Zu Peter Feldmanns Bedauern entsprachen diese Differenzen ganz den Klischees: Für ihn gehörte seine Marion noch immer zu den attraktivsten Frauen, die er persönlich kannte. Und er liebte sie wirklich. Wenn es nach ihm ginge, würden sie so häufig, wie es der Alltag erlaubte miteinander schlafen. In den jungen Jahren hätte dies gerne täglich gehiessen. Marion Feldmanns Interesse an Sex hatte in der Ehe schnell nachgelassen, andere Dinge waren ihr wichtiger und ihr hatte bald schon ein bisschen kuscheln gereicht. Die Geburt ihrer Kinder mit all den verbundenen Veränderungen hatte das ganze noch verstärkt.
Peter Feldmann fühlte sich zurückgewiesen und wollte seine Lust ausleben, Marion Feldmann fühlte sich von ihrem Mann unter Druck gesetzt und widersetzte sich dem vehement. Unendlich viele Diskussionen hatten sie um das Thema geführt, immer wieder heftigst gestritten und verhandelt, sogar einen The****uten aufgesucht. Letztendlich kamen sie zu dem Schluss, dass sie die unterschiedlichen Bedürfnisse nicht angleichen konnten sondern einen Weg finden mussten, sich damit zu arrangieren.
Die Lösung, die sie für sich fanden und die sie nun schon über vier Jahre praktizierten, war, dass Marion und Peter einmal im Monat miteinander schliefen, dazu noch zu zwei besondern Anlässen: einmal im grossen Familiensommerurlaub sowie rund um die Weihnachtsfeiertage. Nicht dass Peter mit dieser Lösung sehr glücklich gewesen wäre, aber sie war besser, als das wochenlange Gezerre die Jahre zuvor, brachte Harmonie in die Beziehung zurück und bot ihm immerhin eine Zuverlässigkeit auf Zärtlichkeiten, die er zuvor nicht mehr hatte. Diese monatliche „Treffen“ liefen in den meisten Fällen liebevoll und harmonisch ab und Marion gab sich wirklich Mühe, im Ausgleich für die Ruhe an den anderen Tagen, ihren Mann schöne Stunden zu bereiten. Aber die Leidenschaft der ersten Monate ihrer Beziehung stellte sich zum Bedauern von Peter nicht ein. Und sehr experimentierfreudig war Monika ebenfalls nicht.
Ohne dass es je eindeutig abgesprochen und festgehalten war, hatte sich für ihren Kuschelabend der letzte Freitag eines Monates eingespielt. Sobald ein Monat sich zu Ende neigte, wurde Peter schon vorfreudig. Stress kam immer dann noch einmal auf, wenn Marion aus unterschiedlichen Gründen das Ganze dann verschob oder vordergründig vergass. Dann tigerte Peter dass ganze Wochenende um seine Frau herum, wurde spätestens am Sonntag morgen griesgrämig und sollte sich auch am Sonntag Abend seine Frau nicht ihm nähern, brach sein Unmut aus und es kam zum Streit. Der führte im Regelfall dazu, dass für zwei, drei Tage die Stimmung düster war, dann Peter sich möglichst liebevoll benahm, Marion das ganze leid tat und sie sich wenige Tage später in den Kissen wühlten.
Eine solche Dramaturgie schien sich an diesem Wochenende anzubahnen. Es war der letzte Freitag im Oktober. Diesen feierlichen Tag im Blick hatte sich Peter Feldmann schon die ganze Woche bemüht, sich den Nachmittag Terminfrei zu halten und alles Wichtige frühzeitig abgearbeitet zu haben. So traf er deutlich früher als unter der Woche zu Hause ein, um mit dem Abendessen zu helfen, die Kinder ins Bett zu bringen und sicher zu stellen, dass der Abend für seine Frau entspannend begann. Als endlich alle Kinder schliefen, stieg Peter in den Keller, ergriff einen guten Rotwein, holte aus der Küche zwei Gläser und gesellte sich zu seiner Frau in das Wohnzimmer.
„Für mich bitte nicht“, sagte Marion mit einem Blick auf die Flasche in seiner Hand. Peter stutzte innerlich, bemühte sich aber sehr, nach aussen hin ganz locker zu wirken. Er wollte keinen Stein ins Rollen bringen, den er später nicht mehr aufhalten konnte.
„Ich bin noch ganz geschafft“, fuhr Marion fort. Oh je, dass klang ganz nach der Einleitung eines Problemgespräches! Peter sah seine Abendpläne davon schwimmen. Aber er war vorsichtig, sehr häufig hatten sie diskutiert, dass es Marion sehr wichtig war, dass er Interesse an ihren Sorgen und Nöten zeigte. Vielleicht musste sie sich nur kurz auslassen, um dann umso positiver auf ihn zu reagieren.
„Was war denn?“, fragte er daher nach und setzte Gläser und Flasche auf den Tisch ab. „Silvia war heute Morgen bei mir. Ihr geht es wirklich schlecht“. Silvia war eine von Marions engsten Freundinnen, noch aus ihren Jugendjahren. Und die Information, dass es ihr schlecht ging, überraschte Peter nicht. Silvia hatte eigentlich immer Probleme und schaffte sich immer neue Schwierigkeiten in ihrem Leben.
„Wieso, was steht bei ihr an?“, fragte Peter nach, als er sich neben seine Frau auf die Couch setzte. „Klaus hat sie vor einigen Wochen verlassen, jetzt sitzt sie wieder alleine da mit allen Sorgen.“
Klaus hatte Peter nur einmal gesehen, dies war nicht ungewöhnlich, da Männer sich nie lange in Silvias Leben hielten. Sie hatte eine Schwäche für schwierige Männer, die nicht Ruhe und Stabilität in ihr Leben brachten, sondern einen Sack voll Probleme mit sich rumtrugen und bei Silvia Unterstützung und einen Neuaufbruch suchten. Solche Typen waren zunächst schwer einzufangen, dass übte auf Silvia eine grosse Faszination aus, dann sprang ihr Hilftrieb an, sie wollte den Mann zu einem glücklichern Leben führen und damit sogleich das Glück in ihrem Leben fest verankern. Dass alles scheiterte dann regelmässig, weil sich der neue Freund dann doch als unsozial, unbelehrbar, unzuverlässig, alkohol- oder drogensüchtig, finanziell am Ende, mit Spielschulden oder in i*****le Geschäfte verwickelt, herausstellte.
