Kapitel 26
Zuhause angekommen überkam mich sofort wieder das Gefühl des gefangen seins. Die Wohnung engte mich mehr als ein und ich hatte den Eindruck, als wenn die Wände immer weiter an mich heranrückten. Also riss ich erst einmal alle Fenster auf, um wenigstens frische Luft hineinzulassen. Zumindest das, was man in einer Stadt als frische Luft bezeichnete. Als ich mein größtes Fenster öffnete, blickte ich zufällig auf die andere Seite und entdeckte die Frau mit dem Fernglas, welches sie aber im Moment nicht in der Hand hielt. Sie sah zu mir herüber, und als sie sah, dass ich in ihre Richtung blickte, winkte sie mir zu. Immerhin schien sie freundlich zu sein, denn ich meinte sogar ein grinsen auf ihrem Gesicht zu sehen. Also winkte ich zurück und wackelte dabei mit dem Kopf, drehte mich dann um, um das Gleiche mit meinem Hintern zu machen. Als ich mich dann wieder drehte, lachte sie aus vollem Herzen. Ihr schien es zu gefallen, wenn ich mich leicht verrückt benahm und das erfreute dann wiederum mich. So hatte ich wenigstens ein wenig Beschäftigung, eine kleine Freude in der Enge der Wohnung. Von da an ließ ich meine Gardinen und Vorhänge immer so weit offen, wie es ging. Ich fand die Vorstellung gar nicht so schlecht, dass sie mir bei allem zusah, was ich tat. Sie sah ja nur die Hülle, nicht mich selber. Also störte es mich nicht im Geringsten und sie hatte die Möglichkeit, ihrer Beschäftigung nachzugehen.
So war es dann auch. Als ich abends vor dem Fenster stand, waren die beiden Linsen des Fernglases auf mich gerichtet und ich winkte abermals zu ihr herüber. Sie wusste nun genau, dass ich wusste, dass sie da war und zu mir herüber sah. Eine Art stilles Einverständnis zwischen uns beiden. Ab dann glaubte ich sogar, dass die Linse des Teleskops auf mein Fenster gerichtet wurde. Aber ich konnte es nicht genau erkennen, störte mich aber genauso wenig wie die beiden des Fernglases.
Doch eins wurde mir dabei nicht klar. Es gab im Prinzip bei mir nichts zu sehen. Klar, dass einer die ganze Zeit als Hase herumrannte, war nicht normal in dem Sinne und sicher für viele interessant, aber auf die Dauer würde es langweilig werden. Jemanden nur dabei zu beobachten, wie er fern sah oder sein Essen verdrückte, war auf die Zeit gesehen auch kein abendfüllendes Programm. Um ihre Aufmerksamkeit zu behalten, musste ich mir etwas einfallen lassen, musste zum Schauspieler werden. Also überlegte ich, was ich machen konnte. Dabei fiel mir allerdings nicht viel ein.
Am frühen Abend kam Anna nach Hause. Sie hatte mehrere Einkaufstüten dabei und begrüßte mich damit, dass sie mir diese in die Arme drückte und mich am Einräumen beteiligte. Dann zog sie noch ein mittelgroßes Paket aus einer der Tüten und übergab es mir fast feierlich.
Ein Geschenk für mich. So etwas hatte ich schon lange nicht mehr bekommen und ich wurde geradezu verlegen. Ich stellte es auf den Tisch und sah mir erst einmal ein kleines Kärtchen an, welches mit daran befestigt war. Darauf standen nur vier Worte. „Danke für alles, Anna!“
Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und öffnete das mit Hasen übersäte Geschenkpapier mir größter Vorsicht. Hervor kam eine dieser modernen interaktiven Spielekonsolen, die es seit Neustem gab. Was sich Anna dabei gedacht hatte, war mich nicht ganz klar, aber vielleicht fand sie, dass ich mich zu wenig bewegte. Um es ehrlich zu sagen, tat ich es in meiner Wohnung auch nicht. Die meisten Schritte tat ich zum Kühlschrank und zurück, ansonsten saß ich am Küchentisch oder auf dem Sofa. So gesehen war es vielleicht sogar der berühmte Wink mit dem Zaunpfahl. Vielleicht machte es mir ja sogar Spaß. Zumindest konnte ich es mir vorstellen.
Ich nahm Anna in meine Arme und bedankte mich mit dieser Geste bei ihr. Damit sie sah, dass ich mich drüber freute, brachte ich das Paket sofort ins Wohnzimmer. Hier packte ich es sofort aus und begann es an den Fernseher anzuschließen.
Gut, das die Installation dieser Geräte fast ein Kinderspiel war. Ich liebe zwar alles, was mit Technik zu tun hat, aber es muss gleich funktionieren. Wehe ich muss mich noch lange damit beschäftigen oder es hat sogar einen Defekt. Einen Defekt, der keiner sein muss, denn meistens saß das Problem vor dem Gerät und nicht darin. Deswegen veränderte ich auch nichts mehr, was funktionierte. Besser weniger Funktionen als herumspielen und gar keine mehr haben. Alles so ähnlich wie bei meinem Laptop. Oder wie hieß das noch so schön auf Deutsch: „Veränder kein laufendes System!“ und daran hielt ich mich immer.
Wie schon gesagt, war der Anschluss kein Problem und schon hielt ich einen dieser Kontroller in der Hand, der meine Bewegungen auf die Mattscheibe brachte. Die beiliegende Demo machte fiel Spaß doch Anna hatte schon damit gerechnet, dass nur eine Demo beiliegen würde, und hatte noch fünf Spiele dazu gekauft. Ab dann saßen wir beide vor dem Gerät und spielten so lange, bis es dunkel war und uns die Augen brannten. Dabei hatten wir noch gar nicht alle Spiele ausprobierte. Zwei waren noch gar nicht angefasst worden und ich war schon gespannt darauf, wie diese sein würden.
Am nächsten Morgen, als sich Anna schon längst wieder ihrem Studium zugewandt hatte, ging ich ins Wohnzimmer und warf das nächste Programm ein. Zu diesem Spiel gehörte eine Matte, die man auf den Boden legte und mit der Konsole verbunden wurde. Mit druckempfindlichen Sensoren versehen übertrug es sich, wenn man darauf trat.
Ehrlich gesagt kam ich mir am Anfang etwas lächerlich vor. Ich sah auf dem Fernseher, was ich machen sollte und ich machte es nach. Wenn ich dabei darüber nachdachte, wie das bei mir aussehen würde, musste selbst ich lachen. Ein rosa, riesiger Hase mit Knickohr hüpfte nach einer Musik vor dem Fernseher herum und machte dabei die schlimmsten Verrenkungen seit Langem. Aber da es niemand sehen konnte, versuchte ich es trotzdem. Die Frau auf der anderen Seite war ja morgens nicht da.
Was soll ich sagen, es machte seltsamerweise Spaß und ich keuchte schon nach wenigen Minuten vor Anstrengung. Das viele herumsitzen und wenig bewegen hatte meinem Körper ganz schön zugesetzt und jetzt bemerkt ich die Defizite, die sich aufgetan hatten. Sicher, ich war nie sonderlich sportlich gewesen, aber ich war viel zu Fuß gegangen oder mit dem Fahrrad zur Uni gefahren. All das war weggefallen und mein Körper war es nicht mehr gewohnt, sich zu bewegen. So gesehen hatte Anna recht gehabt. Ich musste etwas für mich tun, und wenn ich schon nicht nach draußen gehen konnte, dann wenigstens so.