Manchmal bekamen Peter und Marion einen Partner Silvias und die Entwicklung von den rosa Wolken bis hin zum dramatischen Finale intensiv mit, manchmal hörte Peter nur einen neuen Namen. In den ersten Jahren hatte er mehrfach mit seiner Frau die Diskussion geführt, dass Silvia einfach erwachsen werden musste und ihren Männertyp ändern sollte. Sie brauchte in seinen Augen einen zuverlässigen, netten Mann, der ihr eine Stütze war und ausreichend Kraft hatte, ihre chaotischen Tendenzen abzufangen. Theoretisch stimmte dem ja sogar Silvia zu. Aber solche Männer, inklusive Peter, fand sie aber langweilig und nicht anziehend. Lieber wollte sie sich immer wieder ins Chaos stürzen und dann wochenlang jammern. Seine gutgemeinen Ratschläge hatten dann zunehmend Marion auf die Palme gebracht, er solle mal ihre Freundin in Ruhe lassen und es ginge hier nicht um ein technisches Problem, das man trocken analysieren konnte, sondern um Gefühle. Seitdem schwieg Peter an dieser Stelle lieber, auch wenn er sich sicher war, dass sich Silvia das Leben unnötig schwer machte.
Mit einem ihrer vielen Liebschaften hatte sie dann vor 7 Jahren ein Kind bekommen, ein Mädchen, genauso alt wie ihre älteste Tochter. Den Vater hielt es nicht lange bei seiner Familie, er war Musiker gewesen, faselte etwas von seiner Kreativität, die unter Babygeschrei litt und dass er eine neue Muse suchen musste. Seitdem war er im Ganzen dreimal für einige Stunden aufgetaucht, mehr hatte seine Tochter und Silvia nicht von ihm gesehen. Gar nicht gesehen hatten sie etwas von seinem Geld und so musste sich Silvia ohne diese Unterstützung durchschlagen. Mit Kind wurde ihr Chaos nicht gerade kleiner.
So hörte sich Peter an, wie Marion ihm das Ende der Beziehung mit Klaus sc***derte, der sich als wahres Charakterschwein herausgestellt hatte, nicht nur Silvia und ihre Tochter zum Schluss häufig angeschrien hatte, sondern auch noch am Tage seines Verschwindens Silvias ec-Karte mitgenommen und ihr Bankkonto leer geräumt hatte. „Und was ist mit der Polizei?“, hakte Peter nach. „Dass ist Silvia zu viel. Sie will einfach nichts mehr mit ihm zu tun haben. Und ihr ist es wohl peinlich, dass sie fast nichts sagen kann über seine Herkunft, seine alte Adresse und sein ganzes Leben.“ Peter schüttelte den Kopf. Dieser Mann nahm noch einen Ehrenplatz in Silvias langer Galerie ein.
Er sah, dass sich seine Frau wirklich Sorgen um ihre Freundin machte, nahm sie in den Arm und atmete innerlich tief durch. Dies war keine Ausgangsstimmung für einen kuscheligen Abend. Er setzte darauf, dass seine Frau das Ganze am Wochenende mit ihm nachholen würde und lies sich noch mehr von Silvia erzählen.
…
Auch am nächsten Morgen fiel der Name Silvia schon am Frühstückstisch. Da hatte Peter Feldmann eine Idee, wie er seiner Frau einen Gefallen tun, zudem seinen guten Willen zeigen und eine gute Grundlage für einen netten Abend bilden konnte. Er schlug vor, ohne Marion mit den Kindern zum Einkaufen und dann am Nachmittag zum Drachensteigen auf einen nahe gelegenen Berg zu fahren. Und sie konnte im Gegenzug ihrer Freundin einen Besuch abstatten und ihr zur Seite stehen. Marion lächelte ihn an, setzte sich auf seinen Schoss und gab ihm einen langen Kuss. Dann rief sie freudig Silvia an.
Der Tag war schön aber auch anstrengend gewesen. Drei Kinder im Einkaufscenter zu bändigen, erforderte den ganzen Mann. Und der Nachmittag an der frischen Luft hatte sie auch alle geschafft. Peter war guten Mutes, seine Kinder früh ins Bett bringen zu können. Marion war spät heimgekommen und war ziemlich schweigsam. Solange die Kinder rumsprangen, hatte er keine Möglichkeit, nachzufragen, was sie beschäftigte. Aber als sie knapp zwei Stunden später auf der Couch sassen, blickte er Marion an. „Und?“
„Ach, nicht gut. Silvia ist echt verzweifelt. Auf der einen Seite wirft sie sich vor, dass sie so einem Mann wie Klaus vertraut hat und zweifelt an ihrer Menschenkenntnis.“ Peter schwieg an dieser Stelle beharrlich. „Sie ist traurig und fragt sich, ob sie je die grosse Liebe erleben wird. Und auf der anderen Seite fressen sie die finanziellen Sorgen auf. Mit dem Geld, dass sie vom Staat bekommt, das, was ihr ihre Eltern zustecken können und dem bisschen, was mit ihrem Nagelstudio zusammen kommt, kommt sie einfach nicht über die Runden. Und jetzt hat Klaus ihre letzten Reserven gestohlen.“
Das war auch eine häufige Diskussion gewesen, Silvias finanzielle Situation. Wie oft hatte Peter gefragt, ob man nicht den Vater ihrer Tochter auf Unterhalt verklagen konnte. Oder diverse Jobvorschläge gemacht. Vom Putzen über Videothek über Heimarbeit. Viele Jobs fielen objektiv weg, da Silvia niemand hatte, der auf ihre Tochter nach der Schule aufpasste. Auf andere Jobs hatte sie keine Lust. Peter hatte eingesehen, dass hier nicht sein Rat gefragt war, sondern er nur hin und wieder zustimmen sollte, dass das ganze eine schlimme, nicht lösbare Situation war.
So lies er sich nun beschreiben, welche monatlichen Ausgaben Silvia hatte, und wie gering demgegenüber ihre Einnahmen lagen. Nach einer Stunde hatte er das Gefühl, diese Situation nun ausreichend beleuchtet zu haben. Er hatte immer noch die Hoffnung im Kopf, seine Frau für den monatlichen kuscheligen Abend zu gewinnen und versuchte nun, eine goldene Brücke zu bauen. Er nahm Marion in den Arm, küsste sie auf Stirn und Mund und meinte, dass sie da nur froh sein konnten, dass sie sich hatten und ihre Sorgen deutlich kleiner waren. Marion stimmte dem zu. Aber als Peter sie zärtlich auf den Mund küssen wollte, entwand sie sich ihm und stand auf. „Nicht jetzt, Peter. Das ganze schlägt mir auf die Stimmung.“
„Wann dann?“, rutschte es Peter heraus und er biss sich unmittelbar auf die Zunge. Jetzt war es draussen. Marion funkelte ihn böse an. „Typisch, ich mache mir hier echt Sorgen um Silvia, und Du denkst nur daran, mich ins Bett zu zerren. Das kannste Du Dir in die Haare schmieren, unsensibler Klotz!!“ Mit diesen Worten rauschte sie aus dem Zimmer und schlug die Tür zu.