Das Einzige was mich störte war, dass die Matte aus einem relativ rutschigen Material gemacht worden war und meine Füße darauf keinen Halt fanden. Also sann ich nach einer Lösung, die ehrlich gesagt dann vollkommen verrückt wurde. Mein erstes Kostüm, was ich überhaupt bekommen hatte, war inzwischen trotz guter Pflege relativ abgenutzt. Also begann ich, es zu verändern. Zuerst schnitt ich nur die Füße ab und konnte mir jetzt ein Paar Sportschuhe anziehen, was sich etwas komisch anfühlte. Immerhin hatte ich lange keine Schuhe mehr angehabt, denn die brauchte ich normalerweise nicht. Aber da ich diese schon lange getragen hatte, gewöhnte ich mich schnell wieder daran. Aber das reichte mir noch nicht. Ich fand ein breites Tuch, was ich mir wie ein Schweißtuch um die Stirn band. Schon sah ich verwegener aus als zuvor, was ich dann noch steigerte, als ich über das Fell, noch eine weite Boxershorts zog.
Als ich mich jetzt im Spiegel sah, musste ich mehr als lachen. Ich hielt mir den Bauch und war davon überzeugt, dass ich jetzt als Maskottchen für einen Sportverein auftreten könnte. Sozusagen als Pausenclown der das Publikum zum Lachen brachte.
Mit dieser Vorstellung im Kopf und mehr als guter Laune machte ich den nächsten Versuch und war sofort davon überzeugt, dass es eine gute Idee gewesen war, zumindest was die Schuhe betraf. Selbst die Shorts hatte ihre Vorteile, jetzt schlabberte mein Bauch nicht mehr ganz so stark hin und her und es war angenehmer sich auf der Matte zu bewegen.
Es dauerte nicht lange und ich hatte den Bogen raus. Immer besser konnte ich der Musik folgen und fand den Rhythmus. Also tanzte ich viele der Stücke mit, musste mir dann aber eingestehen, dass meine Kondition nicht die beste war. Also beschloss ich, regelmäßig etwas für meinen Körper zu tun. Es konnte einfach so nicht weiter gehen.
Gegen frühen Nachmittag kam Anna wieder nach Hause. Wir aßen ein wenig und dann gingen wir ins Wohnzimmer. Sofort verschwand ich und zog mich wieder so an, wie am Nachmittag. Als ich dann wieder zurückkam, lachte sich Anna fast kaputt. Das rächte sich, denn ich hatte sowohl die Matte als auch das Spiel wieder so verpackt, als wenn es noch nie benutzt worden wäre. Ich tat so, als wenn ich das Spiel noch gar nicht kennen würde und besiegte Anna als Naturtalent um Längen. Ich weiß nicht, ob sie den Betrug bemerkte, es mir aber gönne zu gewinnen. Trotzdem fand ich, dass mir die Überraschung sehr gelungen war.
Was ich allerdings dabei vergaß, war, dass die Frau von gegenüber inzwischen wieder von der Arbeit zurück sein musste. Aber nach einer leicht peinlichen Schrecksekunde musste ich bei den Gedanken lächeln und vergaß ihre nicht körperliche Anwesenheit wieder. Ich hatte mich inzwischen an den Gedanken gewöhnt, dass sie öfter bei mir war, als ich davon wusste.
So verging der Abend sehr kurzweilig und wir hatten viel Spaß mit den Spielen. Es war von Anna eine gute Idee gewesen.
Es war schon fast wieder Morgen, als wir dann endlich ins Bett gingen. Ich war erschöpfter als ich es zugegeben hätte. Diese sportlichen Übungen waren wirklich nicht von schlechten Eltern. Bevor ich meine Augen schloss, drehte ich noch einmal meinen Kopf in Richtung Anna. Ich konnte sie relativ gut erkennen, denn das Mondlicht, was durch das Fenster schien, fiel fast direkt auf sie. Wie fast immer lag sie zusammengerollt dort und war inzwischen eingeschlafen. Durch das Mondlicht traten ihre Gesichtszüge weicher hervor und sie sah irgendwie niedlich aus.
Sie war mir regelrecht ans Herz gewachsen. Ich kannte sie zwar noch gar nicht so lange, aber sie war eher so etwas wie eine Schwester für mich als eine Frau. Die Gedanken über eine Partnerschaft hatte ich längst nach hinten gedrängt und befand es so wie es war für viel besser. Vielleicht war es aber auch so, dass ein körperlicher Kontakt zwischen uns alles gefährden könnte. Allerdings dachte ich auch kaum noch daran, darum kam ich auch nicht in Versuchung. Wir ergänzten uns, lebten sozusagen in Symbiose. Wobei ich bei dem Ausdruck schmunzeln musste.
Gerade als ich zum Schlafen meine Augen schließen wolle, kam Bewegung in ihre Körper. Sie drehte sich um und zeigte nun mit dem Rücken zu mir. Dabei hatte sie jetzt die Decke mit auf die andere Seite genommen und ihr kleiner Po lag nackt im Mondlicht. Ein kleiner, süßer Apfelpo strahlte mir entgegen und meine Augen wanderten darüber, als wenn es ein Leckerbissen wäre. Mir lief förmlich das Wasser im Munde zusammen und ich hätte beinahe meine eben noch gedachten Vorsätze über Bord geworfen. Aber ich konnte mich und meine Hände unter Kontrolle halten und drehte mich einfach in die entgegengesetzte Richtung, um diesen aus meinem Sichtfeld zu bekommen. Ohne die Möglichkeit sie zu sehen, ging es mir besser. Das Einzige was ich mit in den Schlaf nahm war das kleine Muttermal, das sie auf der einen Backe hatte und aussah wie ein kleines Herzchen. Dann schlief ich ein und erwachte erst wieder, als sie sicher schon in einer Vorlesung saß.
Das Leben so wie ich es führte machte sich bemerkbar. Ich hatte keine festen Zeiten mehr, die mein Leben regelten. Die einzigen Konstanten waren noch die Essenszeiten, aber auch nur dann, wenn Anna zur gleichen Zeit nach Hause kam. Das geschah aber nur, wenn sie keinerlei Schicht beim Pizzaservice hatte. Ansonsten ging ich spät ins Bett und stand immer später auf.
Es erwartete mich schließlich nichts, keine Arbeit, kein Studium, keine Frau. Nicht einmal bei Sandra war ich an einen direkten Zeitplan gebunden. Die fast einzige Zeit war der Punkt, wann ich abgeholt wurde. Ansonsten war ich ein vollkommen zeitloser Mensch. Das Einzige was mich wirklich störte waren die sich immer wieder wiederholenden Fernsehsendungen. Talkshows gaben sich per Thema die Klinke in die Hand und ich mochte schon nicht mehr hören, wenn es um Partnerschaftsprobleme ging. Dabei war mir dann vollkommen egal ob zwischen zwei Geschlechtern oder einem. Das spielte keine Rolle. Einmal davon abgesehen, dass sowieso alles Fake war, hatten alle im Prinzip die gleichen Probleme. Auch andere Themen waren dann so oft vertreten, dass es nicht mehr zum Aushalten war.
Inzwischen begann ich mich für Sportarten zu interessieren, die normalerweise nicht auf meinem Zettel standen. Ich sah mir tatsächlich Curling oder Sumo an, zwei Sportarten, die ich zuvor nicht einmal wahrgenommen hatte. Inzwischen hätte ich mitreden können.
Und warum sah ich so etwas an? Weil es neu für mich war und keine Wiederholung.
Da hatte man schon zig Programme und was war los? Wiederholungen von einem Sender zum anderen. Die Formel war wahrscheinlich ganz einfach. Wenn eine Sendung von durchschnittlich zehn Prozent der Fernsehzuschauer gesehen worden war, dann waren da noch neunzig Prozent übrig. Also musste der Sender diese Sendung mindestens noch neun Mal zeigen, damit es nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung auch jeder Fernsehzuschauer mindestens einmal gesehen hatte. Damit man sich natürlich auch sicher war, auch den letzten Verweigerer noch überzeugen zu können, schob man mindestens die gleiche Anzahl der Wiederholungen noch einmal hinterher.
Bei anderen Filmen hatte ich sogar noch eine andere Theorie. Es gab Filme, für die die Sender Geld bekamen, wenn sie diese zeigten. Anders konnte ich es mir nicht mehr erklären. Ich meinte jene Filme, die man inzwischen mitsprechen konnte, ohne es zu wollen. Oder anders gesagt, inzwischen hätte man die Rollen in dem Werk selber spielen könnten und das wäre den Produzenten sicher um einiges preisgünstiger gekommen.
Was war ich daher im Moment glücklich darüber, das Anna mir die Konsole geschenkt hatte. So lief auf dem Bildschirm nur das, was ich wollte. Außerdem hatte ich ja noch meine heimliche Beobachterin, die gar nicht so heimlich war. Als ich heute Morgen mit meiner Tasse Kaffee am Fenster stand, sah ich hinüber und entdeckte sie, wie sie dasselbe tat. Wie fast immer trug sie ihren Handtuchturban und Bademantel. Erstaunlich war nur die Tatsache, dass sie noch da war, denn normalerweise war sie um diese Zeit nicht mehr in der Wohnung. Wie aus Gewohnheit winkte ich hinüber und sie antwortete mit derselben Armbewegung. Dann drehte sie sich um und verschwand aber nur für einen Moment. Dann stand sie wieder am Fenster und hatte eine Art Block in der Hand. Dann nahm sie einen dicken Filzstift und schrieb etwas auf die erste Seite. Dann hob sie den Block hoch und ich konnte es lesen. Gut, es stand nur „Hallo“ darauf, aber mehr hätte auch nicht Platz gehabt.
Ich winkte noch einmal zur Bestätigung und fragte mich, ob ich nicht auch einen Block und Stift hatte. Der Block wäre kein Problem gewesen, aber einen Stift in der Dicke hatte ich nicht. Also blieb mir nur übrig, mit Gesten zu antworten.
Wieder schrieb wie etwas, was dann aber auf mehrere Seiten ging. Zusammengesetzt kam dabei, „Hast du Internet“ heraus. Ich nickte einmal sehr deutlich in ihre Richtung.
Schon war sie wieder am Schreiben und die nächsten Worte waren dann ihre Mail Adresse. Das fand ich sehr interessant. So konnte ich mich mit ihr unterhalten, wusste, wer sie war, aber weder ich noch sie mussten unsere Wohnung verlassen. Also zog ich den Küchentisch vor das Fenster, stellte demonstrativ den Laptop darauf und klappte ihn auf. Dann sah ich hinüber und die Frau auf der anderen Seite, schob einen Sessel vor das Fenster und setzte sich hinein. Dann legte sie ihren Laptop auf die Beine und öffnete auch diesen.
Sogleich schrieb ich meine erste, kurze Mail an sie und erwartete die Antwort. Dabei probierte ich erst einmal aus, ob es überhaupt funktionierte. Vielleicht hatte ich die Adresse ja nicht richtig mitbekommen. Aber schon wenige Sekunden später kam die Mail zurück und wir begannen einen regen Austausch. Sie hieß Tanja und war fünfundzwanzig Jahre jung. Aber das war nur nebensächlich. Wir begannen uns über Gott und die Welt zu unterhalten, wobei ich ihre Art der Spionage ausließ und sie sich damit zurückhielt, mich zu fragen, warum ich ein Hase war.
Sicher brannten uns beiden gerade diese Fragen unter den Fingernägeln, aber wir wollten uns anscheinend erst einmal besser kennenlernen, bevor wir so persönlich wurden.
Den ganzen Vormittag und frühen Nachmittag schrieben wir einen Satz nach dem anderen, erfreuten uns an dem Gedankenaustausch. Es war wie eine Unterhaltung und die hatte ich in der letzten Zeit wirklich vermisst. So konnte ich kommunizieren, ohne sprechen zu müssen und das taten wir dann auch so lange, bis sie weg musste. Einkaufen und andere Erledigungen machen. Dinge, die sie wegen mir lange aufgeschoben hatte. Ich wünschte ihr gutes Gelingen und verabredete mich für den nächsten Tag auf gleicher Welle mit ihr.
Dann verschwand sie und ich machte mir schon einmal Gedanken darüber, worüber wir das nächste Mal schreiben konnten. Es gab so viel was mir auf der Zunge lag und mir juckten geradezu die Finger, es los zu werden. Ich war mir außerdem sicher, dass es noch sehr interessant werden würde. Zumindest bedeutete es für mich weniger Langeweile zu haben und ich freute mich schon jetzt auf das nächste Mal.
Unsere Mailfreundschaft vertiefte sich über die nächsten Tage und ich erfuhr sehr viel über Tanjas Welt, wusste mit der Zeit, wie sie tickte. Zugleich war ich mir sicher, dass sie ein Mensch war, mit dem diese Art der Kommunikation funktionierte. Sie hörte nicht damit auf, als man die Fragen nach dem Alter und Hobbys hinter sich hatte. Sie ging Tiefer, und da Tanja ebenso viele Themen drauf hatte wie ich, war die nächste Zukunft gesichert. Ihr Spektrum war sehr groß, wusste von allem etwas und wenn einmal nicht, dann interessierte sie sich ziemlich schnell dafür. Schon am nächsten Tag hatte sie dann im Internet herumgestöbert und hatte zumindest etwas Ahnung davon, wovon ich schrieb. Aber es war ein Geben und Nehmen. Es war nicht nur bei ihr so, sondern bei mir ebenfalls. Ich lernte zum Beispiel sehr viel über Parfums und Mode, wobei sie geradezu einen Modetick hatte. Ich weiß, Klischee, aber es war nun einmal so.
Da sie nicht weit weg war, konnte ich mir zumindest ihren Modetick an ihr ansehen. So hatten wir einen Tag, an dem sie sich immer wieder umzog und sich dann am Fenster, auf einem Stuhl stehend präsentierte. Sie hörte allerdings sofort damit auf, als sie schrieb, dass ein Mieter unter mir ebenfalls sehr neugierig geworden war. Sie wollte die Show nicht für ihn machen, sondern nur für mich und das schmeichelte mir sehr.
Sie hatte einen wirklich tollen Geschmack, und da ihre Figur es auch zuließ, wirkte es alles sehr gut abgestimmt und fließend. Eine Kombination fand ich mehr als gelungen und hätte nie daran gedacht, dass es funktionieren könnte. Sie trug in diesem Moment einen nicht zu kurzen schwarzen Minirock und eine darüber hinweg reichende Jacke in gleicher Farbe. Als wirklichen Kontrast dazu hatte sie dann relativ hohe, grüne Pumps an und einen im gleichen grün gehaltenen Gürtel, der um ihre Taille geschlungen war. Der Kontrast war enorm und ungewöhnlich, aber sah fantastisch aus. Hätte sie jetzt vor mir gestanden und einen Fuß mit Schuh auf meinen Oberschenkel gestellt, ich glaube ich hätte diesen angefangen zu streicheln.
Ich sprach ihr einen Lob aus der sich schon fast überschwänglich anhörte, aber er war nach meiner Meinung gerechtfertigt. Daraufhin feixte sie ein wenig herum, dass meine Mode etwas einfacher sei. Immerhin sei ich ja immer in Rosa gekleidet. Das würde die Wahl etwas einschränken.
Das ließ ich nicht auf mir sitzen. Ich stand auf und zog mir das natürlich aussehende Fell über. Dann stellte ich mich ebenfalls ans Fenster und drehte mich ein paar Mal im Kreis. Als ich dann wieder am Schreibgerät saß, fragte sie mich schelmisch, ob es die Blume auch in verschiedenen Farben gäbe.