Na klasse, Peter. Super. Nichts war es mit kuscheln. Wieso musste er zurückstecken, wenn andere Leute Mist in ihrem Leben bauen? Und hatte er nicht gestern und heute sehr viel Verständnis gezeigt? Wer zeigte nun Verständnis für ihn? Er ärgerte sich sehr, nicht seinen Mund gehalten und länger abgewartet zu haben. Ach, Frauen, rutscht mir doch alle den Buckel runter, dachte er wütend und stapfte in den Keller. Da würde er nun zwei, drei Stunden an seinem neuesten Modelflieger basteln, dass sollte ihn auf andere Gedanken bringen.
. . .
Die Stimmung am Frühstückstisch war neutral. Marion sagte nichts weiteres, ging aber ihren Mann offensichtlich aus dem Weg. Bitte, wenn Du hier die Stimmung vermiesen willst, das kannst Du haben, dachte Peter, packte sich seine Söhne und zwei Flieger ins Auto und machte sich auf dem Weg zum Flugplatz. Er musste keine Zeit mit seiner Frau verbringen!
Als die Kinder im Bett lagen, dachte Peter kurz darüber nach, direkt und ohne Kommentierung im Keller zu verschwinden. Aber er wollte sich nicht die letzte Chance auf eine Versöhnung noch am Wochenende nehmen und schaute nach seiner Frau. „Hallo“, sagte Marion. Sie klopfte neben sich auf die Couch. „Ich möchte mit Dir reden.“ Peter nahm Platz. „Über Silvia.“ Er rollte innerlich die Augen. So sehr er Silvia mochte, jetzt sollte es einmal um ihn und Marion gehen. Seine Frau sah im seine Reaktion wohl an. „Es ist wichtig“, betonte sie. „Sie ist wirklich finanziell am Ende. Sie kann nachts nicht mehr schlafen vor Sorgen. So kann es nicht weitergehen.“ „Willst Du mit mir nach einer Lösung suchen? Und wirklich meinen Rat?“, fragte Peter skeptisch.
„Ja. Aber Du sollst eher zuhören. Silvia muss einfach ihr monatliches Einkommen erhöhen, aber kann die meisten Jobs wegen Tanja nicht annehmen. Und zurzeit ist es eh besonders schwer.“
„Du weißt, ich habe schon immer gesagt, wenn es nötig ist, können wir gerne Silvia mal finanziell unter die Arme greifen“, bot Peter an, ahnte aber die immer wiederholte Antwort.
„Das will sie aber nicht. Zum einen wäre es keine Lösung, da sie monatlich etwas benötigt. Und sie will von Freunden kein Geld annehmen ohne Gegenleistung. Diesen Stolz mag sie sich bewahren, gerade mir gegenüber.“ Peter schüttelte leicht den Kopf. Als wenn Silvia sich in ihrer Situation allzu viel Stolz leisten konnte.
„Silvias Gedanken rotieren seit Tagen um dieses Problem, Sie hat die verrücktesten Ideen durchdacht, geschaut wo sie noch sparen kann, Jobs nach ihrem Aufwand und dem Resultat beleuchtet. Als ich gestern bei ihr war, hat sie mir ganze Stapel von Notizen gezeigt. Und lange rumgedruckst. Sie hat sich auf eine Idee fixiert, die mir gar nicht gefällt.“
Peter hörte aufmerksam zu. Es kam selten vor, dass seine Frau Silvia widersprach.
Marion schaute ihn ernst an. „Sie überlegt ernsthaft, sich zu prostituieren.“ Peter war sprachlos. „Wie dass denn?“
„Nun, sie sagte, sie sucht einen Job, den sie daheim durchführen kann, zu unterschiedlichen Zeiten, je nachdem wann Tanja fort ist oder schläft, und der ihr in wenigen Stunden möglichst viel Geld erbringt. Und ihr finales Statement war immer wieder, ich habe keine andere Wahl.“
„Aber, woher sollen die, die Männer kommen?“, fragte Peter erstaunt. „Zeitungsannonce, Internet. Da hat sie sich schon kundig gemacht. Es gäbe einen ganzen Markt für Hobbyhurren, Hausfrauen, die sich nebenbei Geld verdienten. Sie hatte sogar eine ‚Preisliste’ aus dem Netz ausgedruckt.“ Peter kam aus dem Staunen nicht heraus. „Aber Tanja?“
„Ja, dass habe ich sie auch gefragt. Silvia meinte, sie würde halt nur Männern ins Haus holen, wenn Tanja in der Schule ist, Oder ganz spät abends.“ Peter setzte zu einem Protest an. „Aber das ist immer noch immens gefährlich! Wer weiss, was das für Männer sind, an wen sie da gerät! Und die kennen ja dann ihr Haus!“
Marion legte ihm beruhigend die Hand aufs Knie. Es amüsierte sie, dass sich ihr Mann so aufregte und um ihre Freundin sorgte. „Das habe ich ihr auch immer wieder gesagt, aber sie ist schon ganz fixiert auf diese Idee.“
„Und …“, fragte Peter zögerlich nach. „Das andere, kann sich Silvia denn vorstellen, für Geld mit wildfremden Männern …“ Marion zog die Augenbrauen hoch. Sie hatte das Gefühl, jetzt über ein schwieriges Thema zu sprechen. „Sie sagt, sie sei sexuell ja ganz locker. Aber ich denke, sie redet sich die Situation schön und denkt dabei an nette Männer, die sie kennt. Wenn dann so ein dicklicher, schwitziger Typ zu ihr ins Bett steigen würde, würde sie das wohl ganz anders sehen.“ Peter schüttelte es. Die bildhafte Vorstellung, ein fettiger Typ würde seine schmierigen Hände aufs Silvia nackten Beine schieben … Fürchterlich.
„Ja und wie hat nun Silvia auf Deine Einwürfe reagiert“, hakte Peter interessiert nach. „Erst ganz unwirsch, weil ihr so wichtig war, eine reelle Perspektive aus ihrem Schlammassel zu haben. Dann haben wir uns dem ganzen ganz sachlich genähert.“
„Ganz sachlich?“, stöhnte Peter auf. „Ja, wie es wäre, wenn sie tatsächlich diese Idee angehen würde“, führte Marion auf. „Zum Beispiel ob sie Kunden finden würde. Was meinst Du?“
„Das hängt doch ganz von der Anzeige ab.“ „Nein, ich meine optisch. Wenn Silvia zum Beispiel an so einer Strasse stehen würde. Würde sie Männer anziehen.“
„Natürlich“, antwortete Peter. „Du weißt selber, dass Silvia eine hübsche Frau ist. Mit einer besonderen Note.“ Das empfand Peter wirklich so. Schon als er das erste Mal Silvia mit seiner neuen Freundin Marion getroffen hatte, gefiel sie ihm. Sie hatte sehr lange, dunkelblonde Haare, häufig zu einem Zopf geflochten. Das betonte dann sehr ihr schönes Gesicht, leuchtende Augen, ein verschmitztes Lächeln, markante Wangenknochen. Das auffälligste war aber natürlich ihre Körpergrösse, sie war nur knapp 1,50 m gross. Aus der Ferne hätte man sie eher für ein Mädchen als eine Frau gehalten, aus der Nähe widersprach dem sowohl das Gesicht als auch ihre sehr weibliche Figur: eine deutliche Oberweite und ein knackiger Hintern. In Kombination mit ihrer „Kleinheit“ wirkte das besonders aufreizend, dazu ihre powervolle Art sprach viele Männer an. Peter hatte es neben ihr genossen, als normalgrosser Mann mit 1,75 m Körpergrösse sich einmal gross vorzukommen und von der Frau „angehimmelt zuwerden“.
„Du meinst also, Männer würden sie ansprechen?“ „Ja, wenn sie sich dann noch entsprechend schminkt und kleidet, sicher.“
„Du auch?“, fragte Marion. „Wie nun, auf der Strasse?“, fragte Peter ungläubig. „Ob Du dich auch von ihr angezogen fühlen würdest?“ „Wenn ich auf der Suche nach einer Frau wäre, ja. Aber ich habe ja Dich“, sprach Peter und küsste seine Frau.
Marion lächelte kurz geschmeichelt und wurde dann aber wieder schnell sachlich. „Solche Fragen haben wir diskutiert. Und haben uns in unseren Ansichten angenähert.“ „Wie?“, fragte Peter verständnislos. „Silvia hat sich nicht länger der Einsicht verschlossen, dass ihr Vorhaben sehr gefährlich ist. Gesundheitlich, für ihr Leben und für Tanja. Weil sie nie weiss, an wen sie geraten würde. Und ich habe mehr verstanden, wieso diese Idee für Petra so praktisch gewesen wäre, und dass sie für sich mehr gewonnen als aufgegeben hätte.“ „Aber es gibt keine Lösung“, warf Peter gleichzeitig fragend und feststellend ein. „Wir haben eine diskutiert“, antwortete Marion. „Wenn Silvia die Männer vorher kennen würde, am besten recht gut kannte, könnte sie jegliches Risiko meiden.“
„Aber da bleibt doch noch Tanja. Und, so spiessig wie es klingt, die Nachbarn. Wenn da ständig Männer ein und aus gingen, das fällt doch auf. Auch Tanja.“
„Ja, ja. Es ist ja auch nicht praktikabel. Mit Männern. Etwas anderes wäre es, wenn es ein Mann wäre. Sozusagen ihr Mäzen. Das liesse sich gut steuern und fiel auch nicht besonders auf.“
„Aber liebe Marion, entschuldige wenn ich diesen alten Punkt wieder aufgreife, aber wir beide wissen doch, dass Silvia sich bei ihrer Männersuche nicht von solchen Kriterien wie ‚finanziell solide’ leiden lässt und eher an arme Künstler als an wohlhabende Gönner gerät“.
Zu seinem Erstaunen widersprach ihm seine Frau an dieser Stelle einmal nicht. „Du hast ganz Recht. Bei diesem Szenario müsste Silvia einen Mann finden, wie Du ihn ihr schon oft angeraten hast. Beruflich erfolgreich. Solide. Verlässlich. Wie Du eben, mein Schatz“, lächelte in Marion an und tätschelte sein Bein.
„Und der neben all diesen Eigenschaften noch so was wie eine Gespielin sucht. Ihr habt Ideen“, antwortete Peter. „Wie will den Silvia so jemanden suchen?“
„Nicht suchen“, entgegnete Marion. „Bemerken.“
„Was heisst bemerken?“, fragte Peter.
„Na, bei einer Anzeige oder so was, wäre ja wieder die Frage, an wen sie gerät. Kann man einen Menschen aufgrund einiger Zeilen, einem Bild und einem Telefonat beurteilen? Viel besser wäre es doch, wenn Silvia jemanden aus ihrem Bekanntenkreis ‚bemerken’ würde. Denn sie schon lange kennt. Einschätzen und damit Vertrauen kann. Und der sowohl Geld als auch Bedürfnisse hat.“
Peter schüttelte den Kopf. „Und solche Bekannte hat Silvia wie Sand am Meer?“ „Nicht wie Sand am Meer. Wir sind alle ihre Bekanten und Freunde durchgegangen. Und am Ende blieb ein Name übrig.“
Neugierig schaute Peter seine Frau an. „Deiner“, sagte Marion.
„Meiner?“, schrie Peter fast auf und stiess beinah vor Schreck sein Weinglas um. „Was heisst meiner?“
„Nun, wir haben nach einem Mann gesucht, der sich finanziell etwas leisten kann. Der solide ist. Vertrauenswürdig. Dem wir auch zutrauen, etwas für sich behalten zu können und der nicht vor seinen Freunden mit Frauengeschichten prahlt. Der Idealerweise noch recht gut aussehen könnte. Dem Silvia sympathisch findet, so dass sie sich, na gewisse Dinge vorstellen könnte. Und der sexuell nicht ausgelastet ist, so dass er behaupt Interesse an unserer Idee haben könnte. Durch das Raster sind alle gefallen. Nur Du nicht.“
„Aber ich bin mit Dir verheiratet!“, protestierte Peter. „Darüber bin ich auch sehr glücklich und dass soll auch immer so bleiben“, antwortete Marion. „Ich weiss aber auch, dass Du sexuell bei mir sehr zurücksteckst und nicht auf Deine Kosten kommst. Ich schätze sehr, dass Du dieses Opfer für uns aufbringst. Aber dass brachte uns auf unsere Idee.“
„Welche Idee?“, fragte Peter irritiert.