Ohne auf die Frage zu antworten, fragte ich zurück, ob es auch noch Ferngläser mit anderer Brennweite gäbe. Tanja verstand den Wink mit dem Zaunpfahl sofort. Daraufhin kam nichts mehr von ihr, was mein Outfit betraf und ich frage nichts mehr über Linsen. Somit waren die Grenzen eindeutig abgesteckt und wir hielten uns daran. Diese beiden Themen kamen nicht mehr auf den Bildschirm und wir waren wohl beide froh darüber.
So trafen wir uns jeden, der nächsten Tag im Netz und es wurde sehr kurzweilig. Allerdings ging das nur, weil sie im Moment Urlaub hatte und von daher mehr Zeit. Wir nutzten es so gut es ging und würden auch später weiter miteinander kommunizieren. Das stand außer Zweifel.
Doch am nächsten Wochenende würde ich wieder bei Sandra sein und ich bedauerte es fast, denn dann konnte ich mich nicht mit Tanja unterhalten. Auf der anderen Seite lief sie mir nicht weg und ich konnte mir sicher sein, dass sie noch da war, wenn ich zurückkam.
Als ich dann abgeholt wurde und der Fahrer meine Tasche in dem Kofferraum verstaute, sah ich noch einmal nach oben und entdeckte die beiden Öffnungen des Fernglases. Die Linsen waren auf mich gerichtet und sie beobachtete ganz genau, was sich tat. Als ich dann einstieg, musste ich ein wenig in mich hinein grinsen. Sie war wirklich neugierig, sehr neugierig und ich fragte mich, was jetzt in ihrem Kopf vor sich ging. Sicher hatte sie tausend Fragen, die sie nicht ohne meine Hilfe lösen konnte.
Kapitel 27
Auf dem Gutshof herrschte dicke Luft. Als ich in der Halle angekommen war, rannte Sandra gerade mehr oder weniger an mir vorbei und schimpfte wie ein Rohrspatz vor sich hin. Ich verstand zwar nicht, was sie sagte, aber sie war mehr als verärgert, das stand außer Zweifel. Ich hoffte nur, dass nicht ich der Auslöser für die Verärgerung war, denn es sah nicht so aus, als wenn man im Moment mit Sandra gut Kirschen essen konnte. Sie lief Richtung Querhaus und ließ mich links liegen. Dann verschwand sie im Gang, sodass ich sie nicht mehr sehen konnte, dafür hörte ich sie aber noch recht gut. Dann schlug eine Tür zu und es wurde ruhig im Haus.
Daraufhin ging ich wie immer in mein Bad und verstaute meine Tasche. Erst dann ging ich lauschend nach unten, bekam aber keinen Mucks zu hören. Entweder war Sandra von ihrer Palme herunter gestiegen oder der Raum, in dem sie sich befand, schluckte alle Geräusche. Wieder lag das Anwesen wie verlassen da, obwohl ich diesmal wenigstens sicher wusste, dass Sandra da war. Wahrscheinlich war sie immer dann in dem Raum, wenn ich sie nicht finden konnte. Aber das war nur eine Vermutung.
Ich hatte den Eindruck, dass ich in den nächsten Stunden nichts mehr von Sandra hören oder sehen würde. Darum machte ich mich auf den Weg zur Wiese. Das Wetter war zum Glück immer noch wunderschön und es tat gut, nach der Zeit in meiner Wohnung in die freie Natur zu kommen. Tief durchatmend schritt ich den bekannten Weg entlang und hoffte insgeheim, die Häsin wiederzusehen. Allerdings war ich mir bis jetzt nicht sicher, ob ich es geträumt hatte. Immerhin hörte es ich so schon seltsam an, allerdings wenn ich so an mir selber heruntersah, war es doch nicht so außergewöhnlich. Wenn mich jemand beobachten würde, wie ich hier den Weg lang zur Wiese ging, dann kam es ihm sicher auch nicht gerade normal vor.
An der Wiese angekommen suchte ich erst einmal die ganze Fläche nach verräterischen Bewegungen ab, konnte aber nichts Dementsprechendes entdecken. Weit und breit war nichts Verdächtiges zu sehen, trotzdem setzte ich mich wieder auf die Stelle, auf der ich gesessen hatte, als ich sie gesehen hatte. Aber meine Hoffnung wurde nicht erfüllt. Wohl eine Stunde lang saß ich dort und konnte nichts entdecken. Darum stand ich auf und versuchte mein Glück an dem Blockhaus. Hier kam ich aber auch wie zuvor nicht weiter. Es lag unberührt da und ein Spinnennetz an der Tür zeigte mir mehr als deutlich, dass schon einige Tage niemand mehr hindurchgegangen war. Also würde ich das Rätsel auch an dem Tag nicht lösen.
Ich ging langsam zur Wiese zurück, wollte aber noch nicht ganz zurück, denn ich erwartete, nichts Interessantes vorzufinden. Also ging ich am Rand der Wiese entlang und bekam aus dem Augenwinkel eine Bewegung am anderen Rand mit. Etwas huschte dort entlang und ich blieb wie angewurzelt stehen.
Leider war es nicht die Häsin, sondern ein Reh, was sich langsam und vorsichtig der Wiese näherte. Das frische Gras mit seinen Kräutern und Blumen hatte es angezogen und jetzt wollte es auch davon fressen. Also blieb ich noch einen Augenblick ruhig stehen, um ihm dabei zuzusehen.
Es dauerte nicht lange und das Reh war nicht mehr alleine. Ein Zweites und ein drittes tauchten auf. Zum Schluss waren es dann acht die sich jetzt mit mehr Mut auf die Wiese trauten. Sie sicherten zwar noch nach allen Seiten, aber gingen dann doch dazu über, friedlich und ruhig zu äsen.
Da sich diesen Anblick zu schön fand und ich sie nicht erschrecken wollte, setzte ich mich im Zeitlupentempo auf einen kleinen Hügel, der direkt hinter mir war.
Das hätte ich lieber nicht machen sollen. Die Rehe störte es zwar am Anfang nicht, dass ich dort saß, aber die Ameisen, auf deren Haus ich parkte. Zuerst bemerkte ich sie nicht. Dafür war das Fell zu dicht und sie brauchten eine ganze Weile, bis sie mit klar machen konnten, dass ich nicht erwünscht war. Wohl einige Hundert von ihnen krabbelten durch das Fell und fanden dann meine ungeschützten Hände. Das war aber nicht das Schlimmste. Die Klappe zwischen meinen Beinen war nicht so dicht, dass sie nicht hindurchgefunden hätten. Das war dann der Moment, als die Rehe fluchtartig die Lichtung verließen und stattdessen ein wildgewordener rosa Hase über die Wiese rannte und die unmöglichsten Verrenkungen machte.
Als ich weit genug vom Ameisenhügel war, riss ich mir das Fell vom Körper und säuberte mich von den Tieren, die sich schon bis auf meine Haut vorgearbeitet hatten. Dann begann eine lange Suche nach den übrigen Quälgeistern, was mich die nächste Stunde vollkommen beschäftigte. Erst dann konnte mich wieder anziehen, meinte aber immer noch einige von ihnen zu fühlen. Das war wahrscheinlich nur Einbildung, aber ich beeilte mich trotzdem zum Gut zu kommen, um ein anderes Fell anzuziehen.
Im Haus angekommen, sauste ich gleich nach oben, warf das alte Fell in die Waschmaschine und duschte zur Sicherheit, damit nicht doch noch einer der Krabbler an mir herumirrte. Erst danach fühlte ich mich wieder gut und das ungute Gefühl verschwand.