„Was wäre, wenn Silvia einen Mann fände, der verheiratet ist, alle Kriterien erfüllt und sie als Gespielin halten würde. Das wäre schwer zu organisieren und sie müsste immer damit rechnen, dass alles auffliegen würde. Es sei denn, seine Frau unterstützte das Ganze.“
Peter schaute seine Frau ungläubig an. Marion fuhr fort: „Mich hat die Idee auch erst erschrocken. Aber je länger ich darüber nachgedacht habe, umso mehr positive Seiten habe ich entdeckt.“
„Positive Seiten?“, quietschte Peter fast.
„Da suchen wir nach einem Mann, bei dem ich keine Angst hätte, wenn Silvia sich mit ihm einlassen würde. Von dem ich auch glaube, dass er Silvia dafür nicht verachten und entsprechend behandeln würde. Welchem Mann vertraue ich mehr als meinem eigenen?“ Peter schwieg.
„Und es sollte ein Mann sein, der sehr gut verdient und ein paar Euro locker hat. Wir haben wirklich ausreichend Geld.
Und ein Mann, der sich nach mehr Zärtlichkeit sehnt. Da habe ich schon geschluckt. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass das von uns Druck nehmen würde. Und ich nicht ständig ein schlechtes Gewissen haben müsste, Dich in diesem Bereich im Stich zu lassen.“
„Das ist ja alles gut und schön, aber was ist mit mir“, protestierte Peter. „Macht sich behaupt jemand Gedanken, wie ich so etwas empfände?“
„Deshalb sitzen wir ja hier“, sprach Marion ganz ruhig. „Wie empfändest Du ‚so etwas’?“ Diese Frage überraschte Peter. Er rang nach Worten. „Ich suche nach keiner anderen Frau.“ „Das weiss ich doch, mein Schatz.“ „Und ich, ich kenne doch Silvia ewig.“ „Eben“, sagte Marion. „Und sie ist doch Deine Freundin!“ „Genau.“ „Und was heisst hier schlechtes Gewissen. Was für ein Gewissen sollte ich denn haben, wenn ich a) mit Silvia für Geld, na schlafen würde und b) Du das weißt?“
Marion schaute ihn fest in die Augen. „Kein schlechtes Gewissen. Silvia will es so haben. Und ich gebe Dich für sie frei.“
Peter sass wie erschlagen da. Marion schien es ganz ernst zu meinen. Fragezeichen schwirrten durch seinen Kopf.
Marion schaute ihn erst besorgt, dann liebevoll an. „Lass es Dir durch den Kopf gehen, Peter. Stell es Dir einmal in Ruhe vor.“ Sie ergriff seine Hand. „Und jetzt komm.“ Mit diesen Worten zog sie ihn von der Couch, die Treppe herauf und ins Schlafzimmer. Sie schliefen miteinander. Zärtlich und liebevoll. Und Peter war so erregt wie schon lange nicht mehr. Er erwischte sich bei dem Gedanken, wie es wäre, wenn er gerade mit Silvia im Bett läge. Er musste nachdenken.
. . .
Die Woche ging zu Ende. Peter Feldmann hat einige stressige Tage hinter sich. Im Büro war die Hölle los gewesen. Vorstandssitzung. Bilanzerstellung. Schlechte Zahlen.
Bei alledem hatte er immer wieder über die Unterhaltung mit Marion nachdenken müssen. Sie hatten das Thema nicht mehr angesprochen, Marion war sehr liebevoll und gönnte ihm abends nach der Arbeit seine Ruhe. Peter hatte ein, zweimal überlegt, ob er Marion auf Silvia und den verrückten Vorschlag ansprechen sollte, es aber dann gelassen. Er hätte nicht gewusst, was er sagen und auf mögliche Fragen antworten sollte.
Freitags Abend schien ihm das Gespräch schon wieder weit fort und nicht real. Er freute sich auf einen gemütlichen Fernsehabend. Als er die Kinder ins Bett gebracht hatte, liess er sich im Wohnzimmer nieder und studierte das Fernsehprogramm. Marion trat herein, in der Hand eine Rotweinflasche und zwei Gläser und setzte sich zu ihm. Überrascht schaute Peter auf. Rotwein, heute? Ihre letzte Kuschelstunde war doch erst eine Woche her. Aber einen guten Wein hatte er sich nach dieser Woche verdient. Er entkorkte die Flasche und schenkte sich und Marion ein. „Auf uns“, sprach er und stiess mit ihr an. „Auf uns, Peter“, antwortete Marion. „Was wollen wir schauen?“, fragte er und nahm noch einen Schluck. „Ich wollte erst noch mit Dir reden“, antwortete Marion. „Silvia kommt morgen Abend.“ Ein Schrecken durchzuckte Peter und er verschluckte sich. Prustend keuchte er nach Luft. „Na na na, Du brauchst nicht zu erschrecken“, meine Marion aufmunternd.
„Was heist, Silvia kommt morgen? Wieso?“ „Sie kommt morgen Abend zu uns. Und sie will hören, was wir von der Idee halten. Was Du von der Idee hältst.“
Peter wurde es ungemütlich. „Das ist ein Scherz? Du willst mich auf den Arm nehmen, Marion.“ „Nein. Silvia brennt es unter den Nägeln. Und warum das vor uns herschieben.“ „Aber …, aber wenn ich gar nicht will?“, umschrieb Peter seine Bedenken.