Dann ging ich wieder nach unten, denn mein Magen knurrte und der Tisch war inzwischen gedeckt worden. Ich war noch nicht ganz unten angekommen, als ich Sandra hörte, die mit irgendwem sprach. Ich blieb stehen und lauschte ein wenig, obwohl ich kaum etwas verstand und nur Sandra hörte, deren Stimme recht giftig klang. Sie sagte etwas von „Hacker“ und „Passwort“ dazu noch etwas von „Lücke schließen“ und „Verluste“. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen, blieb aber trotzdem noch einem Moment da, wo ich war, denn ich wollte nicht den Anschein erwecken, dass ich etwas davon mit bekommen hätte. Also wartete ich noch, fünf Minuten nachdem Sandras Stimme nicht mehr zu hören war, und ging erst dann herunter.
Sandra saß am Tisch und aß langsam etwas von den aufgetischten Köstlichkeiten. Mit wem sie gesprochen hatte, ließ sich aber nicht ergründen. Entweder war derjenige schon wieder weg ohne, dass es von mir gehört worden wäre, oder sie hatte telefoniert. Dabei fiel mir jetzt erst auf, dass es im mir bekannten Teil des Hauses gar kein Telefon gab. Zumindest hatte ich keins gesehen, und da ich keins benutzte, vermisste ich auch keins. Auch jetzt sah ich keins, aber vielleicht hatte sie auch ein Handy benutzt. Allerdings glaubte ich nicht daran, denn dafür waren wir zu weit auf dem Lande und nur ein Satellitentelefon hätte dort Abhilfe geschafft. Doch wer benutzte schon so ein teures Ding?
Aber egal. Wie es auch immer gewesen war, ich konnte nicht wirklich etwas mit den Gesprächsfetzen anfangen, die ich aufgeschnappt hatte, ob über Telefon oder persönlich überbracht. Das spielte keine Rolle.
Am Tisch angekommen, setzte ich mich Sandra gegenüber und sah sie nur an, dabei stützte ich meinen Kopf auf die Hände und wusste genau, wie das aussah. Es hatte ein tröstendes Aussehen, fast wie ein Hund, der einen von unten herauf ansah oder den Kopf schräg legte. Ich kannte es genau, denn ich hatte es schon öfters vor einem Spiegel gemacht. Daher kannte ich auch die Wirkung, die dann auch tatsächlich bei Sandra ankam. Sie sah auf, als sie merkte, dass ich nichts zu essen nahm, und sah mich mit leicht verkniffener Mine an. Diese hellte sich allerdings auf, als sie mich ansah. Ein feines Lächeln verzog ihre streng zusammengekniffenen Lippen in einen Bogen, der sie freundlicher aussehen ließ. Sie ließ Messer und Gabel sinken, legte sie ab und stützte ihren Kopf ebenfalls auf die Hände ab. So saßen wir einen Moment vollkommen regungslos da und sahen uns nur gegenseitig an. Dann atmete sie einmal tief durch, als wenn ihr gerade ein Stein von der Leber gefallen wäre, und aß weiter. Jetzt fühlte ich mich selber besser, denn ich hatte Sandra zum Lächeln gebracht.
Dann überlegte ich mir, wie ich ihr noch eine Freude machen konnte. Ich stand auf, ging um den Tisch herum und stellte mich direkt hinter sie. Sie beobachtete mich dabei, drehte sich aber nicht zu mir nach hinten um. Das brauchte sie auch nicht, um mitzubekommen, was ich vorhatte.
Ich legte meine Hände auf ihre Schulter und begann sie gefühlvoll zu massieren, was sie mit einem wohlwollenden Brummen quittierte. Sie ließ wieder das Besteck sinken und legte dann ihre Hände in ihren Schoß. Zuerst kümmerte ich mich ausschließlich um ihre Schulter, drückte dann zusätzlich meine Daumen neben der Wirbelsäule in das hart wirkende Fleisch darum.
Sie war mehr als verspannt, zumindest soweit ich das beurteilen konnte. Also machte ich noch eine Weile damit weiter. Dann ging ich dazu über, ihre Kopfhaut zu massieren. Dazu legte ich meine weit gespreizten Hände über ihren Kopf, drückte sie leicht herunter und begann sie mit kreisenden Bewegungen darüber zu schieben. So bewegte ich die ganze Kopfhaut etwas hin und her, als wenn sie beim Friseur eine Haarwäsche bekam. Ich persönlich mochte das Gefühl sehr gerne und Sandra war da nicht anders. Sie hielt vollkommen still und machte keinerlei Anstalten mich davon abzuhalten. Am Kopf nahm ich mir dann zum Schluss noch ihre Schläfen vor. Mit jeweils drei Fingern dagegen gelegt führte ich die Kreisbewegung weiter fort und vernahm wieder das Brummen, was sie abgab.
Dann wischte ich sinnbildlich ihre Sorgen weg, indem ich meine Hände an ihre Stirn legte, sie über ihre Kopf führte, von hinten über den Hals gleiten ließ, um dann über ihr Genick und die Arme alles wegzustreichen. Dies wiederholte ich noch ein paar Mal und Sandra hielt auch jetzt still.
Da ich mir sicher war, dass sie jetzt auch noch weiter sitzen bleiben würde, zog ich ihren Stuhl langsam mit ihr darauf vom Tisch weg, bis sie ein eigenes Zentrum bildete. Nur der Stuhl und sie darauf standen im Raum und bildeten eine Einheit.
Ich stand jetzt vor ihr und sah sie mir einen kurzen Moment an. Sie saß da, hatte ihre Augen geschlossen und erwartete anscheinend mehr von mir, was ich ihr auch geben wollte. Erst jetzt konnte ich sie ganz anschauen und ich musste wirklich sagen, dass mir gefiel, was ich sah. Sie hatte eine fast schwarze Bluse an, was ich ja schon gesehen hatte, aber dazu einen ebenfalls schwarzen Lederrock an, der nicht aus dem alle feinsten Leder gefertigt worden war. Dazu trug sie recht hohe, ebenfalls schwarze Pumps, die durch ihre einfache Machart gekennzeichnet waren. Genau die Art Schuhe, die ich an Frauen so mochte. Kein unnötiger Schnickschnack, der die Augen ablenkte, sondern eine einfache Linie ohne Wenn und Aber.
Um die Zeit nicht zu lange verstreichen zu lassen, kniete ich mich vor sie hin und nahm zuerst ihre eine Hand in die meine. Hier öffnete ich die leicht gekrümmten Finger und begann die Handfläche zu ertasten. Nur ganz zart strich ich zuerst darüber, erzeugte bei ihr eine Art kitzel, der sie aber nicht zum Lachen brachte, sondern eine eigene Gefühlswelt in ihren Körper schickte. Dann nahm ich mir jeden Finger einzeln vor. Ich spreizte ihn ab, fuhr daran entlang und ließ sie ihre eigenen Gliedmaßen fühlen. Bei dieser Art der Berührung wurde einem erst klar, wie es sich anfühlte, wenn die Finger einzeln gereizt wurden. Ein so einfaches gemachtes Erlebnis, was aber doch so intensiv sein konnte, genauso wie das reizen der Handfläche.
Dann nah mich mir auch die andere Hand vor, verfuhr hier ähnlich und beschäftigte mich genauso lange damit, wie mit der anderen. Erst dann ließ ich sie los, legte sie wieder behutsam in Sandras Schoß zurück.
Sandra öffnete ihre Augen und sah mich verträumt an, und bevor ich noch irgendwas anderes machen konnte, stand sie auf, nahm meine rechte Hand in die ihre und zog mich hoch. Dann ging sie auf die nach oben führende Treppe zu und zog mich mit hinter sich her. Schon waren wir oben und gingen den Flur entlang. An der Tür zum Spiegelzimmer blieb sie stehen und öffnete die Tür. Schon wenige Schritte weiter und wir standen mitten im Raum, der uns tausendfach wiedergab.
Es konnte keine größeren Gegensätze zwischen zwei Wesen geben wie uns beiden. Sandra die streng und sexy aussehende Frau in Schwarz und ich der männliche Hase in rosa, der immer vor sich hin lächelte und eher wie ein Spielzeug aussah.
Hier in diesem Raum, wo es keine Grenze zu geben schien, standen wir uns gegenüber und Sandra legte ihre Hände auf meine Schulter. Dann erhöhte sie den Druck auf diese und ich ging langsam vor ihr in auf die Knie. Kaum war ich so gelenkt worden, nahm sie meine Hände und führte sie an ihre Hüfte um sie daran zu legen. Dann nahm sie meinen Kopf in die eigenen Hände und zog diesen an ihren Bauch. Wie von selbst wanderten meine Hände um sie herum und ich hielt sie fest in meinen Armen. So standen wir einen Moment da, bis meine Hände begannen, ein Eigenleben zu entwickeln. Sei wanderte höher und wischten über ihren Rücken, der nur durch den dünnen Stoff der Bluse von meinen Handflächen getrennt war. Der Stoff war so dünn, dass ich ihre Wärme genauso gut spüren konnte, wie es ohne gewesen wäre.
Dann wanderten meine Hände weiter nach unten, überschritten ohne Zögern die Grenze des Rocksaums und lagen schon wenig später auf ihrem straffen Po, der sich ihnen entgegenzustrecken schien. Fest war das Fleisch hinter dem Leder, dessen grobe Oberfläche ich genau unter den Fingern spüren konnte. Hier hielt ich einen Augenblick, bevor ich diese beiden festen Backen zu kneten begann. Meine Finger krümmten sich immer wieder, erfassten so viel von dem, was sie vorfanden, und ließen es wieder los. Dann wanderten sie nur Zentimeter weiter und wiederholten die Bewegung.
Hatten sich zuvor meine Sinne nur auf Sehen und Fühlen beschränkt, drang jetzt noch der Geruch von Leder an meine Nase. Es roch irgendwie a****lisch und wild, beflügelte meine Vorstellung und mir wurde langsam aber sicher recht warm, was sich in meinen körperlichen Reaktionen widerspiegelte.
Es war nicht leicht sich zurückzuhalten, aber ich befand es in dieser Situation für richtig. Ich konnte warten, warten auf das, was noch kommen könnte.
Weiterhin hielt Sandra meinen Kopf gegen ihren Körper gezogen, hielt sich daran fest und wartete darauf, was ich weiterhin machen würde. Meine Hände befanden, dass es jetzt dafür Zeit sei, weiter zu machen. Sie schlossen sich nur noch wenige Male rutschten dann aber immer weiter nach unten. Dann legten sie sich an Sandras Beine und streiften daran weiter nach unten, bis sie über den Rand rutschten und auf nackte Haut trafen. Vollkommen glatt und straff saß sie über ihren Unterschenkeln und ich legte meine Finger soweit darum, sie es nur ging, dann ging die Fahrt weiter. Schon kam ich an ihre Fessel und erreichte den oberen Rand der Schuhe, der sich im Gegensatz zu ihrer Haut, einen Moment kühl anfühlte. Doch auch den Rand überschritt ich und legte meine Hände um den Teil, in dem ihr eigener Hacken saß. Hier bildete ich mit der Hand eine Hohlkugel und hielt mich einen Moment daran fest. Fast hart lag das Leder in meiner Handfläche und fühlte sich einfach nur gut an, besonders wenn ich daran dachte, was ich gerade in der Hand hielt. Eigentlich nichts besonders und ich hatte mich in meinem Leben nie besonders dafür interessiert. Daher kam es mir etwas seltsam vor, dass es mich so anmachte.
Doch es blieb nicht lange so denn plötzlich ließ Sandra meinen Kopf los und ging selber einen halben Schritt nach hinten. Hier sah sie auf den vor sich knienden Hasen herunter und lächelte ihn an, dann hob sie einen Fuß und stellte ihn auf einen seiner Oberschenkel.
Sie hatte anscheinend gemerkt, dass ich mich dafür interessierte, und gab mir, wonach mir war. Ich griff behutsam mit beiden Händen an den beschuhten Fuß und begann mit den Fingern die Linien nachzuzeichnen. Dann griff ich mit einer Hand darunter, hob ihn langsam weiter nach oben um ihn besser sehen zu können und streichelte mit der anderen Hand über das kühle Leder. Doch nicht nur das. Dieselbe Hand legte sich um den Hacken und fuhr jetzt langsam über die hintere Seite des Unterschenkels, bis sie an der Kniekehle angekommen war. Von dort begann dann wieder der Abstieg, bis sie wieder an der dünnsten Spitze des Absatzes angekommen war. Dort legte sich ein Finger darunter und drückte dagegen.
Ich bin mir sicher, wenn ich nicht den Hasenkopf aufgehabt hätte, dann hätte ich jetzt den Schuh und Sandras Fuß geküsst. Und tatsächlich hätte ich ihn mir am liebsten vom Kopf gerissen. Aber ich ließ es bleiben, stellte stattdessen dieses erregende Gebilde auf den Boden und verlangte nach dem anderen, indem ich meine Hände danach ausstreckte. Meiner Bitte wurde prompt entsprochen und schon ein paar Sekunden später hielt ich auch diesen in den Händen.
Doch kaum hatte ich ihn, drückte Sandra ihn auf meine Brust und trat leicht zu. Dem Druck ausweichend fiel ich nach hinten weg und lag ausgestreckt mit geöffneten Beinen vor Sandra, die dazwischen stand.
Sie sah mit einem ernsten Gesicht zu mir herunter und machte einen halben Schritt weiter auf mich zu, bzw. weiter zwischen meine Beine, dann hob sie auch hier ein Bein und stellte diesen auf meinem Bein ab. Wieder hatte ich die Möglichkeit alles zu ertasten, erfühlte erneut die Konturen.
So sollte es aber nicht weiter gehen, denn Sandra zog langsam den Schuh weiter nach unten. Schon war er auf dem besten Wege, und als der Absatz meinen Unterleib berührte, hielt ich die Luft an. Dann rutschte er so weit, dass zuerst der Absatz eine Schwellung berührte und dort Druck ausübte. Spitz stach er durch das Fell hindurch und erzeugte einen Schmerz, den ich aber fast dankend entgegen nahm. Doch nicht lange und der Druck verschwand und machte einem anderen Platz. Jetzt folgte die Trittfläche der Vorderseite, die sich ebenfalls mit Druck auf den Harten legte. Nur kurz verblieb sie regungslos, denn wenige Augenblicke später begann sie darauf zu kreisen.
Ich hob meinen Kopf an und sah dabei zu, sah den schwarzen Schuh kleine Kreise machen und fühlte gleichzeitig, wie er mich reizte. Dann drehte ich meinen Kopf hin und her. Jetzt konnte ich alles aus jeder Richtung beobachten, denn die Spiegel warfen Hunderte von Bildern zurück, die sich in meine Augen brannten.
Plötzlich verschwand der Druck und Sandra stellte ihren Fuß neben den anderen, dann beugte sie sich herunter. Ihre Hände fanden sofort, was sie suchten und schon sprang der steife Pfahl aus dem Fell. Aber das reichte Sandra nicht. Sie griff noch einmal zu und holte auch noch die beiden Murmeln heraus. Dann lag mein Geschlecht frei und Sandra erhob sich wieder. Diesmal hob sie das andere Bein und konnte jetzt die Unterseite der Spitze direkt auf das freiliegende Teil legen.
Es fühlte sich seltsam und erregend zugleich an. Hart und kalt drückte es von oben darauf, begann aber zugleich wieder zu kreisen. Dabei wurden die Kreise so groß, dass das spitze Ende der Hacken gegen die Murmeln stieß.