Marion schaute ihn ruhig an. „Willst Du denn nicht?“ Peter wich irritiert ihrem Blick aus. „Was erwartest Du denn von mir“, fragte er seine Frau. „Peter, ich liebe Dich. Ich sehe hier zwei Probleme. Und die Möglichkeit, beide mit einem Vorschlag zu lösen. Ich kann Dich nur bitten, sag nicht vorschnell nein. So eine Möglichkeit wird nicht wiederkommen.“
Peter schaute Marion an. „Und wenn ich nun sagen würde, ja, ich kann mir vorstellen, mit Silvia zu schlafen.“ „Dann zeigt mir dass, dass Du ein Mann bist. Aber weil ich weiss, dass Du ein besonderer Mann bist, trau ich Dir zu, gut mit so einen Arrangement umzugehen.“
Peter wunderte sich nur noch. „Was für ein Arrangement?“, fragte er. „Nun, man müsste ja regeln, wie wir uns das vorstellen. Finanziell. Wo, wann, wie.“ „Und das wollt ihr mit mir morgen Abend besprechen?“ „Ja. Silvia und ich sind uns einig, das ganze können wir nur machen, wenn wir mit offenen Karten spielen. Keine Heimlichkeiten. Und ich weiss Bescheid und bin einbezogen.“
Peter hüstelte. „Und wer bezieht mich mit ein. Ihr scheint ja schon alles vereinbart zu haben.“ „Nein“, widersprach Monika ihm. „Wir haben uns nur Gedanken über Möglichkeiten gemacht. Antworten wollen wir mit Dir gemeinsam finden.“
Peter konnte sich immer noch nicht beruhigen. „Wie stellst Du Dir das vor? Wir sitzen morgen gemeinsam am Tisch und regeln, wie ich mit Silvia fremdgehe?“ „So ähnlich. Nur gehst Du nicht fremd. Ich kenne Silvia sehr gut. Und weiss ja Bescheid.“
Peter starrte vor sich hin. „Schatz“, graulte Marion ihm hinterm Ohr, „ich denke, dass ist eine gute Idee. Dir gefällt doch Silvia. Du gewinnst doch bei dem Ganzen viel.“ Peter schaute seine Frau intensiv in die Augen. „Ich will aber nicht Dich verlieren“. „Wirst Du nicht, Peter. Keine Angst.“
„Und? Beruhigt? Kann Silvia kommen? Oder soll ich sie auf nächste Woche vertrösten?“
Peter schaute Marion wieder an. Er schüttelte erst den Kopf, wie um einen klaren Gedanken fassen zu können. Dann nickte er leicht. „Na gut. Aber ich habe noch zu nichts zugestimmt.“
. . .
Den ganzen Tag über war Peter Feldmann sehr nervös. Und es wurde mit jeder Stunde schlimmer. Was erwartete ihn an diesem Abend?
Es war kurz nach acht, da klingelte es an der Tür. Marion werkelte noch in der Küche und rief ihrem Mann zu, doch bitte an die Tür zu gehen. Mit leicht klopfenden Herzen öffnete Peter. Vor ihm stand Silvia, hinter ihr sah er gerade noch ein Taxi fortfahren. „Komm rein“, sprach er. „Hallo Peter, schön Dich zu sehen“, antwortete Silvia, reckte sich hoch und gab ihm links und rechts ein Küsschen. Angesichts der im Raum stehenden Situation war ihm das eher unangenehm. Er führte Silvia in den Flur und nahm ihr den Mantel ab. Schnell sah er, dass sie sich für diesen Abend herausgeputzt hatte. Sie trug ein schwarzes, eng anliegendes Kleid, das ihre Kurven sehr betonte. Der Ausschnitt war eher dezent, aber ein starker BH schien ihre Brüste gegen den Stoff zu drängen. Ihre Haare hatte sie nach oben gesteckt. Ihre Lippen waren sehr betont geschminkt. Zu sagen, dass sie toll aussah, war fast untertrieben.
Schon kam Marion um die Ecke, begrüsste Silvia herzlich und alle drei fanden sich im Wohnzimmer ein. Silvia sass im Sessel und Marion und Peter auf der Couch. Peter brachte auf Aufforderung seiner Frau einen Wein und Marion hatte Schnittchen vorbereitet. Marion war auch diejenige, die das Gespräch ins Rollen brachte. „Toll siehst Du aus, Silvia.“ „Danke. Ich hoffe, es gefällt auch Peter.“ Der lief deutlich rot an und stammelte: „Doch, ähhh ja, ähhh sehr. Ähhh ganz klasse.“ Da musste Marion laut lachen und die anderen stimmten ein.
Drei Stunden später schien alles besprochen. Peter war aus dem Staunen nicht mehr herausgekommen. Das alles schien so surreal. Silvia hatte sich zunächst bedankt, dass sie beide ihr helfen wollten. Noch einmal umrissen, wie schlecht es um ihre Finanzen stand und wie sehr sie das belastete. Dabei fielen auch Tränen und Marion hatte sie getröstet. Mehrfach hatte Silvia betont, dass sie auf keinen Fall im Sinn hatte, Marion und Peter zu belasten oder Schwierigkeiten in deren Beziehung zu bringen. Nach ihren Worten baute sie auf dieses konstante Paar in ihrem chaotischen Umfeld. Das schmeichelte Peter, war er doch bisher immer davon ausgegangen, dass Silvia ihn zwar akzeptierte, aber an sich Marion einen interessanteren Mann an die Seite gewünscht hätte.
Peter war auf diesen Punkt ganz bewusst eingegangen und hatte nachgefragt, wie man sich vorstellte zu sichern, dass das alles sich nicht negativ auf ihre Beziehungen auswirkte. Alle drei einigten sich darauf, möglichst ehrlich miteinander umzugehen und regelmässig formal abzustimmen, ob sie das Projekt weiterführen sollten. Ein Veto würde zu einem sofortigen Stopp führen, ohne dass demjenigen, der ein Veto einlegte, Vorwürfe gemacht werden würden.
Dann wurde es buchhalterisch technisch. Sie kalkulierten, welche Geldsumme Silvia wirklich weiterhelfen würde. Für einen ersten Probelauf von drei Monaten sprachen sie ab, dass Peter Silvia 50% dieser Summe pauschal überweisen würde, sowie einen Betrag für jedes Treffen, der etwa einem drittel der übrigen 50% Prozent entsprach. Dies hiess, dass Silvia mit drei Treffen in einem Monat auf die volle Summe kam, bei mehr Treffen sogar ein Plus erzielte. Diese Regelung hatten sich die Frauen ausgedacht, um ein flexibles Arrangement zu treffen und nicht eine feste Anzahl von Treffen oder gar einen festen Tag festlegen zu müssen. Und, wie Marion dem fast schon eingeschüchterten Peter versichert hatte, bot dieses System Silva einen Anreiz, Peter glücklich zu machen und ihn zu mehr Treffen zu verführen. Marion erklärte sich bereit, Peter die nötigen Freizeiten zur Verfügung zu stellen. Im Gegenzug wünschte sie sich, dass sie und Peter nicht mehr nach der alten Regelung lebten, sondern ganz offen liessen, ob sie miteinander schlafen wollten. Wieder war Peter rot angelaufen, da ihm deutlich geworden war, dass Silvia ihre Absprache genau kannte.