Ich holte inzwischen tiefer Luft, konnte meinen Kopf nicht mehr halten, denn er wurde mir zu schwer. Also sank ich zurück, machte meine Augen zu und fühlte nur noch, was Sandra an mir tat. Das reichte aber vollkommen, denn auch das brachte mich fast um den Verstand.
Besonders als Sandra ein wenig das Gleichgewicht verlor, waren die Empfindungen enorm, den der Druck erhöhte sich kurzweilig sehr stark und der Hacken bohrte sich stärk in eine der Kugeln, die sofort starke Zeichen des Schmerzes in meinen Körper sendeten.
Ein lautes Stöhnen von mir war die Folge. Einerseits aus Schmerz, andererseits gleichzeitig aus angestauter Spannung, welche ein Ventil suchte. Weiter reizte Sandra mich, bis ich fast nicht mehr konnte. Es war alles so neu und erregend für mich, dass ich es einfach nicht lange aushalten konnte. Als ich dann fast nicht mehr konnte, hob Sandra ihren Fuß noch einmal an und ich spürte wenig später die fast winzige Unterseite des Hackens direkt auf die Unterseite des Stammes aufsetzten. Dort wo das Bändchen befestigt war und die dicke Kugel begann. Dann drückte sie plötzlich relativ kräftig zu.
Ein seltsamer Schmerz durchfuhr meinen Körper, welcher sich dann mit meiner Lust verband und in meinen Unterleib zurück schwappte. Hier löste er dann aus, was wenig später aus mir herausschoss. Ich schrie einmal auf, schrie Lust und Schmerz in die Luft und verging mit dem Bild, welches sich in meinem Gehirn formte.
Der Schmerz verschwand in dem Augenblick, als Sandra ihren Fuß anhob und neben den anderen stellte, dann sah sie noch einen Moment auf mich herunter und lächelte, wie sie es fast immer tat. Dann drehte sie sich um, und während mich die letzten Wellen des Höhepunktes überschwemmten, verließ sie den Raum.
Wenig später war ich wieder im Bad. Das Fell, was ich anhatte, musste jedenfalls ebenfalls gewaschen werden. Also holte ich das andere heraus und warf stattdessen dieses hinein. Wenn ich so weiter machte, musste ich bald nackt herumlaufen, denn ich hatte nur noch eines in Rosa und das natürlich aussehende. Das Problem war dabei nicht das Waschen, sondern das Trocknen. In einen Trockner konnte man sie nicht stecken, dafür waren sie viel zu empfindlich und verloren beim Trocknungsvorgang viel zu viele Haare. Das ging gar nicht. Schleudern ging auch nicht, Verfilzungsgefahr und Knötchenbildung. Also mussten sie an der Luft trocknen und das dauerte lange. Selbst wenn es warm und windig war, mehr als einen Tag. Aber hier im Bad war kein Wind. Also würde ich mir etwas suchen müssen, um sie aufzuhängen.
Ich schnappte mir das fertige, noch patschnasse Fell und warf es in einen Wäschekorb aus Plastik, dann ging ich damit nach unten und dann in den Garten. Ich meinte im Schuppen, in dem der Aufsitzmäher stand eine Leine gesehen zu haben. Ich sah nach, fand sie und spannte sie zwischen zwei Bäumen, die am Rand der Rasenfläche standen. Hier hängte ich das Fell auf und war davon überzeugt, dass es am nächsten Abend trocken sein würde.
Mit meinem Werk zufrieden, ging ich wieder ins Haus und nach oben. Ich war ein wenig müde und wollte ein Nickerchen im Kissenzimmer machen. Allerdings nagte an mir der Zweifel, ob das Fell noch an der Leine hing, den es war von dem ganzen Wasser, was ihn ihr steckte sehr schwer. Also wollte ich mich noch einmal davon überzeugen, dass es noch hing und sah aus einem Fenster heraus, was in die Richtung gerichtet war.
Ich war mehr als zufrieden, als ich sah, dass es noch hing, und wollte mich gerade abwenden, als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung sah. Ich war mehr als überrascht, als ich die Häsin sah, wie sie geradezu aus dem Nichts erschien und vor dem Fell stand. Dann hob sie eine Hand und strich ein paar Mal über die Oberfläche.
Jetzt war ich wieder hellwach und rannte so schnell ich konnte nach draußen. Aber es hatte anscheinend zu lange gedauert, denn sie war schon nicht mehr da und ich sah nur noch ihre Blume durch die Bäume weiß aufleuchten, denn sie hatte den Weg zur Wiese eingeschlagen.
Also rannte ich ebenfalls in die Richtung und kam anscheinend wieder zu spät, denn ich sah sie nicht mehr. Doch ich ließ mich nicht davon entmutigen, sondern setzte nach. Keuchend erreichte ich die Lichtung und sah wieder nur die weiße Blume, als sie auf der anderen Seite im Weg zum Blockhaus verschwand. Wieder setzte ich mich in Bewegung und kam hechelnd am Weg an. Dann überbrückte ich auch noch den Rest des Weges bis zum Blockhaus. Hier war sie nicht zu sehen. Also ging ich zur Tür und sah nach dem Spinnennetz, was davor gespannt gewesen war.
Es war zerrissen, obwohl es noch neu aussah und ich war mir fast zu hundert Prozent sicher, dass sie in dem Haus war. Diesmal beließ ich es nicht dabei, sondern klopfte ein paar Mal gegen die Tür. Aber obwohl ich mir sicher war, dass sie es hören musste, wurde die Tür nicht aufgemacht. Es blieb alles still und ruhig, nur unterbrochen von meinem pochen.
Es machte irgendwann keinen Sinn mehr. Ich sah ein, dass sie nicht aufmachen würde, und hörte damit auf, gegen die Tür zu poltern. Stattdessen ging ich mit hängenden Schultern zurück zum Weg und drehte mich dann plötzlich und unerwartet um. Ich konnte sehen, wie sich einer der Vorhänge bewegte, aber das würde mir auch nichts nützen. Sie würde nicht aufmachen. Aber zumindest wusste ich jetzt, dass sie wenigstens ab und zu dort war.
Wieder im Landhaus angekommen, machte ich das, was ich zuvor schon vorgehabt hatte. Ich ging ins Kissenzimmer, ließ mich auf einen Stapel fallen und dachte noch einen Moment über die Häsin und das Blockhaus nach. Doch meine Augen waren in zwischen so schwer geworden, dass ich wenig später im Land der Träume herum wandelte.
Wenn man in einem Haus ohne Zeit ist und selber auch kaum noch danach lebt, werden Stunden zu Minuten und Sekunden zu Tagen. Man verliert irgendwann das Zeitgefühl und ist sich nie sicher darüber, wie spät es eigentlich ist. Die innere Uhr versagt auf ganzer Linie und man richtet sich eher danach, wie die Sonne steht oder was auch immer. Wie spät es genau ist, weiß man dann nicht mehr.
Als ich dann wieder aufwachte, hätte ich auch nicht sagen können, wie spät es eigentlich war, nur der Lichtschein durch das Fenster deutet mir an, dass noch Tag war. Also erhob ich mich nach einiger Zeit aus meiner überaus bequemen Position und reckte mich erst einmal sehr genüsslich. Dann stand ich träge auf, um ins Bad zu gehen. Ich glaubte einen pelzigen Geschmack auf der Zunge zu fühlen und wollte diesen mit Hilfe von Mundwasser beseitigen.
Ich kam ins Bad und sah zu meinem Erstaunen ein neues, rosa Kostüm auf dem Boden liegen. Während ich meinen Mund mit dem nach Pfefferminze schmeckenden Wasser spülte, ging ich zu dem Fell und hob es auf und musste lächeln, denn es stimmte etwas nicht damit.
Derjenige, der es hergestellt hatte, musste entweder ein Witzbold oder unfähig gewesen sein. Es war viel zu groß oder besser gesagt zu weit. Ich hätte gut und gerne zweimal hineingepasst, denn sie Ärmel und Beine waren mehr als weit, dazu war der Rumpf ebenfalls nicht von schlechten Eltern. Alles in allem wäre es für jemanden etwas gewesen, der sicher mehr als das doppelte von mir gewogen hätte.
Als ich es mir allerdings genauer ansah, bekam ich Zweifel an der Version mit dem übergewichtigen Menschen. Ich sah es mir genauer an und entdeckte noch drei große Unterschiede. Zuerst fiel mir auf, dass es zwei Halsöffnungen hatte, was mich dann mehr als stutzig machte, dazu war der Reißverschluss nicht an der Seite, sondern zog sich direkt über den Bauch dahin. Was mir dann noch zum Schluss auffiel, war die Tatsache, dass es keine Klappe hatte. Aber die hatte ich ja selber hineingebaut, also zählte das nicht wirklich.
Ich grinste noch ein wenig vor mich hin, legte es sorgfältig auf einen im Bad stehenden Stuhl und kümmerte mich wieder um das Zeug, was ich immer noch im Mund hatte. Inzwischen brannte mir die Zunge von dem Zeugs und ich wollte es endlich los werden. Wie immer sah ich nicht in den Spiegel, wenn ich vor dem Waschbecken war, sondern wartete erst ab, bis ich den Kopf wieder übergestülpt hatte. Dann war ich wieder der, der ich sein wollte.
Fröhlich vor mich hin summend verließ ich das Bad und ging in den Garten. Hier befühlte ich das Fell, welches jetzt direkt in den letzten Sonnenstrahlen des späten Nachmittags hing und sich leicht im Wind hin und her bewegte. Es war fast trocken und ich war guten Mutes, dass es dann am nächsten Tag wieder einsatzbereit sein würde.
Als ich mich dann wieder umdrehte, um zum Haus zurückzugehen, stand Sandra in der Tür und sah mich schweigend an. Dann winkte sie mich ins Haus hinein, ging aber schon einmal vor, ohne auf mich zu warten.
Ich fand sie in der Halle wieder, während sie an dem Tisch mit einer mir vollkommen unbekannten Frau saß. Diese sah mich ankommen und hielt mich mit ihren fast riesig wirkenden Augen fixiert. Des Weiteren war sicher noch erwähnenswert, dass sie vollkommen lila Haare hatte. Nicht so eines wie man mit Auberginen in Verbindung bringt, sondern wirklich in einem kräftigen lila, als wenn sie in einen Tuschkasten gefallen wären. Durch diese volle Farbe wirkte zumindest ihre Gesichtshaut recht hell, wenn nicht sogar weiß. Ansonsten war sie eine ganz normale Frau, wenn man das so sagen konnte.
Sie sah mich noch einen Augenblick an, wendete dann aber ihren Blick von mir ab und unterhielt sich noch einen Augenblick mit Sandra. Das war dann der Moment, in dem ich mich frage, warum ich überhaupt hereinkommen sollte. Keiner der beiden schien mich weiterhin zu registrieren und ich fühlte mich wie das fünfte Rad am Wagen. Ich wollte mich auch nicht mit an den Tisch setzten, denn ich war mir fast sicher, dass ich dort nicht unbedingt erwünscht war. Also trollte ich mich wieder in den Garten, setzte mich auf einen der Stühle, die auf der Terrasse standen, und genoss den langsam hereinbrechenden Abend.
Später kam Sandra noch mit auf die Terrasse, wobei sie zwei fast groß zu nennende Gläser in den Händen hielt, in denen eine bunt zu bezeichnende Flüssigkeit schwappte. Ihren Besuch hatte sie allerdings nicht mitgebracht und so nahm ich an, dass dieser gegangen war und die Drinks für uns waren. Bevor Sandra sich setzte, reichte sie mir wie erwartet eines der Gläser. Dann setzte sie sich selber auf einen Stuhl neben mir und begann gedankenversunken an ihrem Getränk zu nippen. Ich tat es wie sie, nur durch den Strohhalm, der für mich lebenswichtig war.
Es war mehr Alkohol darin, als ich zuerst vermutet hatte, aber trotzdem schmeckte der Cocktail sehr fruchtig und lecker. Dazu kam die mehr als anheimelnde Stimmung, denn die Sonne ging gerade feuerrot unter und man hatte den Eindruck, als wenn alles um einen herum die Luft anhielt. Kein Hauch war zu fühlen und selbst das Gezwitscher der Vögel war verstummt.
So saßen wir selbst dann noch da, als sie Sonne dann wirklich hinter dem Horizont verschwunden war und sich langsam die Dämmerung über uns ausbreitete. Sie legte sich wie ein Tuch über uns und wir lösten uns erst davon, als dann doch ein jetzt kühlerer Windstoß plötzlich über uns hinweg fuhr. Sowohl Sandra als auch ich mussten leicht frösteln und beschlossen ins Haus zurückzugehen, was sich gut traf, denn die Gläser waren inzwischen geleert und ich hatte die richtige Bettschwere erreicht, denn der Drink tat seine Wirkung.
Nur ein Glas, was zugegeben ein großes gewesen war, und schon hatte ich einen leichten Glimmer. Es kam vielleicht daher, dass ich lange keinen Alkohol mehr getrunken hatte und war von daher nicht mehr im Training. Auf der anderen Seite empfand ich es auch gar nicht so unangenehm. Immerhin hatte ich nichts mehr vor und es sah auch nicht so aus, als wenn ich noch etwas tun müsste. Von daher war es nicht schlimm.
Sandra verschwand nach oben in ihrem Schlafzimmer und ich war mir noch nicht sicher, wo ich nächtigen wollte. Dann entschied ich mich dazu, auf dem Heuboden zu schlafen. Also ging ich in die Scheune und war wenig später oben angekommen.
Es war relativ dunkel dort oben und nur das fahle Mondlicht, was zu den Fenstern herein kam, leuchtete mir ein wenig. Da ich aber wusste, wo ich hin wollte, war es gar nicht so schwer, mein Nachtlager zu finden. Ich fand den großen Strohhaufen, der mir in Erinnerung geblieben war, und streckte mich darauf aus. Dann blieb ich regungslos liegen und schloss meine Augen. Doch wie immer wenn man meint, müde zu sein, will der Schlaf sich nicht einstellen. Vielleicht lang es aber auch daran, dass mich mehr Geräusche umgaben, als ich gedacht hätte. Das Gebälk über mir hatte sich über den Tag mit Wärme vollgesaugt und gab es jetzt wieder ab. Dabei zogen sich die Balken wieder zusammen und so manches Mal knackte es sehr deutlich. Dazu raschelte es immer wieder um mich herum im Stroh. Ich nahm an das es Mäuse waren, die sich hier wohl fühlten, obwohl ich mich fragte, wovon sie lebten. Immerhin gab es hier kein Tierfutter, denn ich hatte hier noch nie ein echtes Tier gesehen.
Also lauschte ich in die Nacht und nahm die Geräusche mal näher mal weiter weg wahr. Als ich dann fast der Meinung war, nicht mehr schlafen zu können, schlief ich ein. Aber so ist das ja fast immer im Leben. Man bekommt einfach nicht das, was man gerne hätte, es tritt eher das Gegenteil ein.
Am nächsten Tag machten Sandra und ich noch ein paar Fotos. Nichts besonders, eher langweilig für mich und ich war etwas davon genervt. Doch ich musste es über mich ergehen lassen, immerhin war sie meine Geldgeberin und ich fügte mich auf ganzer Linie. Dann lag anscheinend nichts mehr an und ich wurde nach Hause gefahren. Richtig aufregend war es diesmal nicht gewesen, und als ich meine Wohnung betrat, freute ich mich schon darauf, mit Tanja zu schreiben und Anna um mich herum zu haben.