Die Treffen sollten nach Möglichkeit bei Silvia stattfinden, wenn ihre Tochter bereits schlief oder aus dem Hause war. Und alle drei waren sich einig, dass niemand ausserhalb ihres Kreises nur ein Wort über das Arrangement erfahren durfte.
Marion und Silvia hatten sich angeschaut, ihre Köpfe geneigt und dann sich zugestimmt, dass nun alles besprochen sei. Auf die Frage, ob er noch offene Punkte hatte, konnte Peter nur ein Nein stammeln. Ja, er hatte offen Punkte, hunderte, aber keine, die er hier formulieren und mit zwei Frauen ausdiskutieren konnte. „Na, dann haben wir ja den Start geschafft“, rief Marion aus und forderte Silvia und Peter auf, mit ihr anzustossen. Peter war immer noch unerklärlich, was seine Frau hier zu feiern hatte, hatte sich aber der ganzen weiblichen Verschwörung ergeben.
Kurze Zeit später musste Silvia aufbrechen, da ihre Nachbarin das Haus hütete und ausgelöst werden musste. Sie war mit dem Taxi gekommen, da ihr Auto defekt war und sie kein Geld für eine Reparatur gehabt hatte. Peter sollte sie heimfahren. Im Auto sassen Peter und Silvia nun zum ersten Mal alleine, seit dem diese verrückte Idee aufgeworfen war. Peter suchte nach einem guten Thema für einen Small Talk, aber ihm fiel nichts ein. So schwieg er.
„Brr, ist das kalt“, warf Silvia ein. „Machst Du bitte die Heizung auf ganz warm. Danke. Wie läuft es auf der Arbeit?“ Peter erzählte knapp von der letzten Woche, war sich aber nicht sicher, ob Silvia sich wirklich dafür interessierte. Doch sie fragte nach und gab kluge Kommentare ab. So erzählte er immer mehr Geschichten und Details und entspannte zunehmend. Es war eine gute halbe Stunde Fahrt zu Silvias Ort und die letzten Kilometer führten durch einen Wald. Die Strecke führte an einem alten Jagdschlösschen vorbei. Gerade als sie sich dieser Passage näherten, bat Silvia Peter, kurz auf den Parkplatz zu fahren. Peter bog in den Parkplatz und machte den Motor aus. Im dunklen Wald konnte man keine fünf Meter weit sehen. Fragend schaute er Silvia an.
„Wir sind gleich bei mir und dann können wir nicht mehr viel reden“, sagte sie. Hatten sie noch nicht alles besprochen, dachte Peter spontan. Silvia schaute ihn an und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel. „Ich weiss, Dir kommt das ganze sehr komisch vor, aber ich hoffe sehr, dass Du Dich bald mit dem Arrangement wohl fühlst. Und mit mir.“ Peter nickte nur, er hätte nicht gewusst, was er sagen sollte. „Ich will wirklich, dass …, dass Du mit mir zufrieden sein wirst.“ Peter fiel auf, dass Silvias Hand leicht über seinen Oberschenkel strich. Er blickte Silvia wieder fragend an. Sie rückte auf dem Beifahrersitz heran, beugte sich vor und küsste ihn auf den Mund. Peter erstarrte. Silvia zog sich leicht zurück, schaute ihn an, schloss die Augen und küsste ihn wieder. Nur diesmal lang und intensiv. Dann öffneten sich leicht ihre Lippen und ihre Zungenspitze glitt über Peters Lippen. Schon drang ihre Zunge in seinen Mund, umspielte seine Zunge, glitt an seinen Zähnen entlang. Peter hatte ebenfalls die Augen geschlossen und spürte, wie Silvia noch näher heranrückte und sich an seinen Körper presste. Der Kuss dauerte Minuten. Dann löste sich Silvia von ihm. Sie lächelte ihn an.
Ihr nächster Schritt traf Peter unvorbereitet. Sie griff an seiner Hüfte vorbei und entriegelte seine Rückenlehne. Unter seinem Gewicht sank er schlagartig nach hinten. Dann griff sie zwischen seine Füsse, zog einen Hebel und schob den Sitz nach hinten. Nun war deutlich mehr Spielraum zwischen Lenkrad und Peter.
Der lag verdattert in der Halbschrägen. Vor seinen Augen schob sich Silvia aus ihrem Mantel und schob sich über ihn. Da ruhte schon ihr ganzer Körper auf ihn und erneut küsste sie ihn. Peter spürte vor allem deutlich, dass sie auch auf seinem Unterkörper lag. Sein Glied füllte sich mit Blut und presste gegen seine Hose. Peter erwachte langsam aus seiner Passivität und umschloss mit seinen Armen Silvia, strich ihr über Rücken und Haare. Nach einigen Minuten wurde er mutiger und lies seine Hände ihren Rücken herabgleiten, bis sie auf ihrem Hintern zu liegen kamen. Wie häufig hatte er früher diesen Hintern gesehen und hätte ihn gerne einmal getätschelt. Nun begann er, ihn vorsichtig zu kneteten. Dies hatte den Effekt, dass Silvia ihn noch intensiver küsste, ihre Hüften rotieren lies und sich deutlich an seinem Glied rieb. Peter keuchte auf. Er drückte seine Hände fest auf ihren Po und zog Silvia eng an sich. Da richtete sie sich auf und setzte sich schräg auf seinen Schoss. Sie ergriff seine rechte Hand, legte sie sich auf die Hüfte und führte sie langsam nach oben. Peter konnte sein Glück kaum fassen. Da umschlang seine Hand eine dieser aufregenden Brüste. Er streichelte die Wölbung und drückte seine Finger gegen den sich abzeichnenden Nippel. Nun war es Silvia, die leicht aufstöhnte. Peter nahm auch seine zweite Hand und streichelte nun beide Brüste. Er suchte nach einem Zugang in ihr Kleid, aber es war so eng, das er gerade einige Finger in den Ausschnitt schieben konnte. „Warte“, flüsterte Silvia und schob hinter ihren Nacken den Reisverschluss eine Länge nach unten. Nun hatte der Kragen und Ausschnitt deutlich mehr Spiel und Peter konnte eine Hand hineinschieben. Ihre Brüste fühlten sich herrlich an. Gross und fest. Wie gerne hätte er sie jetzt entblättert. Silvia schien seine Gedanken lesen zu können, hauchte ihm „ein andermal“ entgegen und glitt auf den Beifahrersitz zurück.
Peter wollte schon leicht protestieren, da beugte sich Silvia, die auf dem Beifahrersitz kniete, über ihn und machte sich an seinem Gürtel zu schaffen. Dann öffnete sie seine Hose und forderte ihn auf, seine Hüfte anzuheben. Eher er pieps sagen konnte, hatte sie ihm die Hose und seine Unterhose gleich mit bis auf die Unterschenkel herabgezogen. Sein steifes Glied stand stramm von seinem Körper ab. „Da haben wir ja unseren Freund“, sprach Silvia und beugte sich vor. Der Anblick raubte Peter fast den Verstand. Seine rechte Hand glitt an ihrem Bein entlang unter ihr Kleid, soweit der enge Stoff ihn lies. Er streichelte ihr Bein. Sie wiederum betrachte sein Glied ganz aus der Nähe. „Wir werden die nächste Zeit viel Spass miteinander haben“, hauchte sie seinem besten Stück entgegen. Dann schnellte ihre Zunge hervor und sie begann kleine zirkuläre Bewegungen am Stamm entlang. Peter war entzückt. Orale Freuden gehörten zu den Dingen, die Marion schon lange nicht mochte und sich auch nicht erweichen lies, es für ihn einmal zu tun. Er wusste nicht, wann ihm das letzte Mal einer geblasen worden war. Aber er war sich sicher, dass das nicht viel besser gewesen sein konnte als gerade. Silvia war sehr gut. Sie lies sich Zeit und nahm keine Hand zur Hilfe. Immer näher kam sie seiner Eichel, zog sich aber immer wieder zurück. Peter wurde erregter und schob sich ihrem Mund entgegen, hoffte auf den Moment, indem ihr Mund sein Penis umschliessen würde. Aber so leicht machte es ihm Silvia nicht. Erst umspielte sie die Eichel, lies die Zunge durch die Rille gleiten, flatterte gegen sein Glied. Dann endlich stülpte sie ihren Mund über die Spitze. Peter zischte auf. Das fühlte sich so gut an. Auch hier war sie ganz langsam und vorsichtig, umspielte weiterhin sein Glied und begann dann in einem exakten Rhythmus, mit einer Auf- und Abbewegung ihres Kopfes sein Glied zu massieren. Peter wurde heiss. Seine rechte Hand knetete ihr Bein, seine linke Hand suchte den Ausschnitt und ergriff eine Brust. Er schob einen Finger in den BH und strich über ihre Brustwarze. „Hmmm“, stöhnte Silvia auf und schob sich seinen Schwanz ganz tief in die Kehle. Peter war erstaunt, dass sie sein ganzes Glied aufnehmen konnte. Das hatte keine seiner Freundinnen geschafft. Dann spürte er, wie sich sein Orgasmus ankündigte. Er hatte nicht das Gefühl, Silvia warnen zu müssen und gab sich ganz dem geilen Gefühl hin. Er drückte seine Hand in ihren Busen, schob seinen Schwanz in ihren Rachen und stiess einen lauten Schrei auf. Silvia zog sich nicht etwa zurück sondern umschloss sein Glied umsofester und strich mehrfach mit der Zunge um seine Eichel. Da zischte der Samen aus seinem Schwanz und Peter stöhnte mehrfach auf. Silvia saugte wie ein kleiner Staubsauger, ergriff dann mit einer Hand seinen Stamm und wichste ihn, ohne je den Schwanz aus ihren Lippen zu lassen. Peter fühlte sich gleichzeitig ganz schwach und bärenstark. Er bäumte sich noch zweimal auf, dann war er leergepumpt. Silvia liess sich weiterhin Zeit, leckte noch einige Minuten seinen Schwanz, erst dann richtete sie sich leicht auf. Peter schaute sie dankbar an. „Brauchst Du ein Tempo“, fragte er sie. „Normalerweise schon. Aber nicht bei Dir. Für Dich schlucke ich. Alles.“ Sie schaute Peter tief in die Augen und öffnete ihren Mund. Er sah deutlich sein Sperma in der Mundhöhle schwimmen. Dann schluckte sie mehrfach und öffnete wieder ihren nun leeren Mund. Diese Szene war unbeschreiblich aufregend, besser als in jedem Pornofilm, den Peter in seiner Jugend gesehen hatte.
Er zog sie zu sich heran, schlang seine Arme um sie und küsste sie auf Stirn und Mund. „Vielen Dank. Das war Weltklasse.“ „Gerne geschehen. Es sollte Dir ja einen kleinen Vorgeschmack geben, was Dich erwartet. Und das Deine Investition sich lohnt!“ Bei der Überlegung, was diese Worte bedeuteten, wurde Peter noch heisser. Seine Lippen suchten ihren Mund. Silvia schien etwas zu zögern, aber als sie merkte, dass Peter sich nicht daran störte, dass sie gerade noch sein Ejakulat empfangen hatte, tauschte sie intensive Zungenküsse mit ihm aus. Dann richtete sie sich vorsichtig auf und schielte auf das Armaturenbrett. „Ich müsste schon längst daheim sein, tut mir leid.“ „Nein, nein, klar, lass uns weiterfahren“, entgegnete Peter, bemüht, kein Bedauern im Tonfall erkennen zu geben. Silvia küsste ihn erneut und lies sich auf den Beifahrer sitz gleiten. „Beim nächsten Mal haben wir mehr Zeit.“ Sie schaute ihn an, drehte ihm leicht den Rücken zu und bat ihn, ihren Reisverschluss wieder zu schliessen. Er lies sich nicht zweimal bitten, küsste sie in den Nacken und hätte gerne noch einmal ihre Brüste ergriffen und gestreichelt. Das traute er sich aber nicht, er war sich einfach unsicher, was innerhalb und was ausserhalb gewisser Grenzen lag.
Wenige Minuten später hatte er Silvia zu Hause abgesetzt. Nach einem letzten Kuss war sie mit den Worten aus dem Auto gestiegen, er solle sich melden, wenn er Zeit habe. Peter Feldmann war auf der Rückfahrt. Im Wald fuhr er ganz langsam an dem Parkplatz vorbei und bemühte sich, Bilder und Erinnerung des gerade Geschehenen ganz fest einzuprägen. Fast hätte er sich gekniffen, um sicher zu sein, dass er nicht gerade einen verworrenen Traum durchlebte. Eines war sicher, dies war der verrückteste Abend, den er seit Jahren erlebt hatte. „Beim nächsten Mal haben wir mehr Zeit.“ Diese Worte von Silvia klangen ihm nach und er wiederholte sie für sich. Nicht auszumalen, was da noch auf ihn zukommen konnte!